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DBfK
Raucherpausen zur Erholung ungeeignet
Berlin (8. Juli 2015) – Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) weist anlässlich des gestern veröffentlichten WHO Tabak Reports 2015 auf die Problematik des hohen Raucheranteils in den Pflegeberufen hin. „Wenn unter den heutigen Arbeitsbedingungen für beruflich Pflegende Raucherpausen die einzig möglichen Pausen sind, ist die Entwicklung vom Nichtraucher über das Passivrauchen zum aktiven Raucher vorprogrammiert. Eine Berufsgruppe, deren Aufgabe es ist, Menschen gesund zu pflegen bzw. gesund zu halten, setzt die eigene Gesundheit nachweislich aufs Spiel – wegen der Überbelastung am Arbeitsplatz. Das ist ein Armutszeugnis für das deutsche Gesundheitssystem, “ sagt DBfK-Sprecherin Johanna Knüppel.
„Während in Deutschland immer weniger junge Menschen rauchen, ist der Anteil der Raucherinnen und Raucher in den Pflegeberufen im Branchenvergleich erschreckend hoch. Besonders besorgniserregend ist, dass junge Leute als Nichtraucher die Pflegeausbildung beginnen, im Verlauf der Ausbildung aber oft zu Rauchern werden. Fragt man nach den Auslösern, werden vor allem Stress, Überbelastung und Arbeitsverdichtung angegeben. Da die gesetzlichen Arbeitspausen nicht genommen werden können, bleibt nur die kurze Raucherpause zwischendurch. Wir fordern die Arbeitgeber auf, ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen und für konsequente Umsetzung geltenden Arbeitsrechts zu sorgen. Dazu gehören die Sicherstellung von Arbeitspausen, die das Arbeitszeitgesetz vorschreibt, sowie die Einhaltung von Ruhezeiten und Arbeitsschutzbestimmungen. Die Politik hat die Verpflichtung, für pflegerische Arbeitsbereiche endlich eine dem Arbeitsvolumen entsprechende Personalbemessung vorzugeben.“
In Deutschland hat sich bei den 12- bis 17-Jährigen der Anteil der Raucher nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert. Bessere Aufklärung, Rauchverbote und steigende Preise für Tabakprodukte haben das bewirkt. Etwa 25 Prozent der Erwachsenen in Deutschland rauchen. Nach Angaben des Mikrozensus sind die Raucheranteile wie folgt: Gesamtbevölkerung 25%, Krankenpflege 31%, Altenpflege 41%, PflegehelferInnen 42%. Tabakkonsum gilt als wichtiger Risikofaktor für eine Reihe schwerwiegender Erkrankungen: Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Lungenkrebs, Brustkrebs, Demenz usw. Das Projekt astra (Aktive Stressprävention durch Rauchfreiheit in der Pflege) verbucht erste kleine Erfolge in der Kooperation mit Pflegeschulen.
Quelle: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), 08.07.2015 (tB) Thomas Backe