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„FamilienBande – Gemeinsam für Geschwister“
Novartis-Gruppe Deutschland stellt erstmals neue, bundesweite Initiative vor
Frankfurt am Main (17. Juni 2010) – Beinahe jedes 7. Kind in Deutschland leidet unter einer chronischen Erkrankung oder einer Behinderung1. Durch die besondere Situation sind die betroffenen Familien häufig sehr belastet. Das kann sich auch auf die Entwicklung der gesunden Geschwisterkinder auswirken. Die Novartis-Gruppe Deutschland mit ihren Divisionen Novartis Pharma, Novartis Consumer Health (OTC, Tiergesundheit sowie Ciba Vision), Generics (Sandoz-HEXAL) und Novartis Behring hat mit FamilienBande die erste bundesweite Initiative ins Leben gerufen, die sich für die Bedürfnisse der gesunden Geschwister von chronisch kranken oder behinderten Kindern einsetzt.
In einem Pressegespräch am 17. Juni in Frankfurt stellte das Unternehmen in einem ersten Schritt zusammen mit namhaften Experten aktuelle Daten vor, die die Relevanz der Geschwisterthematik in der pädiatrischen und allgemeinmedizinischen Praxis sowie in der Bevölkerung aufzeigen. Außerdem wurden erste Instrumente zur Unterstützung der Geschwisterkinderarbeit im ärztlichen Alltag präsentiert. „Die Vision von FamilienBande ist es, dass eines Tages alle Geschwister, die Hilfe benötigen, Zugang zu bedarfsgerechten, niedrigschwelligen und validierten Hilfsangeboten haben“, fasste Dr. Dirk Kosche, Vorsitzender der Geschäftsführung der Novartis-Gruppe Deutschland, das langfristige Ziel der Initiative zusammen. Kosche ist überzeugt, dass sich Menschen gerade in Krisenzeiten für andere engagieren sollten. Das gelte auch für Unternehmen. “Wir kommen mit FamilienBande zu einem Zeitpunkt, an dem uns die aktuelle gesundheitspolitische Situation eher zur Zurückhaltung anhalten sollte. Profitieren werden davon die Geschwisterkinder".
Geschwisterkinder zahlen hohen Preis
Laut einer amerikanischen Metaanalyse weisen 60 Prozent der Kinder2 mit chronisch kranken Geschwistern ein Risiko für eine entsprechend erhöhte psychosoziale Belastung auf. 12,2 Prozent zeigen Auffälligkeiten, zum Beispiel eingeschränkte Teilhabe in Schule sowie Freizeit, und 10 Prozent zeigen Verhaltensstörungen wie etwa Depressionen, Ängste und Isolation. „Es ist immer ein Zusammenspiel aus vielen Einflüssen, die erklären, warum das eine Geschwisterkind seelisch gesund und widerstandsfähig ist und das andere in der Familie, der Schule oder im Freundeskreis viele Probleme hat,“ erläuterte Privatdozent Dr. Michael Kusch, Institut für Gesundheitsförderung und Versorgungsforschung gGmbH (IGV), Ruhr-Universität Bochum. „Viele Familien werden diesen Anforderungen zwar – irgendwie – gerecht, jedoch ist der Preis, den auch das gesunde Geschwister dafür zahlt, in einigen Familien sehr hoch“.
Belastung manifestiert sich individuell unterschiedlich
Wie sich diese besondere Belastungssituation auf die Entwicklung der Geschwisterkinder auswirkt, veranschaulichte Dr. med. Dirk Mundt, Chefarzt des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ), St. Marien-Hospital Düren gGmbH, anhand einiger Fallbeispiele aus der Praxis: „Je nach der individuellen familiären Situation und der Anfälligkeit der Geschwister manifestieren sich Belastungssituationen in unterschiedlicher Art und Weise.“ In den geschilderten Fällen entwickelte ein Kind ADHS, zwei andere litten unter Schulversagen, was bei einem Kind auf mangelnde Förderung zurückzuführen war, bei dem anderen auf den Tod des kranken Geschwisters.
Geschwisterkinderthematik ist Ärzten sehr präsent
Auch in der medizinischen Praxis ist das Thema Geschwisterkinder durchaus relevant, wie Waltraud Baur, Projektleiterin beta Institut, Augsburg, anhand der Ergebnisse einer Befragung von Pädiatern und Allgemeinmedizinern/Praktikern und Internisten aufzeigte. „Laut der vorliegenden Daten ist bei 93 Prozent der befragten Kinderärzte und 40 Prozent der Allgemeinärzte die Geschwisterkinderthematik in der täglichen Praxis präsent. 91 Prozent der Pädiater und 60 Prozent der Allgemeinärzte sind für eine systematische Prävention. 85 Prozent der Pädiater und 80 Prozent der praktischen Ärzte halten ein Instrument zur Früherkennung von Belastungssituationen bei Kindern für sinnvoll.“
LARES Geschwisterkinder – Früherkennung von Belastungssituationen
Im Rahmen des Pressegesprächs wurden außerdem die ersten praxisnahen Instrumente zur Unterstützung der Geschwisterarbeit im ärztlichen Alltag vorgestellt. Das IGV Bochum hat für FamilienBande das Instrument LARES auch zur frühen Erkennung von Belastungssituationen bei Geschwisterkindern weiterentwickelt. Mithilfe von speziellen Fragebögen für Kinder und Eltern wird der Belastungsgrad sowie der individuelle Bedarf an Hilfestellungen ermittelt. „Das Besondere an LARES besteht darin, dass mit dem Erkennen eines Problems zugleich auch die Hilfe beschrieben wird, die das Kind erhalten soll“, erläuterte Kusch. ‚LARES Geschwisterkinder‘ befindet sich derzeit in der Validierungsphase.
Infoline FamilienBande – Beratungs-Hotline für Ärzte und Praxisteams
Mit der Infoline FamilienBande steht ab sofort eine Beratungs-Hotline für Ärzte und Praxisteams zur Verfügung. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Infoline FamilienBande verstehen sich als erste Ansprechpartner, wenn in der Praxis Kinder auffallen, die aufgrund eines erkrankten oder behinderten Geschwisterkindes besonders belastet sind und Hilfe benötigen“, erklärte Horst Erhardt, Leiter des beta Instituts, Augsburg. Das Ziel der Hotline ist die Vermittlung von kompetenten und bedarfsgerechten Angeboten vor Ort. Die speziell geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben zu diesem Zweck begonnen, erstmals bundesweit Angebote für Geschwister in einer Datenbank zusammenzuführen und nach validen Kriterien zu strukturieren. Auch Literatur zum Thema Geschwisterkinder sowie weitere Informationsmaterialien können über die Infoline FamilienBande angefordert werden.
FamilienBande setzt auf Vernetzung und Dialog – mit prominenter Unterstützung
Diese Instrumente sind ein erster Schritt zum Ziel, ein bundesweit flächendeckendes Angebot an validierten Hilfsangeboten für die betroffenen Geschwisterkinder und ihre Familien zu schaffen. “Um dieses Ziel zu erreichen, sind wir auf Vernetzung der bestehenden Unterstützungsprogramme sowie auf eine enge Zusammenarbeit mit den Experten aus der Geschwisterkinderarbeit angewiesen“, betonte Dirk Kosche. Dass dieser Dialog bereits sehr gut funktioniert, zeige der große Zuspruch, den FamilienBande aus der Fachwelt bekommen habe, und der kompetente Input der Experten, ohne den die Initiative nicht denkbar wäre.
FamilienBande wird zudem unterstützt von prominenten Persönlichkeiten aus der Politik wie Bundesarbeitsministerin Dr. Ursula von der Leyen, Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder sowie der Gattin des ehemaligen Bundespräsidenten, Eva Luise Köhler. Auch bekannte Prominente aus Funk und Fernsehen haben sich bereit erklärt, sich für FamilienBande zu engagieren: Claudia Kleinert, Moderatorin vom Wetter im Ersten, Peyman Amin, bekannt als Juror aus Germany’s Next Topmodel und Gerd Brederlow, Bruder von Bambi-Preisträger Bobby.
„Wir haben gelernt, dass es im Bereich der Geschwisterkinder noch viele Wissenslücken gibt und setzen uns auch dafür ein, dass diese Thematik insgesamt besser verstanden wird“, erklärte Dirk Kosche.
Weitere Informationen unter: www.initiative-familienbande.de
Anmerkungen
-
Robert Koch Institut 2004/08
-
Williams 1997; Metaanalyse USA
Download
Dr. Birgit Möller: "FamilienBande – Gemeinsam für Geschwister"
Abstract: Abstract_Moeller_Kusch.pdf (42.75 KB)
Dr. Dirk Mundt: "Psychische Fehlentwicklungen bei Geschwisterkindern – ein auch von Fachleuten oft zu spät erkanntes Problem"
Abstract: Abstract_Mundt.pdf (35.78 KB)
PD Dr. Michael Kusch / B.Sc. Ann Kristin Kuhn: "LARES Geschwisterkinder – Instrument zur Früherkennung des Hilfebedarfs von Geschwisterkindern"
Abstract: Abstract_Kusch.pdf (45.74 KB)
Waltraud Baur / Antje Otto: "Thema ‚Geschwisterkinder‘ in der täglichen Praxis – qualitative und quantitative Befragungen von Pädiatern und API’s"
Abstract: Abstract_Baur_Otto.pdf (32.31 KB)
Horst Erhardt: "Infoline FamilienBande – Telefonischer Fachinformationsdienst für Pädiater"
Abstract: Abstract_Erhardt.pdf (38.18 KB)
Hintergrundinformation FamilienBande – FamilienBande_Hintergrundinformation.pdf (234.15 KB)
Quelle: Pressemitteilung der Firma Novartis, 17.06.2010 (Comm Partners)(tB).