HAUPTMENÜ
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Messung bestimmter Proteine im Blut und in der Hirnflüssigkeit
Bluttest gibt Auskunft über Alzheimer und Parkinson
Basel, Schweiz (10. Juni 2016) – Die Messung bestimmter Proteine im Blut und in der Hirnflüssigkeit kann über den Verlauf von Demenzerkrankungen zuverlässig Auskunft geben. Wichtig ist ein solcher Test vor allem für die Entwicklung neuer Therapien, berichten Neurologen von Universität und Universitätsspital Basel mit internationalen Kollegen in der Fachzeitschrift «Neuron».
Demenzerkrankungen wie Alzheimer und Parkinson – auch neurodegenerative Erkrankungen genannt – sind oft mit Beschädigungen von Nervenzellen im Gehirn verbunden. Neurologen des Universitätsspitals und der Departemente für Biomedizin und Klinische Forschung der Universität Basel konnten nun bestimmte fadenförmige Proteine identifizieren, die dabei freigesetzt werden: die leichten Neurofilamente. Sie stammen aus dem Innern von Nervenzellen, sind Teile des Zellskeletts und verleihen diesem Form und Stabilität. Neurofilamente können bei neurodegenerativen Erkrankungen nun in der Gehirnflüssigkeit und in geringerer Konzentration auch im Blut nachgewiesen werden.
Krankheitsverlauf verfolgen
«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich mit der Bestimmung der Neurofilament-Konzentration der Krankheitsverlauf verfolgen lässt. Mit der Methode sind zuverlässige Messungen sowohl im Tiermodell als auch beim Menschen möglich», kommentiert PD Dr. Jens Kuhle, Gruppenleiter im Departement für Klinische Forschung in Basel. Dadurch lassen sich die Befunde aus Tiermodellen auf klinische Studien übertragen und deren Ergebnisse besser miteinander vergleichen – entscheidend für die Entwicklung neuer Therapien.
Bekannt ist von früheren Forschungen der Universität Tübingen, dass sich in Gehirnen von Mäusen mit neurodegenerativen Erkrankungen bestimmte Proteine wie Alpha-Synuclein, Tau oder Beta-Amyloid häufen. Diese werden mit der Schädigung von Nervenzellen bei neurodegenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Bei solchen Tieren, aber auch an Proben von erkrankten Menschen haben die Forscher jetzt die Konzentration der Neurofilamente in Blut und Gehirnflüssigkeit gemessen.
Messwerte je nach Hirnschäden
Bei den Mäusen zeigte sich ein enger Zusammenhang zwischen der Konzentration der Neurofilamente in der Gehirnflüssigkeit und im Blut. Die Messwerte waren zudem umso höher, je mehr die Hirnschäden vorangeschritten waren. Wurden die krankhaften Veränderungen der Versuchstiere verstärkt oder gezielt gebremst, so stieg oder sank die Konzentration der Neurofilamente. Bei Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz korrelierten die Messwerte im Blut und Gehirnflüssigkeit ebenfalls stark und lagen zudem höher als bei gesunden Personen.
Die Studie der Basler und Tübinger Forscher weist nach, dass die Blutwerte zuverlässig Auskunft über die Neurodegeneration im Gehirn geben. Damit kann auf eine Untersuchung der Gehirnflüssigkeit verzichtet werden, die von den Betroffenen oft als belastend erlebt wird und nicht beliebig wiederholbar ist. «Wenn wir in Zukunft mit einfachen Blutproben auskommen, wäre das besonders wichtig für klinische Studien», erläutert Kuhle. «Etwa wenn es darum geht, bei Patienten möglichst zuverlässig eine schützende oder therapeutische Wirkung von Medikamenten nachzuweisen.»
Originalbeitrag
- Mehtap Bacioglu, Luis F. Maia, Oliver Preische, Juliane Schelle, Anja Apel, Stephan A. Kaeser, Manuel Schweighauser, Timo Eninger, Marius Lambert, Andrea Pilotto, Derya Shimshek, Ulf Neumann, Philipp J. Kahle, Matthias Staufenbiel, Manuela Neumann, Walter Maetzler, Jens Kuhle, Mathias Jucker
Neurofilament light chain in blood and CSF as marker of disease progression in mouse models and in neurodegenerative diseases
Neuron (2016), doi : 10.1016/j.neuron.2016.05.018
Weitere Informationen
Quelle: Universität Basel , 10.06.2016 (tB).