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Parasiten schädigen die Intelligenz
Gehirnentwicklung leidet am Kampf gegen Krankheiten
Albuquerque, New Mexico, USA (5. Juli 2010) – Parasitäre Krankheiten schädigen nicht nur die Gesundheit und Arbeitskraft von Entwicklungsländern. Sie entziehen auch Geisteskraft, behaupten Forscher der University of New Mexiko in der Zeitschrift "Proceedings of the Royal Society B". Das Vorkommen derartiger Krankheiten eignet sich laut ihren Ergebnissen besser zur Vorhersage der durchschnittlicher Intelligenz eines Landes als Wohlstand, Ernährung, Temperatur oder Bildung.
Das Team um Christopher Eppig untersuchte verschiedene Angaben zum Intelligenzquotient (IQ) gesunder Menschen in 192 Ländern. Verglichen wurde das mit WHO-Schätzungen, wie viele Lebensjahre Bewohner dieser Länder durchschnittlich aufgrund von 28 verschiedenen Infektionskrankheiten verlieren. Mit einigen Ausnahmen zeigte sich, dass mit zunehmendem Krankheitsdruck der IQ sank – und zwar deutlicher als mit jeder anderen getesteten Variable. 67 Prozent der weltweiten Unterschiede des IQs könnte dadurch erklärt werden.
Als Ursache dieses Phänomens führen die Forscher die Gehirnentwicklung von Kindern an. Der Aufbau des Gehirns und seine Aufrechterhaltung beansprucht bei Neugeborenen 87 Prozent der gesamten Körperenergie und sogar bei Fünfjährigen immer noch 44 Prozent. Muss der Körper eines Kindes jedoch Würmer, Bakterien oder Viren abwehren, so kostet dieser Kampf viel Energie, die anderswo bei der Entwicklung fehlt.
Ähnliche Folgen wie Alkohol oder Masern
"Parasiten und Krankheiten wirken sich auf jeden Fall negativ auf die kognitive Entwicklung aus, wie auch überhaupt auf die Bildungsfähigkeit", erklärt Heiner Rindermann, Entwicklungspsychologe an der Technischen Universität Chemnitz http://www.tu-chemnitz.de, im pressetext-Interview. Ähnlich negative Effekte für das Kind seien auch als Folgen von Alkohol und Rauchen in der Schwangerschaft oder bei einer Masernerkrankung festzustellen.
Einen direkten Hinweise für die Richtigkeit der Aussage liefere die Tatsache, dass Schüler in Afrika nach einer Wurmkur häufiger zur Schule gehen. Einiges spreche allerdings auch für den Umkehrschluss: "Vielleicht sind intelligente Menschen eher gesund, da sie sich vorsichtiger und einsichtiger verhalten, etwa in Hygiene, Ernährung und Sexualität. Das sieht man auch an der HIV/Aids-Problematik", so der Experte.
Länder unterschiedlich intelligent
Rindermann beschäftigte sich im Rahmen der PISA-Debatte eingehend mit unterschiedlicher Schulleistung zwischen Ländern und ihren Ursachen. Die Intelligenzquotienten sind tatsächlich von Land zu Land verschieden, so der Experte. "Dabei sind allerdings auch die Unterschiede innerhalb der Länder groß. In Ostasien, wo die Menschen den durchschnittlich höchsten IQ besitzen, leben auch unkluge Menschen, wie es auch sehr kluge Menschen in Entwicklungsländern gibt."
Als weitere entscheidende Faktoren, die die Intelligenz einer Person bestimmen, sieht Rindermann die Ernährung, Bildung, kognitive Anregung und Kultur, sofern sie Bildung und Denken fördert. Belastbare Hinweise für genetischen Einfluss gibt es bisher nicht.
Abstract zum Originalartikel unter http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/early/2010/06/29/rspb.2010.0973.short?rss=1
Weitere Informationen: www.unm.edu
Quelle: Johannes Pernsteiner, pressetext.deutschland, 05.07.2010 (tB).