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6. Juni: Tag der Organspende
Heidelberg (5. Juni 2009) – In Deutschland herrscht nach wie vor ein eklatanter Mangel an Spenderorganen. Zu wenig Menschen machen sich Gedanken über das Thema Organspende. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie möchte am Tag der Organspende am 6. Juni dafür werben, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Wer sich pro Organspende entscheidet, sollte das auch mit einem Organspendeausweis dokumentieren. Die Niere ist das meisttransplantierte Organ, und dennoch warten immer mehr Patienten auf ein Spenderorgan, die Warteliste wird immer länger.
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) will im Rahmen des 27. bundesweiten Tages der Organspende an diesen Mangel erinnern, aufklären und zum Umdenken anregen. Im Moment warten in Deutschland über 8.000 Menschen auf eine Spenderniere (www.dso.de). Nur ein Drittel aller Wartenden kann eine neue Niere erhalten (2.753 in 2008), für zwei Drittel reichen die Möglichkeiten nicht aus, sie bleiben Dialysepatienten. Die durchschnittliche Wartezeit für eine Niere beträgt heute etwa 5-7 Jahre, Patienten mit seltenen Blutgruppen warten sogar noch länger. Oft haben die Patienten ihre Transplantationsfähigkeit längst eingebüßt, bevor sie ein passendes Organ erhalten.
Um diese Mangelsituation zu bessern, hat die moderne Nephrologie verschiedene Strategien erforscht und etabliert. Hierzu zählt in erster Linie die Lebendspende, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Bei den Nierentransplantationen beträgt der Anteil der Lebendspenden fast 20%. Gemäß Transplantationsgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist eine Lebendspende nur bei nahen Verwandte oder einander sehr eng verbundenen Personen (z.B. Ehepartnern oder engen Freunden) zulässig, Freiwilligkeit ist selbstverständlich die Basis, dies wird nach strengen Vorschriften unabhängig geprüft. Die Organspender können mit einer Niere genauso gut weiterleben und müssen keine Einschränkungen ihrer Lebensqualität befürchten, wie mehrere Langzeitstudien belegt haben.
Ein großer Fortschritt zur Vergrößerung des "Spenderpools" – und heute beinahe schon Standard – ist die sogenannte Blutgruppen-inkompatible Lebendnierenspende. So hat früher bei potenziellen Lebendspenden die Blutgruppenungleichheit in vielen Fällen eine Transplantation medizinisch unmöglich gemacht. Seit einigen Jahren ist dieses Problem zum größten Teil gelöst – dank moderner Verfahren wie der Antikörper-Plasmapherese und neuer Medikamente. Somit kann heutzutage in vielen Fällen auch blutgruppenübergreifend transplantiert werden, was die Zahl der Lebendspenden erhöht.
Trotz länderübergreifender Zusammenarbeit, aller Forschung mit großen medizinischen Fortschritten und verbindlichem Transplantationsgesetz kann der Bedarf an lebensrettenden Organen aber längst nicht gedeckt werden. Viel zu wenige Menschen machen sich zu "gesunden Zeiten" Gedanken über diese Problematik und entscheiden sich nicht bewusst pro Organspende, indem sie einen Organspendeausweis ausfüllen und bei sich tragen. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie möchte am Tag der Organspende dafür werben, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und sich für die Organspende auszusprechen. Organspendeausweise erhält man bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZfgA). Unter http://www.organspende-info.de/extra/bestellservice/Organspendeausweis/ können Sie Organspendeausweise anfordern bzw. auch downloaden und ausdrucken.
Quelle: Pressemitteilung der Gesellschaft für Nephrologie e.V. (GfN) vom 05.06.2009 (albersconcept).