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Der letzte Blick – Museum of Optography
Derek Ogbourne
Ausstellung in Heidelberg, 10. Juli bis 5. September 2010
Heidelberg (13. Juli 2010) – Das „Museum of Optography“ – ein Projekt des englischen Künstlers Derek Ogbourne – kommt nach Heidelberg. Videos, Fotografien, historisches Archivmaterial und 140 Zeichnungen bilden das „Museum of Optography“. Die Ausstellung ‚Der letzte Blick. Museum of Optography’ behandelt das faszinierende Thema des schmalen Grades zwischen Leben und Tod und ermöglicht auf spielerische Weise Einblicke in die komplexen Funktionsmechanismen des menschlichen Auges.
Die Optographie ist die Wissenschaft um die Fixierung des letzten Bildes, das ein Lebewesen vor dem Tod sieht. Gibt es eine Möglichkeit, dieses letzte Bild auf der Netzhaut im menschlichen Auge zu erfassen und welche Erkenntnisse kann man daraus gewinnen?
Nicht nur die Idee, Optographie zur Aufklärung von Mordfällen einzusetzen, sondern grundsätzlich dem Mythos des Übergangs vom Leben in den Tod nahe zu kommen, faszinierte Wissenschaftler ebenso wie Philosophen und Künstler. Derek Ogbournes „Museum of Optography“ ist teils Archiv, teils Erfindung. Die Optographie gibt gleichermaßen Einblick in die Funktionsweisen des menschlichen Sehens und suggeriert als poetische Metapher eine Reihe von Assoziationen: das Auge als Kamera, der Augenblick des Rückzugs ins Innerste der Seele und die Frage nach dem letzten Moment.
Mitte des 17. Jahrhunderts entdeckte ein Jesuit ein Bild, das auf der Netzhaut eines toten Frosches lag: eine schwache und flüchtige Aufzeichnung dessen, was das Auge im Moment des Todes festhält. Die Fixierung des letzten Bildes, das man vor dem Tod sieht, wurde bekannt als Optogramm.
In Heidelberg machte der Physiologe Wilhelm Kühne in den 1870er Jahren die ersten identifizierbaren Optogramme, die als Zeichnungen überliefert wurden. Er erstellte zudem das einzig bekannte menschliche Optogramm.
Von 1970 – 1997 forschte der Ärztliche Direktor der Heidelberger Universitäts-Augenklinik, Professor Evangelos Alexandridis, und konnte mehrere Optogramme generieren.
Zusammen mit Professor Alexandridis hat der Künstler Derek Ogbourne vor Ort in Heidelberg die Recherchen zu dem spannenden Thema um „das letzte Bild auf der Netzhaut eines Lebewesens“ sowohl von der wissenschaftlichen als auch von der künstlerischen Seite her beleuchtet.
Sowohl bei der Entwicklungsgeschichte der Optographie, als auch für die künstlerische Bearbeitung des Projektes spielt Heidelberg eine entscheidende Rolle. Die Ausstellung ‚Der letzte Blick. Museum of Optography’ ist eine faszinierende Synthese aus Historie, Kunst und Wissenschaft, eine Präsentation, die die Wahrnehmung der Stadt Heidelberg als Stadt der Wissenschaft und Kunst verstärkt.
Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Kristina Hoge, Galerie p13, und Stefanie Boos, Galerie Kunst2, beide Heidelberg, in Zusammenarbeit mit dem Kurpfälzischen Museum.
Zur Ausstellung
Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg
Hauptstr. 97
69117 Heidelberg
10. Juli bis 5. September 2010
Öffnungszeiten
Di –So 10 – 18 Uhr
Eintritt in die Sonderausstellung: € 6,-, erm. € 4,50
Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre: freier Eintritt
Schulklassen: für Schüler ab 17 Jahre € 1,- pro Person
Abbildungen
Abb. 1: Netzhaut eines Kaninchens: Was sieht ein Lebewesen kurz bevor es stirbt? 1975 machten sich Evangelos Alexandridis und sein Kollege Thomas Klothmann von der Universitäts-Augenklinik in Heidelberg daran, den letzten Blick auf der Netzhaut von Kaninchen einzufangen. Dazu narkotisierten sie die Tiere und fixierten sie vor einer Leinwand, auf der sie unterschiedliche Dias projizierten. Dann töteten sie die Kaninchen und präparierten deren Netzhaut. Dieses Tier bekam vor seinem Tod ein Bild des Künstlers Salvador Dalí zu sehen. Der markante Schnurrbart hatte sich deutlich in die Netzhaut "eingebrannt". Photo: Alexandridis
Abb. 2: Kaninchen-Optogramm: Alexandridis und Klothmann legten die präparierten Kaninchenaugen 24 Stunden lang in einer Kalium-Alaun-Lösung ein, nahmen die Netzhaut heraus, und zogen sie auf weiße Porzellankugeln auf. Das Ergebnis: Tatsächlich zeigten die so entstandenen Optogramme, was die Kaninchen als letztes in ihrem Leben gesehen hatten – in diesem Fall die Zahl 75 (in rosa, über dem schwarzen Fleck zu sehen). Photo: Alexandridis
Abb. 3: Präpariertes Kaninchen-Optogramm mit Dalí-Bild: Wenn jemand ermordet wird, dann brennt sich ein Bild des Täters in seine Netzhaut ein. Angeblich gestand 1924 ein achtfacher Mörder seine Taten, nachdem man ihn vor Gericht darüber informiert hatte, dass sein Konterfei im Auge des Toten zu sehen war. Photo: Alexandridis
Abb. 4: Kaninchen Optogramm mit Schachbrettmuster (als helle und dunkle Vierecke erkennbar): Kann man mit der Optographie Verbrecher überführen? Ein Opfer müsste seinen Mörder in einem hellbeleuchteten Raum aus der Nähe anstarren, und nur wenn der Täter sofort die Blutzufuhr komplett unterbricht – den Anderen also köpft – und gleich das Licht ausmacht, hätte die Polizei zumindest theoretisch die Chance, auf der Netzhaut des Getöteten etwas erkennen zu können. Photo: Alexandridis
Abb. 5: Untitled, Gouache auf Papier, Derek Ogbourne, 2005, (c) Derek Ogbourne
Quelle: Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg (tB).