Der letzte Blick – Museum of Optography

Derek Ogbourne

 

Ausstellung in Heidelberg, 10. Juli bis 5. September 2010

 

Abb. 1: Netzhaut eines Kaninchens: Was sieht ein Lebewesen kurz bevor es stirbt? 1975 machten sich Evangelos Alexandridis und sein Kollege Thomas Klothmann von der Universitäts-Augenklinik in Heidelberg daran, den letzten Blick auf der Netzhaut von Kaninchen einzufangen. Dazu narkotisierten sie die Tiere und fixierten sie vor einer Leinwand, auf der sie unterschiedliche Dias projizierten. Dann töteten sie die Kaninchen und präparierten deren Netzhaut. Dieses Tier bekam vor seinem Tod ein Bild des Künstlers Salvador Dalí zu sehen. Der markante Schnurrbart hatte sich deutlich in die Netzhaut 'eingebrannt'. Photo: AlexandridisHeidelberg (13. Juli 2010) – Das „Museum of Optography“ – ein Projekt des englischen Künstlers Derek Ogbourne – kommt nach Heidelberg. Videos, Fotografien, historisches Archivmaterial und 140 Zeichnungen bilden das „Museum of Optography“. Die Ausstellung ‚Der letzte Blick. Museum of Optography’ behandelt das faszinierende Thema des schmalen Grades zwischen Leben und Tod und ermöglicht auf spielerische Weise Einblicke in die komplexen Funktionsmechanismen des menschlichen Auges.
Die Optographie ist die Wissenschaft um die Fixierung des letzten Bildes, das ein Lebewesen vor dem Tod sieht. Gibt es eine Möglichkeit, dieses letzte Bild auf der Netzhaut im menschlichen Auge zu erfassen und welche Erkenntnisse kann man daraus gewinnen?

 

Nicht nur die Idee, Optographie zur Aufklärung von Mordfällen einzusetzen, sondern grundsätzlich dem Mythos des Übergangs vom Leben in den Tod nahe zu kommen, faszinierte Wissenschaftler ebenso wie Philosophen und Künstler. Derek Ogbournes „Museum of Optography“ ist teils Archiv, teils Erfindung. Die Optographie gibt gleichermaßen Einblick in die Funktionsweisen des menschlichen Sehens und suggeriert als poetische Metapher eine Reihe von Assoziationen: das Auge als Kamera, der Augenblick des Rückzugs ins Innerste der Seele und die Frage nach dem letzten Moment.

 

Mitte des 17. Jahrhunderts entdeckte ein Jesuit ein Bild, das auf der Netzhaut eines toten Frosches lag: eine schwache und flüchtige Aufzeichnung dessen, was das Auge im Moment des Todes festhält. Die Fixierung des letzten Bildes, das man vor dem Tod sieht, wurde bekannt als Optogramm.

 

In Heidelberg machte der Physiologe Wilhelm Kühne in den 1870er Jahren die ersten identifizierbaren Optogramme, die als Zeichnungen überliefert wurden. Er erstellte zudem das einzig bekannte menschliche Optogramm.

 

Von 1970 – 1997 forschte der Ärztliche Direktor der Heidelberger Universitäts-Augenklinik, Professor Evangelos Alexandridis, und konnte mehrere Optogramme generieren.

 

Zusammen mit Professor Alexandridis hat der Künstler Derek Ogbourne vor Ort in Heidelberg die Recherchen zu dem spannenden Thema um „das letzte Bild auf der Netzhaut eines Lebewesens“ sowohl von der wissenschaftlichen als auch von der künstlerischen Seite her beleuchtet.

 

Sowohl bei der Entwicklungsgeschichte der Optographie, als auch für die künstlerische Bearbeitung des Projektes spielt Heidelberg eine entscheidende Rolle. Die Ausstellung ‚Der letzte Blick. Museum of Optography’ ist eine faszinierende Synthese aus Historie, Kunst und Wissenschaft, eine Präsentation, die die Wahrnehmung der Stadt Heidelberg als Stadt der Wissenschaft und Kunst verstärkt.

 

Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Kristina Hoge, Galerie p13, und Stefanie Boos, Galerie Kunst2, beide Heidelberg, in Zusammenarbeit mit dem Kurpfälzischen Museum.

 

 

Zur Ausstellung

 

Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg

Hauptstr. 97

69117 Heidelberg 

 

10. Juli bis 5. September 2010

 

Öffnungszeiten

 

Di –So 10 – 18 Uhr


Eintritt in die Sonderausstellung: € 6,-, erm. € 4,50
Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre: freier Eintritt

Schulklassen: für Schüler ab 17 Jahre € 1,- pro Person

 

 

Abbildungen

 

 

Abb. 1: Netzhaut eines Kaninchens: Was sieht ein Lebewesen kurz bevor es stirbt? 1975 machten sich Evangelos Alexandridis und sein Kollege Thomas Klothmann von der Universitäts-Augenklinik in Heidelberg daran, den letzten Blick auf der Netzhaut von Kaninchen einzufangen. Dazu narkotisierten sie die Tiere und fixierten sie vor einer Leinwand, auf der sie unterschiedliche Dias projizierten. Dann töteten sie die Kaninchen und präparierten deren Netzhaut. Dieses Tier bekam vor seinem Tod ein Bild des Künstlers Salvador Dalí zu sehen. Der markante Schnurrbart hatte sich deutlich in die Netzhaut 'eingebrannt'. Photo: Alexandridis

 

Abb. 1: Netzhaut eines Kaninchens: Was sieht ein Lebewesen kurz bevor es stirbt? 1975 machten sich Evangelos Alexandridis und sein Kollege Thomas Klothmann von der Universitäts-Augenklinik in Heidelberg daran, den letzten Blick auf der Netzhaut von Kaninchen einzufangen. Dazu narkotisierten sie die Tiere und fixierten sie vor einer Leinwand, auf der sie unterschiedliche Dias projizierten. Dann töteten sie die Kaninchen und präparierten deren Netzhaut. Dieses Tier bekam vor seinem Tod ein Bild des Künstlers Salvador Dalí zu sehen. Der markante Schnurrbart hatte sich deutlich in die Netzhaut "eingebrannt". Photo: Alexandridis

 

 

Abb. 2: Kaninchen-Optogramm: Alexandridis und Klothmann legten die präparierten Kaninchenaugen 24 Stunden lang in einer Kalium-Alaun-Lösung ein, nahmen die Netzhaut heraus, und zogen sie auf weiße Porzellankugeln auf. Das Ergebnis: Tatsächlich zeigten die so entstandenen Optogramme, was die Kaninchen als letztes in ihrem Leben gesehen hatten - in diesem Fall die Zahl 75 (in rosa, über dem schwarzen Fleck zu sehen). Photo: Alexandridis

 

Abb. 2: Kaninchen-Optogramm: Alexandridis und Klothmann legten die präparierten Kaninchenaugen 24 Stunden lang in einer Kalium-Alaun-Lösung ein, nahmen die Netzhaut heraus, und zogen sie auf weiße Porzellankugeln auf. Das Ergebnis: Tatsächlich zeigten die so entstandenen Optogramme, was die Kaninchen als letztes in ihrem Leben gesehen hatten – in diesem Fall die Zahl 75 (in rosa, über dem schwarzen Fleck zu sehen). Photo: Alexandridis

 

 

Abb. 3: Präpariertes Kaninchen-Optogramm mit Dalí-Bild: Wenn jemand ermordet wird, dann brennt sich ein Bild des Täters in seine Netzhaut ein. Angeblich gestand 1924 ein achtfacher Mörder seine Taten, nachdem man ihn vor Gericht darüber informiert hatte, dass sein Konterfei im Auge des Toten zu sehen war. Photo: Alexandridis

 

Abb. 3: Präpariertes Kaninchen-Optogramm mit Dalí-Bild: Wenn jemand ermordet wird, dann brennt sich ein Bild des Täters in seine Netzhaut ein. Angeblich gestand 1924 ein achtfacher Mörder seine Taten, nachdem man ihn vor Gericht darüber informiert hatte, dass sein Konterfei im Auge des Toten zu sehen war. Photo: Alexandridis

 

 

Abb. 4: Kaninchen Optogramm mit Schachbrettmuster (als helle und dunkle Vierecke erkennbar): Kann man mit der Optographie Verbrecher überführen? Ein Opfer müsste seinen Mörder in einem hellbeleuchteten Raum aus der Nähe anstarren, und nur wenn der Täter sofort die Blutzufuhr komplett unterbricht - den Anderen also köpft - und gleich das Licht ausmacht, hätte die Polizei zumindest theoretisch die Chance, auf der Netzhaut des Getöteten etwas erkennen zu können. Photo: Alexandridis

 

Abb. 4: Kaninchen Optogramm mit Schachbrettmuster (als helle und dunkle Vierecke erkennbar): Kann man mit der Optographie Verbrecher überführen? Ein Opfer müsste seinen Mörder in einem hellbeleuchteten Raum aus der Nähe anstarren, und nur wenn der Täter sofort die Blutzufuhr komplett unterbricht – den Anderen also köpft – und gleich das Licht ausmacht, hätte die Polizei zumindest theoretisch die Chance, auf der Netzhaut des Getöteten etwas erkennen zu können. Photo: Alexandridis

 

 

Abb. 5: Untitled, Gouache auf Papier, Derek Ogbourne, 2005, (c) Derek Ogbourne 

 

Abb. 5: Untitled, Gouache auf Papier, Derek Ogbourne, 2005, (c) Derek Ogbourne

 

 

 


Quelle: Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…