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Pharmaforschung
Innovation für den Patienten
Von Dr. Hans‑Joachim Rothe
Leverkusen (4. Juni 2007) – Die Multiple Sklerose ist keineswegs eine seltene Erkrankung. Praktisch jeder kennt in seinem Umfeld Menschen, die an einer MS erkrankt sind oder waren. Dennoch ist die MS als Krankheit kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert. Die Prävalenz der Erkrankung wird mit 138,5/100.000 Einwohner angegeben, die Inzidenz mit 4,5/100.000. Damit dürften in Deutschland mehr als 110.000 Menschen mit der Erkrankung leben. Jährlich kommen rund 3.600 Patienten neu hinzu.
Wesentliche Mechanismen der Pathogenese der MS sind die Inflammation sowie die sich im Verlaufe der Zeit entwickelnde Neurodegeneration. Die BENEFITStudie belegt eindeutig die hohe Bedeutung einer bereits frühzeitigen Therapie mit Interferon beta‑1b (Betaferon®), welches zugleich das einzige Präparat ist, für das ein Progressionshemmung infolge der Frühtherapie in Studien dokumentiert wurde.
Persönliche Betroffenheit
Was es konkret bedeutet, wenn diese Chancen der Frühtherapie verpasst werden und wenn sich zunehmend progrediente Behinderungen entwickeln, hat unsere Familie in direkter Betroffenheit durch die MS‑Erkrankung meines Vaters erlebt. Diagnostiziert wurde die Erkrankung im Jahre 1969, nachdem zunächst Sehstörungen aufgetreten waren. Über eine Lumbalpunktion und Hirnwasseruntersuchung wurde die Diagnose „Multiple Sklerose" gestellt. Es gab zu dieser Zeit nicht die Möglichkeit einer Interferon‑Behandlung und es war auch nicht Usus, die Patienten sorgfältig über ihre Erkrankung, deren Therapiemöglichkeiten und die potenziellen Folgen aufzuklären.
Mein Vater litt zum Glück an einer langsam progredienten Krankheitsform, wurde mit Kortison behandelt und entwickelte die typischen Nebenwirkungen. Er wurde regelmäßig „zur Kur" in den Schwarzwald geschickt, eine für ihn sehr belastende Situation, da er dort mit MS‑Patienten mit schweren und schwersten Behinderungen zusammentraf und sein weiteres Schicksal drastisch vor Augen geführt bekam. Eine Behandlung, die die Progression der Krankheit hätte bremsen können, hat mein Vater nicht erhalten. Er verstarb schließlich, nach dem er zuvor mehr als zwei Jahre gelähmt als Pflegefall im Bett liegend verbrachte.
Suche nach innovativen Medikamenten für effektive Therapiestrategien
Ein intensives Engagement im Bereich der Forschung und die gezielte Suche nach innovativen Wirkstoffen und Therapiestrategien, mit denen sich ein solches Schicksal verhindern lässt, ist aus meiner Sicht eine der zentralen Aufgaben unserer modernen Pharmaindustrie. Die Multiple Sklerose steht dabei als Beispiel für eine Erkrankung, die chronisch ist, progredient verläuft und ohne gezielte Therapie durch die sich immer rascher einstellenden Krankheitsschübe zu bleibenden Behinderungen führt und mit ganz erheblichen Einbussen an Lebensqualität und auch an Lebenserwartung verbunden ist.
Je früher die Krankheit therapiert wird, umso günstiger ist nach heutiger Kenntnis der Krankheitsverlauf. Das Wissen um diese Erkenntnis, das durch das Ergebnis der BENEFIT‑Studie bekräftigt wird, muss eine Herausforderung für die Ärzte sein, denen es nunmehr obliegt, die Frühtherapie zu realisieren. Es muss auch eine Herausforderung an die pharmazeutischen Unternehmen sein, durch weitere intensive Forschungstätigkeit für weitere Innovationen und Therapieoptimierungen bei den verschiedensten Krankheitsbildern zu sorgen.
Wir nehmen bei Bayer Schering Pharma dieser Herausforderung an und konzentrieren uns dabei auf sechs Geschäftsbereiche, die Primärversorgung, die Onkologie sowie die Hämatologie und Kardiologie, die Gesundheit der Frau, die Spezialtherapeutika und die diagnostische Bildgebung. Durch den Zusammenschluss der Unternehmen Bayer und Schering gehören wir als Bayer Schering Pharma nunmehr zu den zehn weltweit führenden Pharmafirmen für Spezialindikationen und stehen für einen Umsatz von mehr als 10 Milliarden Euro. 15 bis 17 Prozent vom Nettoumsatz des Unternehmens werden in die Forschung investiert ‑ nicht zuletzt um die Therapieoptionen bei Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose auch künftig weiter verbessern zu können.
Autor
Dr. Hans‑Joachim Rothe
Leiter der Division Bayer Schering Pharma Deutschland
und Geschäftsführer der Bayer Vital GmbH
Gebäude D 162
51368 Leverkusen