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Deutsche Initiative gegen Sturz und Gebrechlichkeit (DISG)
Altersmobilität im Fokus: gesellschaftliche Relevanz, Diagnostik und Prävention der Gebrechlichkeit
Frankfurt (19. März 2008) – Durch Stürze in höherem Lebensalter brechen Knochen aber auch Selbstvertrauen und Mobilität. Die Folgen sind drastisch: Für die Betroffenen ist der Sturz häufig der Einstieg in die Pflegebedürftigkeit, was Angehörige und – in sozioökonomischer Hinsicht – die Gesellschaft vor immer größer werdende Probleme stellt. Hier einzugreifen ist das wichtigste Ziel, sind sich die vier Gründungsmitglieder der Deutschen Initiative gegen Sturz und Gebrechlichkeit (DISG) Prof. Dr. Dieter Felsenberg, Charité Berlin; Prof. Dr. Johannes Pfeilschifter, Alfried Krupp Klinikum Essen; Prof. Dr. Ludger Pientka, Ruhr Universität Bochum und Dr. Martin Runge, Aerpah-Kliniken Esslingen und Ilshofen einig. Durch umfassende Aufklärung und Verbreitung praktikabler Vorsorgeprogramme soll das Eintreten von Gebrechlichkeit und damit der Verlust der Selbständigkeit verzögert werden. Über die gesellschaftliche Relevanz und das pathophysiologische Korrelat des so genannten Frailty (Gebrechlichkeits)-Syndroms und dessen derzeitige Präventionsmöglichkeiten diskutierten die Experten anlässlich der Gründungspressekonferenz am 19. März 2008 in Frankfurt am Main. Unterstützt wird die Initiative von TEVA Deutschland.
Die Deutsche Initiative gegen Sturz und Gebrechlichkeit (DISG) ist ein Expertengremium, das praktikable Lösungsmöglichkeiten erarbeiten und implementieren möchte. Eine wesentliche Aufgabe der DISG besteht darin, das bereits stattfindende Engagement von u.a. Krankenkassen, Gesundheitspolitik, Ärzten und Pflegekräften aufzuspüren und zu einer gesamtdeutschen Initiative zu bündeln, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen.
Aktuell unterstützt die DISG das Senior-fit-Netzwerk des Fördervereins Pro Quarto, Esslingen. Bei dieser zunächst auf den Raum Stuttgart ausgerichteten Initiative werden Freiwillige in der Aerpah-Klinik Esslingen zu Übungsleitern ausgebildet. Die so geschulten Übungsleiter trainieren ehrenamtlich und regelmäßig eine Gruppe sturzgefährdeter älterer Menschen. Die DISG ist dabei, diese lokale Aktivität deutschlandweit auszudehnen.
Stürze – Symptom der Gebrechlichkeit
Mehr als 30 Prozent aller über 65-jährigen stürzen einmal oder mehrmals pro Jahr. In späteren Lebensjahrzehnten erhöht sich dieser Prozentsatz auf über 50 Prozent. „Stürze im Alter sind keine Unfälle, also keine von außen auf den Menschen einwirkenden Ereignisse, sondern ein Anzeichen dafür, dass neuromuskuläre Fähigkeiten eine kritische Schwelle unterschritten haben“ stellt Runge in seinem Vortrag klar. Die neuromuskulären Defizite entstehen zum einen aufgrund des physiologischen Alterungsprozesses und zum anderen aufgrund von Multimorbidität und der verminderten körperlichen Aktivität. Wie wichtig das Zusammenspiel zwischen Knochen und Muskulatur ist, erläutert Felsenberg. Werde der Knochen durch Muskelkraft stimuliert, passe sich der Knochen seiner Funktion als Dreh- und Angelpunkt für Bewegung an und verändere entsprechend seinen typischen Aufbau, die Trabekelstruktur, Felsenberg weiter. Im Gegenzug gilt: Wer seine Muskeln nicht nutzt, dessen Knochen verlieren an Festigkeit und brechen leichter. Dieser Zustand herabgesetzter physiologischer Reserven mit der Gefahr der Dekompensation wird in der geriatrischen Forschung unter dem Begriff des Frailty- bzw. Gebrechlichkeitssyndroms zusammengefasst. Erkennbar nach Fried et al. (2001) ist das Syndrom an diversen Merkmalen (unfreiwilliger Gewichtsverlust, Erschöpfung, Muskelschwäche, verlangsamte Gehgeschwindigkeit, verminderte körperliche Aktivität). Neuromuskuläre Untersuchungsverfahren (Aufstehtest, Tandemmanöver) ermöglichen bereits vor etwaigen Sturzereignissen eine Diagnose des Gebrechlichkeitssyndroms. „Ist die Diagnose gestellt und das individuelle Sturzrisiko des Patienten ermittelt, können wir durch Kombination verschiedener therapeutischer Ansätze die Sturzhäufigkeit signifikant verringern“, berichtet Runge. Neben Bewegungsprogrammen (u.a. Tai Chi, Muskel- und Balancetraining) scheint sich die Muskelfunktion auch medikamentös beeinflussen zu lassen. In mehreren Untersuchungen (Gallagher et al. 2001, Dukas et al 2004; 2005, Schacht et al 2005) habe sich gezeigt, so Runge weiter, dass insbesondere die D-Hormonanaloga die Knochenfestigkeit und die neuromuskuläre Funktion verbessern und die Sturzgefahr signifikant verringern könnten.
Sturz und Osteoporose – zwei komplementäre Ursachen für Frakturen Hochbetagter
Bei den Hochbetagten (über 80-jährige) steigt die Anzahl der Knochenbrüche erheblich an. „Eine Ursache für diese „Knochenbruchepidemie” ist die Osteoporose” erläutert Pfeilschifter. Jede zweite über 80-jährige leidet heute an Osteoporose. Durch eine Therapie der Osteoporose lässt sich die Zahl der Brüche um etwa 30 Prozent vermindern. Die Daten der NORA-Studie z.B. (150.000 postmenopausale Frauen, mittleres Alter, 65 Jahre) zeigen allerdings, dass ein großer Teil der Frakturen im Alter auch ohne Osteoporose auftritt. Zudem zeigt sich, dass es auch auf die Art der Fraktur ankommt, d.h. bei der Entstehung von Hüftfrakturen im hohen Alter hat eindeutig der Sturz den größten Stellenwert. Die hohe Knochenbruchrate im Alter ist also sowohl Osteoporose- als auch sturzbedingt.
Um die Anzahl der Knochenbrüche mit all ihren Komplikationen zu vermindern, fordert Pfeilschifter zum einen das Sturzrisiko bei allen sturzgefährdeten Personen zu verringern und zum anderen bei Patienten mit nachgewiesener Osteoporose die Knochenfestigkeit zu erhöhen.
Prävention der Gebrechlichkeit ist ökonomisch relevant
„Organerkrankungen alleine sind nur für einen geringen Anteil der Gesundheitskosten älterer Menschen verantwortlich“, stellt Pientka in seinem Referat fest. Amerikanische Untersuchungen (Fried et al. 2001, 2004) haben gezeigt, dass funktionelle Defizite wie sie in der Definition des Gebrechlichkeitssyndroms genannt werden mitverantwortlich sind für die hohen „Folgekosten“ des demografischen Wandels. Gesundheitsökonomisch ist es entscheidend, beide Bereiche – Organerkrankungen und funktionelle Defizite – zusammen zu betrachten, um die tatsächlichen Kosten der veränderten Altersstruktur darstellen zu können. „Verringern können wir diese Kosten nur, wenn wir eine gezielte Prävention funktioneller Defizite betreiben – hier müssen wir in Deutschland allerdings noch einiges tun, denn deutsche Daten, die die Gesundheitskosten durch ältere Patienten beschreiben, existieren momentan nicht“ schließt Pientka.
TEVA Deutschland – Herausforderung im Gesundheitssystem annehmen
TEVA ist weltweit die Nummer 1 der Generika-Hersteller. „Ein Erfolg, auf den wir stolz sind, keine Frage – aber Erfolg verpflichtet auch“ sagt Michael Ewers, Geschäftsführer TEVA Deutschland. „Diese Herausforderung wollen wir annehmen und als TEVA Deutschland dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems zu erhalten – mit den Rabattverträgen ist der Anfang gemacht. Die Rabatte, die wir den Kassen einräumen, senken deren Kosten, so dass die Beiträge stabil gehalten werden können. Neben den Rabattverträgen gibt TEVA die „Niedrigstpreisgarantie“. Damit stehen dem Apotheker immer hochwertige und trotzdem günstige Arzneimittel zur Verfügung. Das ist eine Möglichkeit, den Menschen etwas zurück zugeben.“. Mit der Unterstützung der DISG habe TEVA eine weitere Aufgabe angenommen. „Überzeugt“, so Ewers weiter, „hat uns der Grundsatz der DISG, bundesweite Aktivitäten zu bündeln und daraus konkrete und rasch umsetzbare Hilfestellungen zu entwickeln – das passt zu TEVA und wir hoffen, es kommen noch weitere Unterstützer dieser Initiative dazu“.
Mehr über die DISG erfahren Sie unter www.disg-initiative.de