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Die Krankenhauspflege kollabiert
DBfK fordert schnelle und nachhaltige Entlastung
Berlin (19. Mai 2010) – Seit Jahren haben Experten eindringlich vor dem drohenden Pflegenotstand in deutschen Kliniken gewarnt – nun ist er da und nicht mehr zu kaschieren. Das heute veröffentlichte Pflegethermometer 2009 des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung zeigt erschreckende Befunde: drastische Mängel in der Patientenversorgung, hoffnungslos überlastete Pflegekräfte, die diese Lasten inzwischen nicht mehr tragen können. „Das System Krankenhaus wurde kaputtgespart!“ sagt Johanna Knüppel, Referentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK). „Wer jetzt nicht handelt hat den weiteren Zusammenbruch der Krankenversorgung in deutschen Kliniken zu verantworten! Alle Zuständigen, Träger, Politik und Kostenträger, müssen umdenken, andere Prioritäten setzen und für eine schnelle und dauerhafte Entlastung der Pflege sorgen.“
Mit dem lapidaren Verweis auf fehlende Finanzmittel wurden in Deutschland jahrelang Pflegepersonal abgebaut (nach Berechnungen von Experten fehlen ca. 70.000 Pflegekräfte in den Krankenhäusern), Pflegende in den Kliniken hemmungslos ausgebeutet und die Sicherheit ihrer Patienten aufs Spiel gesetzt. Offensichtlich immer genug Geld war aber vorhanden, um
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die Anzahl der Klinikärzte um 26 % zu steigern,
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überproportionale Tarifzuwächse des ärztlichen Dienstes zu finanzieren,
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unreguliert hohe Preise für Arzneimittel zu zahlen,
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Über- und Fehlversorgung besonders im Bereich medizintechnischer Ausstattung zu bedienen,
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eine mit jeder Gesundheitsreform stärker aufgeblähte Bürokratie zu unterhalten.
Deutschland leistet sich nach wie vor eines der vier teuersten Gesundheitssysteme der Welt, gehört allerdings in der Pflegekraft-Patienten-Relation zu den Schlusslichtern (siehe Daten der OECD). Die dramatischen Auswirkungen kann jeder Patient unmittelbar erleben: Minimalversorgung im Sekundentakt, mehr Fehler bei der Medikation, grobe Hygienemängel und kritisch steigende Infektionszahlen in den Kliniken. Der direkte Zusammenhang zwischen mangelhafter Pflegekapazität und lebensbedrohenden Komplikationen für Patienten ist durch internationale Studien seit langem belegt, in Deutschland wird dies nach wie vor ignoriert.
Um die unerträglichen Belastungen im Beruf abzumildern gehen Pflegefachkräfte in Teilzeit – und tappen gleich in die nächste Falle: Die Krankenhäuser fordern unvermindert Mehrarbeit, sparen dann aber die Zahlung von Überstundenzuschlägen. Das hat Methode als mittlerweile probates Instrument der Kostensenkung. Und den Mitarbeitern droht darüber hinaus zweierlei: Altersarmut durch geringere Rentenerwartung und die Frühberentung wegen gesundheitlicher Schäden durch jahrelange Überlastung. Wo bleiben die Fürsorgeverpflichtung der Arbeitgeberseite und der gesetzliche Arbeitsschutz? Der Pflegefachkräftemangel hat schon jetzt gravierende Auswirkungen für die Unternehmen der Gesundheitsbranche, mit den heutigen Rahmenbedingungen wird man kaum junge Menschen für einen pflegerischen Beruf motivieren können.
Quelle: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), 19.05.2010 (tB).