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Effektive Therapie von Durchbruchschmerzen
Von Dr. med. Thomas Nolte,
Schmerz‑ und Palliativzentrum Wiesbaden, Zentrum für ambulante Palliativversorgung, PalliativNetz Wiesbaden Taunus, Hospiz Advena Wiesbaden Kinderhospiz Bärenherz, Wiesbaden
München (15. November 2006) – Schmerzen bei Patienten mit Tumorkrankheiten sind ein sehr häufiges Phänomen. Im Finalstadium leiden immerhin 90 % der Patienten unter Schmerzen. Trotz aller Fortschritte in der Versorgung sind immer noch über 50% der Patienten mit Tumorschmerzen schmerztherapeutisch und palliativmedizinisch unterversorgt.
Besonders gravierend wirkt sich dies bei Patienten mit Durchbruchschmerzen aus. Dabei handelt es sich um Schmerzen, die in unregelmäßigen und nicht vorhersehbaren Zeitabständen auftreten. In der Regel setzen sie sehr schnell ein, sind sehr heftig und dauern etwa 30 Minuten an. Immerhin 80 % der Tumorschmerzpatienten sind neben ihren Dauerschmerzen davon zusätzlich betroffen.
Viele dieser Tumorpatienten, die bevorzugt im häuslichen Umfeld betreut werden wollen und dort sterben möchten, werden aufgrund dieser unzureichenden Symptomkontrolle, insbesondere wegen unzureichend behandelter Schmerzen, stationär eingewiesen und versterben dann auch gegen ihre eigenen Vorstellungen im Krankenhaus.
Aus Kenntnis dieser gravierenden Defizite in der Regelversorgung sind moderne Konzepte der Integrierten Versorgung für unheilbar Kranke am Lebensende in einigen Regionen entstanden. Sie knüpfen ein dichtes Versorgungsnetz für eine fachübergreifende Rund‑um‑die‑Uhr‑Versorgung. Dabei ist eine wirkungsvolle Symptomkontrolle, insbesondere die Kontrolle von (Durchbruch‑) Schmerzen, entscheidend für den Erfolg und die Effizienz dieser neuen Versorgungsstrukturen.
Im Bereich der Pharmakotherapie stehen im Prinzip alle drei Stufen des WHO ‑ Stufenschemas in kurzwirkenden Darreichungsformen zur Verfügung. Da aber Tumorpatienten mit Schmerzen in der Regel auf Opioide der Stufe III nach dem WHOStufenschema eingestellt sind, besteht eine wirksame Durchbruchschmerzmedikation in der Regel aus einem Opioid der Stufe III in retardierter Form, ergänzt durch ein wirkstoffgleiches oder ähnliches Opioid in kurzwirkender Galenik.
Da bei oraler Darreichungsform bis zum Wirkeintritt bis zu dreißig Minuten vergehen können, ist bei unvermittelt auftretenden Durchbruchschmerzen eine Darreichungsform mit kürzerer Anschlagszeit von Vorteil. In diesen Fällen wäre die subkutane oder intravenöse Gabe von Morphin zur Verkürzung der Anschlagszeit angebracht. Allerdings ist dieses Verfahren belastet durch die invasive Art der Verabreichung und die lange Halbwertzeit.
Alternativ besteht die Möglichkeit, durch oral ‑ transmukosal appliziertes Fentanylcitrat (OTFC) hier eine effektive Behandlung von Durchbruchschmerzen mit einer deutlich verkürzten Anschlagszeit von 4 bis 5 Minuten gegenüber den anderen oralen Darreichungsformen zu erreichen. Besonders vorteilhaft ist die nicht-invasive Art der Verabreichung sowie die besonders kurze Wirkdauer von etwa zwei Stunden, die eine Akkumulation bei Mehrfachverabreichung verhindert. Die Patienten schätzen besonders die einfache Art der Anwendung.
Zusammenfassung
Unbehandelte oder unzureichend behandelte Durchbruchschmerzen haben für die betroffenen Patienten, ihre Angehörigen und die therapeutische Umgebung erhebliche Konsequenzen.
Effektive Durchbruchschmerzbehandlung ist nicht nur eine medizinische und ethische Verpflichtung, sondern auch kosteneffizient, da Untersuchungen gezeigt haben, dass die Behandlungskosten von Patienten mit Tumorschmerzen und unzureichend behandelten Durchbruchschmerzen etwa fünffach höher sind als bei jenen ohne Durchbruchschmerzen.
Quelle: 8. Münchener Fachpresse-Workshop Supportivtherapie in der Onkologie zum Thema „Moderne Therapiemodalitäten in der onkologischen Supportivtherapie“ am 15.11.2006 in München (POMME-med).