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Entwicklung des Stellenwertes der Regionalanästhesie im klinischen Alltag
Hamburg (5. Mai 2007)) – Bereits seit Jahrtausenden suchte die Menschheit nach Möglichkeiten, schmerzfrei zu operieren. Bis ins 19. Jahrhundert war die Wirkung der gängigen Methoden und Substanzen wie Mohn, Schierling, Bilsenkraut und Mandragora jedoch noch äußerst unbefriedigend. Erst 1846 gelang dem Bostoner Chirurg J. C. Warren mit der Verwendung von Äther der Durchbruch in der Anästhesie.
Im 19. Jahrhundert waren die Risiken der Vollnarkose beträchtlich. Eine von 200 Operationen endete tödlich allein infolge einer Narkosekomplikation. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts konnte dieses Risiko um den Faktor 10 gesenkt werden und bis heute sogar um den Faktor 1000! Trotz dieser Fortschritte waren und sind die postoperativen Nebenwirkungen der Allgemeinanästhesie erheblich.
Die lokalanästhesierenden Eigenschaften von Kokain wurden bereits von Sigmund Freud und Karl Koller Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt. August Bier spritzte Kokain zur Betäubung des Rückenmarks in den Liquorraum und erfand damit die Spinalanästhesie. Im 20. Jahrhundert folgte die Plexusanästhesie zur Betäubung des Armes und die Epiduralanästhesie zur Linderung des Wehenschmerzes. Das Lokalanästhetikum Kokain war aber nicht nur für die Patienten gefährlich, seine Nebenwirkungen betrafen auch die Ärzte. Diese wurden häufig abhängig.
Die spezifischen Risiken der Lokalanästhetika wurden erst durch die Entwicklung hoch wirksamer und zunehmend sicherer Substanzen wie Lidocain, Bupivacain und neuerdings Ropivacain (Naropin®) überwunden. Parallel dazu wurden auch die Methoden und Techniken verbessert und verfeinert, so dass mittlerweile die Regionalanästhesie aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken ist.
Obwohl auch die Allgemeinanästhesie einen hohen Sicherheitsstandard erreicht hat, belegen Metaanalysen, dass die Regionalanästhesie diese noch übertrifft und damit die Patientensicherheit deutlich erhöht. Darüber hinaus ist die Regionalanästhesie das beste Verfahren zu postoperativen Schmerzausschaltung (Analgesie). Die Blockade von Afferenzen (Schmerzleitung zum Gehirn) bei intakten Efferenzen (z.B. Reizleitung zu den Muskeln) macht eine frühe Mobilisation erst möglich. Durch die Vermeidung der unangenehmen Nebenwirkungen von morphiumähnlichen Medikamenten bei der systemischen Schmerzbehandlung, wird die Patientenzufriedenheit verbessert und die Rekonvaleszenz beschleunigt.
Neuerdings werden bei größeren und langdauernden Operationen auch häufig Allgemeinanästhesie und Regionalanästhesie kombiniert, weil die Regionalanästhesie die Schmerzen während der Operation ausschaltet und die Allgemeinanästhesie dann sehr gering dosiert werden kann. Dadurch können die postoperativen Beschwerden deutlich gemildert werden. Schließlich ist die Regionalanästhesie integraler Bestandteil moderner Behandlungskonzepte, wie die der sog. „Fast-track“-Rehabilitation. Dies dürfte ihren derzeitigen hohen Stellenwert im klinischen Alltag künftig sogar weiter steigern.