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Erweiterter Diabetes-Risikotest könnte hausärztliche Vorsorgeuntersuchung verbessern
Berlin/Potsdam (27. April 2010) – Deutsche Diabetesforscher schlagen vor, den durch den Einschluss einer Blutzuckeruntersuchung erweiterten Deutschen Diabetes-Risiko-Test* in das bestehende System der hausärztlichen Vorsorgeuntersuchungen einzubinden und gleichzeitig zur quantitativen Erfolgskontrolle von Präventions- und Therapiemaßnahmen zu nutzen. Die Diabetologen um Hans-Georg Joost, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und Vorstand Wissenschaft von diabetesDE, veröffentlichten kürzlich ihren Vorschlag als Diskussionsbeitrag im Deutschen Ärzteblatt, Heft 13, 2010.
Etwa 90 Prozent der Diabetiker leiden an einem Typ-2-Diabetes, der landläufig auch als Alterszucker bekannt ist. Die Krankheit beginnt schleichend, so dass sie oftmals viel zu spät erkannt wird – nämlich erst dann, wenn bereits Endorganschäden vorhanden sind. Zu den schweren Spätfolgen zählen Herzinfarkt, Schlaganfall, Erblindung, Niereninsuffizienz und der Verlust von Gliedmaßen durch Amputation.
Durch rechtzeitig angewandte, gezielte präventive oder therapeutische Maßnahmen ließen sich die Erkrankung und damit auch schwere Folgeschäden verhindern oder zumindest hinauszögern. Menschen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko oder einem Diabetes im Frühstadium zu identifizieren, könnte daher wesentlich dazu beitragen, viel persönliches Leid zu verhindern.
Eine Prävention an unzureichend definierten Risikopersonen halten die Diabetologen um Hans-Georg Joost jedoch für wenig sinnvoll und auch zu teuer. Stattdessen fordern sie eine ärztliche, am individuellen Risikoprofil ausgerichtete Indikationsstellung. Dabei sollte das individuelle Risikoprofil möglichst exakt bestimmt sein.
„Die Anwendung des Deutschen Diabetes-Risiko-Tests in Kombination mit einer einfachen Blutzuckeruntersuchung würde es Allgemeinmedizinern erlauben, das Risikoprofil einer Person ab dem 35. Lebensjahr einfach, kostengünstig und dennoch sehr präzise zu bestimmen“, sagt Hans-Georg Joost. Präventionsmaßnahmen ließen sich so sinnvoll auf die Gruppe der Hochrisikopersonen begrenzen. Ebenso sei der Test für eine anschließende, quantitative Erfolgskontrolle nutzbar.
Derzeit beinhaltet der kostenlose Gesundheits-Check-up für gesetzlich versicherte Frauen und Männer ab 35 Jahren neben einer Untersuchung zum Ganzkörperstatus auch Laboruntersuchungen inklusive einer Überprüfung des Blutzuckers. Ein zusätzliches Einbeziehen des Deutschen Diabetes-Risiko-Tests als PC-Applikation oder Papierversion könne also hinsichtlich des Diabetes-Risikos ohne größeren Aufwand ein objektives Gesamtergebnis liefern und damit die ärztliche Entscheidung unterstützen, so Joost.
Dafür dass eine Diabetes-Reihenuntersuchung unter Zuhilfenahme einer Blutzuckeruntersuchung auch bezahlbar sein kann, spricht eine kürzlich im Lancet (2010; DOI:10.1016/S0140-6736(09)62162-0) erschienene Studie. Wie diese zeigt, ist ein auf einer Blutzuckeruntersuchung basiertes Diabetes-Screening zumindest in den USA in der Altersgruppe zwischen 30 und 45 Jahren wirtschaftlich vertretbar.
Hintergrundinformation
*Informationen zum erweiterten Deutschen Diabetes Risikotest finden Sie im Internet unter:
http://www.dife.de/de/index.php?request=/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen.php
siehe Pressemitteilung vom: 01.09.2009; Blutwerte machen die Bestimmung des Diabetesrisikos noch präziser – genetische Marker tun dies nicht
Literatur
Schulze MB, Weikert C, Pischon T, Bergmann MM, Al-Hasani H, Schleicher E, Fritsche A, Häring HU, Boeing H, Joost HG. Use of multiple metabolic and genetic markers to improve the prediction of type 2 diabetes: the EPIC-Potsdam Study. Diabetes Care; 2009 Nov;32(11):2116-9.
Schulze MB, Hoffmann K, Boeing H, Linseisen J, Rohrmann S, Möhlig M, Pfeiffer AF, Spranger J, Thamer C, Häring HU, Fritsche A, Joost HG. An accurate risk score based on anthropometric, dietary, and lifestyle factors to predict the development of type 2 diabetes. Diabetes Care; 2007 Mar;30(3):510-5.
Kahn R, Alperin P, Eddy D, et al. Age at initiation and frequency of screening to detect type 2 diabetes: a cost-eff ectiveness analysis. Lancet 2010; published online March 30. DOI:10.1016/S0140-6736(09)62162-0
Link zum Deutschen Diabetes-Risiko-Test (Online-Version): http://drs.dife.de/
Link zum Deutschen Diabetes-Risiko-Test (Fragebogen): http://www.dife.de/de/presse/Diabetes_Test_Fragebogen.pdf
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsbedingter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Forschungsschwerpunkte sind dabei Adipositas (Fettsucht), Diabetes und Krebs.
Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 86 Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 16.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind ca. 7.100 Wissenschaftler, davon wiederum 2.800 Nachwuchswissenschaftler. Näheres unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de
diabetesDE ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle steht die Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind, die sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde, so auch in Deutschland ausbreitet. Gegründet wurde diabetesDE von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).
Quelle: Pressemitteilung Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), 27.04.2010 (tB).