Fakten versus Mythen

Aspirin neu entdecken: Mehr als nur ein Kopfschmerzmittel

  • Die Legenden rund um Aspirin haben wenig mit der Realität zu tun
  • Schnelle, deutlich spürbare Schmerzlinderung bei gleichzeitig guter Verträglichkeit

Leverkusen (30. März 2017) – Über 100 Jahre auf dem Markt und fast weltweit bekannt – Aspirin bietet ideale Voraussetzungen für die Entstehung von Mythen. „Aspirin verursacht oft schwere gastrointestinale Nebenwirkungen“ ist einer der bekanntesten. Dabei ist längst wissenschaftlich belegt, dass diese und andere weit verbreitete Legenden rund um das bewährte Arzneimittel wenig mit der Realität zu tun haben. Heute weiß man: Aspirin ist nicht nur gut verträglich, sondern auch gut wirksam und dank innovativer Galenik besonders schnell in der Anflutung.

Aspirin gegen Schmerzen: gut verträglich bei kurzzeitiger Anwendung

Auf die Frage nach Aspirin gegen Kopfschmerzen in der Apotheke kommt mit einiger Wahrscheinlichkeit die Gegenfrage: „Haben Sie Magenbeschwerden?“ Denn, so die Erklärung: „Aspirin verursacht oft schwere gastrointestinale Nebenwirkungen.“ Dabei belegen groß angelegte Studien genau das Gegenteil: Eine Metaanalyse von 67 klinischen Studien mit über 13.000 Patienten aus 20 Jahren Forschung zeigt bei kurzzeitiger Anwendung in der Behandlung von Schmerzen, Fieber und Erkältungen eine vergleichbar gute gastrointestinale Verträglichkeit von Aspirin, Ibuprofen und Paracetamol.1 Die Gesamtverträglichkeit von Aspirin lag in dieser Studie zudem auf Placeboniveau. Weitere Untersuchungen bestätigten diese Ergebnisse.2

Dr. Uwe Gessner, Senior Manager Scientific Affairs Analgesics von Bayer klärt auf: „Der Mythos von der schlechten gastrointestinalen Verträglichkeit hat seine Wurzeln in der früher üblichen hochdosierten und langfristigen Verwendung bei rheumatischen Erkrankungen.“ Bevor moderne Arzneimittel wie DMARDs (Disease-modifying anti- rheumatic drugs) und Biologika verfügbar waren, wurde Aspirin in Tagesdosen von bis zu acht Gramm über Wochen und Monate verabreicht. In dieser Dosierung sind bei jedem NSAR gastrointestinale Verträglichkeitsprobleme zu erwarten. Heutzutage werden deutlich niedrigere Dosierungen von maximal drei Gramm pro Tag über einen kurzen Behandlungszeitraum von 3-4 Tagen in der Selbstmedikation angewendet. Schwerwiegende gastrointestinale Nebenwirkungen sind hier nicht zu erwarten.1-3

Aspirin flutet rascher an als vergleichbare Analgetika

Ebensowenig den Tatsachen entspricht der Mythos, andere Analgetika seien schneller als Aspirin. „In Sachen Galenik gehört Aspirin seit jeher zu den Vorreitern. Bereits 1900 war Aspirin eines der ersten Arzneimittel in Tablettenform. Und auch heute noch arbeiten Galeniker bei Bayer an innovativen Darreichungsformen. Dabei haben sie stets auch einen möglichst raschen Wirkeintritt im Fokus“, erklärt Brigitte Havertz, Senior Manager Scientific Affairs bei Bayer. Jüngstes Beispiel ist die weiterentwickelte Aspirin 500 mg Tablette. Dank der innovativen MicroAktiv-Technologie gelangt der Wirkstoff besonders rasch ins Blut. Bereits nach 17,5 Minuten ist der maximale Plasmaspiegel erreicht. Aspirin flutet damit schneller an als vergleichbare OTC-Analgetika, wie ein Blick in die Fachinformationen zeigt.4-8

Gute Wirksamkeit von Aspirin belegt

Und auch in Sachen Wirksamkeit steht Aspirin den anderen OTC-Analgetika entgegen anders lautenden Gerüchten in nichts nach. „Aspirin gehört zweifellos zu den am besten klinisch erforschten Arzneimitteln.9-11 Die gute Wirkung ist unter anderem für Kopfschmerzen12-14 und Fieber15-17 ausgezeichnet belegt“, führt Dr. Wolfgang Bucke, Apotheker aus Karlsruhe, aus. Insgesamt zeige sich, dass für kein anderes rezeptfreies Analgetikum im Rahmen direkter Vergleichsstudien eine höhere Effektivität in der Therapie leichter bis mäßig starker Akutschmerzen nachgewiesen werden konnte als für Aspirin.13,18,19

Sorgfältige Wirkstoffauswahl in der Schmerz-Selbstmedikation

Karin Klippert, PTA aus Schwalmtal, ging auf den Mythos „Ibuprofen kann als Analgetikum immer eingesetzt werden, ASS und Paracetamol nicht“ ein. Grundsätzlich gelte immer, auch Patientencharakteristika wie Begleiterkrankungen im Blick zu haben und das individuell richtige Arzneimittel zu wählen. Als Beispiel führte sie Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen an. Bei diesen Personen seien NSAR wie Ibuprofen zu meiden. Sie könnten bereits bei kurzzeitiger Einnahme das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko zusätzlich erhöhen.20,21 Zudem könne Ibuprofen die Wirkung niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin Protect) beeinträchtigen.22 Eine bessere Wahl bei diesen Patienten sei etwa Aspirin.23

Bei Kunden hingegen, die paracetamolhaltige Kombinationspräparate gegen ihre Erkältung einnehmen und zusätzlich ein Schmerzmittel wünschen, sollte beispielsweise auf ASS oder Ibuprofen zurückgegriffen werden. Eine zusätzliche Gabe von Paracetamol birgt das Risiko einer unwissentlichen Überdosierung mit zum Teil schweren Leberschäden.5,24 Berichte ein Kunde von Asthma-Symptomen nach früherer Einnahme eines NSAR, rät die PTA von ASS und Ibuprofen gleichermaßen ab. In diesem Fall komme etwa Paracetamol in Frage.

Dr. Stephan Langer, Senior Research Manager bei Bayer Vital, erklärt: „Jeder Kunde ist einzigartig in seinen Beschwerden, seinen Wünschen, seinem Alltag und nicht zuletzt seinen Grunderkrankungen.“ Dementsprechend empfiehlt es sich für PTAs und Apotheker unbedingt, das Beratungsgespräch zu nutzen, um das optimale Analgetikum auszuwählen. „Der erfolgreiche Manager zum Beispiel, der viel unterwegs ist und zu Kopfschmerzen neigt, braucht in seinem Alltag ein Mittel, das schnell und zuverlässig wirkt. Dabei sollte es weder das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse erhöhen noch seinen potenziellen Bluthochdruck negativ beeinflussen“, gibt Langer zu bedenken.

„Die Mythen rund um Aspirin haben wenig mit der Realität zu tun. Trotzdem halten sich einige von ihnen schon seit sehr langer Zeit. Deshalb lohnt es sich immer, genauer hinzusehen. Es ist wichtig, solche „Tatsachen“ durch Fakten zu belegen und somit PTAs und Apotheker in der Beratung zu unterstützen“ fasst Helmut Schäfers, Leiter Communications bei Bayer Vital zusammen.

Quellen

  1. Lanas A et al. Drugs R D 2011; 11: 277-288
  2. Cooper SA, Völker M. Inflammopharmacology 2012; 20: 233-242
  3. Steiner TJ, Völker M. J Clin Pharm Ther 2009; 34: 177-186
  4. Fachinformation Aspirin®, Stand September 2016
  5. Fachinformation Paracetamol-ratiopharm® 500 mg Tabletten, Stand Juli 2015
  6. Fachinformation Thomapyrin® CLASSIC Schmerztabletten, Stand Dezember 2014
  7. Fachinformation IBU-LYSIN-ratiopharm® 684 mg Filmtabletten, Stand Januar 2016
  8. Fachinformation Dolormin® Extra, Stand September 2015
  9. Schrör K. Acetylsalicylic Acid. 2. Auflage. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA; 2016, 5-23
  10. Diener HC et al. Expert Rev Neurother 2006; 6: 563-573.
  11. Eine PubMed-Analyse für den Suchbegriff “Acetylsalicylic Acid“ für den Zeitraum 01.01.2016 bis 04.08.2016 ergibt 1485 Einträge
  12. Gatoulis SC et al. Clin Ther 2012; 34: 138-148.
  13. Steiner TJ et al. Cephalalgia 2003; 23: 59-66.
  14. Martinez-Martin P et al. Cephalalgia 2001; 21: 604-610
  15. Bachert C et al. Clin Ther 2005; 27: 993-1003
  16. Bettini R et al. J Int Med Res 1986; 14: 95-100
  17. Broggini M et al. Int Clin Pharm Res 1986; 6: 485-488
  18. Diener HC et al. Cephalalgia 2004; 24: 947-954
  19. Voelker M et al. Inflammopharmacology 2016; 24: 43-51
  20. http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Press_release/2015/04/WC500185426.pdf, letzter Abruf 13.02.2017
  21. http://www.fda.gov/Drugs/DrugSafety/ucm451800.htm, letzter Abruf 13.02.2017
  22. Catella-Lawson F et al. NEJM 2001; 345: 1809-1817
  23. Patrono C. Curr Cardiol Rep 2016; 18: 25
  24. Larson AM et al. Hepatology 2005; 42: 1364-1372

Bayer: Science For A Better Life

Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Agrarwirtschaft. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen will das Unternehmen den Menschen nützen und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Gleichzeitig will der Konzern Werte durch Innovation, Wachstum und eine hohe Ertragskraft schaffen. Bayer bekennt sich zu den Prinzipien der Nachhaltigkeit und handelt als „Corporate Citizen“ sozial und ethisch verantwortlich. Im Geschäftsjahr 2016 erzielte der Konzern mit rund 115.200 Beschäftigten einen Umsatz von 46,8 Milliarden Euro. Die Investitionen beliefen sich auf 2,6 Milliarden Euro und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 4,7 Milliarden Euro. Diese Zahlen schließen das Geschäft mit hochwertigen Polymer-Werkstoffen ein, das am 6. Oktober 2015 als eigenständige Gesellschaft unter dem Namen Covestro an die Börse gebracht wurde.

Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.bayer.de

Die Bayer Vital GmbH vertreibt die Arzneimittel der Divisionen Consumer Health und Pharmaceuticals sowie die Tierarzneimittel der Geschäftseinheit Animal Health in Deutschland.


Quelle: Bayer HealthCare, 30.3.2017 (tB).

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