Gesundheitspersonal auf Wanderschaft

 

Klagenfurt, Österreich (12. Dezember 2011) – Von wo kommen und wo arbeiten ÄrztInnen und PflegerInnen in Europa? Wo gibt es ausreichend Personal, wo wird es knapp? Was wird sich für Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen mit Blick auf das Personalmanagement verändern? Diesen Fragestellungen ging die aktuell vorgestellte EU-Studie „Prometheus“ nach (Health Professional Mobility in the European Union Study).

 

Projektpartner waren Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Litauen, Österreich, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Ungarn und die Türkei (Grant agreement number 2233383).

Die Mobilität von Gesundheitspersonal hat zunehmend messbare Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen: Nur dort, wo ausreichend gut ausgebildetes Personal in ausreichender Anzahl arbeitet, ist auch eine gute Gesundheitsversorgung gesichert. Insbesondere durch die EU-Erweiterungen in den Jahren 2004 und 2007 haben sich neue Herausforderungen für die Gesundheitspolitik ergeben. Österreich als attraktiver Standort profitiert derzeit von der Situation, um fehlendes Gesundheitspersonal auszugleichen (Brain Gain). Unterschiedliche Einkommensniveaus, Sozialversicherungssysteme und Lebensstandards führen insbesondere in einigen benachbarten Staaten wie Ungarn, Tschechien und der Slowakei dazu, dass viele so genannte Health Professionals in Österreich arbeiten und aus ihrem Heimatland auswandern. "Dieser Status ist für Österreich sehr wichtig, da es beispielsweise in der Krankenversorgung nicht ausreichend österreichisches Personal gibt bzw. geben wird", betont Guido Offermanns (Institut für Unternehmensführung an der Alpen-Adria-Universität), der für die Studie die Situation in Österreich und in seinen Nachbarstaaten analysierte.

"Für das Gesundheitssystem ist es notwendig, sich dem Problem möglichst früh zu stellen", so Offermanns. Mobilität zwischen den neuen süd-ost-europäischen EU-Staaten und Österreich funktioniert meist in nur einer Richtung – zum Nachteil insbesondere der neuen Beitrittsländer (Brain Drain). "Europaweit sind daher Strategien der Gesundheitspolitik notwendig, die eine möglichst breite Versorgung auf hohem Niveau ermöglichen", folgert Guido Offermanns.

Der quantitative Austausch von ÄrztInnen zwischen Deutschland und Österreich ist nahezu ausgeglichen, nur verliert der heimische Gesundheitsmarkt gemessen an der Bevölkerungsdichte wesentlich mehr Fachpersonal. "In den letzten Jahren haben dabei zunehmend neue Bundesländer aus dem Osten Deutschlands österreichische ÄrztInnen rekrutiert, um ihren vorangegangenen Verlust von MedizinerInnen an Westdeutschland und an andere Länder auszugleichen. Bedenklich ist auch der hohe Anteil an deutschen Studierenden an den österreichischen Medizin-Universitäten, da hier ein Nachwuchsproblem an qualifiziertem Personal entsteht", so Offermanns.

Für die österreichischen Krankenhäuser bedeutet die Mobilität von Gesundheitspersonal auch die absolute Notwendigkeit, eine aktive Personalstrategie zu entwickeln und gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. Letzteres ist momentan häufig nicht der Fall, was dann zur vermehrten Abwanderung führt. Dazu gehört auch, entsprechende Instrumente des Personalmanagements einzusetzen und die wichtigste Ressource in der Gesundheitsversorgung entsprechend wertzuschätzen. Hier gibt es noch zahlreiche Verbesserungspotenziale für die Zukunft, welche aber laut Offermanns ergriffen werden müssen, um die zukünftige Gesundheitsversorgung für die österreichischen Patientinnen und Patienten zu sichern.

 

 


Quelle: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, 12.12.2011 (tB).

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