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Jeder dritte Stützstrumpf sitzt falsch:
Experten empfehlen exakte Anpassung und spezielle Pflege
Patientenbefragung: Hautprobleme und falscher Sitz stören am meisten
Bochum (6. September 2010) – Mehr als zwei Drittel der Patienten, denen der Arzt wegen Venenleiden Kompressionsstrümpfe verschreibt, tragen sie nicht regelmäßig. Dabei kann der Strumpf gefährliche Thrombosen und offene Beine vermeiden. Hauptstörfaktoren sind für die Patienten Hautprobleme und schlechter Sitz der Strümpfe. Jeder dritte Strumpf rutscht oder schnürt ein. Das hat eine Studie von RUB-Venenspezialisten um Prof. Dr. Markus Stücker ergeben. „Kompressionsstrümpfe müssen unbedingt von geschultem Fachpersonal genau angepasst werden", fordert der Experte.
Hautprobleme wie Trockenheit oder Jucken lassen sich durch spezielle Pflegeprodukte verhindern.
Trockene Haut und Jucken
Patienten mit fortgeschrittenen Venenleiden haben häufig schwere und geschwollene Beine. Kompressionstherapien mit Verbänden und Strümpfen verringern diese Symptome und senken auch das Risiko für lebensgefährliche Folgen des Venenleidens wie Thrombosen oder schlecht heilende Unterschenkelgeschwüre (offenes Bein). Allerdings wenden etwa 67 % der Männer und 69 % der Frauen die empfohlen Kompressionstherapie nicht regelmäßig an. Warum, wollten die Mediziner am RUB-Venenzentrum wissen und starteten daher eine Befragung betroffener Patienten. Heraus kam, dass nur 29% der Patienten die Kompressionsversorgung als angenehm empfanden. 59 % beklagen eine Trockenheit der Haut, 33 % Juckreiz an den Beinen. Bei 29 % der Patienten sitzt der Kompressionsstrumpf nicht richtig, sondern rutscht oder bildet Schnürfurchen.
Gele und Lotionen helfen
„Das muss nicht so sein", betont Prof. Stücker. „Der perfekte Sitz lässt sich erreichen, wenn der Strumpf optimal angepasst ist. Insbesondere Kompressionsstrümpfe sollten deswegen unbedingt durch speziell ausgebildete und regelmäßig trainierte Fachkräfte angemessen werden." Hautkomplikationen kann man vorbeugen. Spezielle Gel-Präparate, die vor dem Anziehen der Strümpfe aufgetragen werden, minimieren die mechanische Belastung der Haut durch einen Kompressionsstrumpf. Abends können Patienten rehydrierende Lotionen oder Salben auftragen und so die Regeneration der Haut über Nacht fördern. „Dann ist es nicht mehr unangenehm, den Strumpf zu tragen", so Prof. Stücker. Dass die Strümpfe ihren Dienst tun, bescheinigen ihnen die meisten Patienten ohnehin: 56,4 % lobten eine gute Funktionalität.
Titelaufnahme
S. Reich-Schupke, F. Murmann, P. Altmeyer, M. Stücker: Quality of life and patients’ view of compression therapy. In: International Angiology, Vol. 28, Nr. 5, pp. 385-393
S. Reich-Schupke, M. Gahr, P. Altmeyer, M. Stücker: Resting Pressure Exerted by Round Knitted Moderate-Compression Stockings on the Lower Leg in Clinical PracticeFResults of an Experimental Study. In: Dermatol Surg 2009;35:1–10 _ DOI: 10.1111/j.1524-4725.2009.01318.x
Weitere Informationen
Prof. Dr. Markus Stücker, Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken – Ruhr-Universität Bochum im St. Maria Hilf Krankenhaus, Hiltroper Landwehr 11-13, 44805 Bochum, Tel. 0234 8792 377, Fax 0234 8792 376, eMail M.Stuecker@klinikum-bochum.de, eMail Markus.Stuecker@ruhr-uni-bochum.de, http://www.venenzentrum-uniklinik.de
Quelle: Ruhr-Universität Bochum, 06.09.2010 (tB).