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Kleines Volumen, kleine Probleme?
Das optimale Beatmungsvolumen bei einer Narkose beleuchtet Dr. Tanja Meyer-Treschan von der Universität Düsseldorf und erhält ein Graduierten-Stipendium der Novartis-Stiftung
Nürnberg (4. Juli 2008) – Die Narkose-Medizin ist auf einem hohen Standard. Dennoch zeichnet sich in der scheinbar ausgereiften Disziplin eine neue Entwicklung ab – weg von einer aggressiven hin zu einer schonenderen Beatmung. In diesem Zuge ist auch das ideale „Tidalvolumen“ Gegenstand aktueller Studien. Der Begriff umschreibt die Menge Atemluft, die der Patient während einer Narkose bei jedem Atemzug erhält. So will Dr. Tanja Meyer-Treschan vom Universitätsklinikum Düsseldorf jetzt herausfinden, ob bestimmte Risiko-Patienten nach größeren Baucheingriffen von einem kleineren „Tidalvolumen“ profitieren. Ihre Arbeiten würdigt die Nürnberger Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung mit einem Graduierten-Stipendium.
Jahrzehnte lang galten für das Tidalvolumen empirisch ermittelte Richtwerte „von zehn bis zwölf Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht als beste Lösung“, erklärt die Anästhesiologin. Innerhalb dieser Richtschnur entscheidet der Arzt, mit welchem Volumen er eine Narkose beginnt. Im Laufe des Eingriffes passt er den Ausgangswert abhängig von laufend eingehenden Messwerten an, indem er entweder die Tiefe der Atmung oder die Frequenz der Atemzüge verändert. An welcher der beiden Stellgrößen gedreht wird, variiert von Fall zu Fall.
Seit einigen Jahren allerdings deutet sich ein Paradigmenwechsel an. Demnach „scheint es günstiger zu sein, häufiger zu beatmen mit jeweils kleinerem Tidalvolumen von sechs bis acht Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht“, sagt die Novartis-Stiftungsstipendiatin. Vor allem bei großen Baucheingriffen, wenn Chirurgen die Lungen nach oben drücken und entsprechend belasten, leidet die Lungenfunktion noch tagelang nach einer Operation. Unter diesen Stress-Bedingungen, so haben Untersuchungen gezeigt, führen größere Tidalvolumina wegen der wahrscheinlich stärkeren Scherkräfte beispielsweise zu einer erhöhten Ausschüttung von Entzündungmarkern ins Blut – „ein deutlicher Anstieg entsprechender Parameter wurde bereits nachgewiesen“, sagt Dr. Meyer-Treschan. Auch andere Untersuchungen nähren die Hoffnung, dass mit kleineren Tidalvolumina nach einer OP das Risiko von Lungenentzündungen sinkt oder dass weniger Sauerstoff zugeführt werden muss – mithin die Komplikationsrate zurückgeht.
Das könnte besonders für Patienten zutreffen, die älter sind, die länger als drei Stunden operiert werden oder die bereits an Lungenerkrankungen wie Asthma leiden. Derlei Risikopatienten wollen die Düsseldorfer Mediziner nun systematisch mit kleinem oder größerem Tidalvolumen narkotisieren – bei ansonsten gleichen Bedingungen – und über fünf Tage nach der Operation die Lungenfunktionen erfassen. Dann wird sich womöglich zeigen, welche Strategie zur rascheren und problemloseren Gesundung führt – und ob, so die Stipendiatin, „das kleinere Volumen das Zünglein an der Waage“ ist.
Über die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung
Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen im medizinischen Bereich in Deutschland. Die Stiftung verfügt über ein Stammkapital von 12 Millionen Euro. Die Förderaktivitäten werden aus den Zinserträgen dieses Kapitals bestritten und belaufen sich gegenwärtig auf jährlich etwa 650.000 Euro. Der Hauptteil der Fördermittel fließt in die Unterstützung von Forschungsprojekten, des weiteren finanziert die Stiftung Graduiertenstipendien an zehn deutschen Universitäten zur Förderung besonders qualifizierter junger Wissenschaftler. In zweijährigem Turnus veranstaltet die Stiftung interdisziplinäre Symposien zu Themen aus der medizinischen Grundlagenforschung.
Mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln will – und kann – die Stiftung staatliche Förderung nicht ersetzen, vielmehr will sie sie dort ergänzen, wo es notwendig, sinnvoll und möglich erscheint. Sie ist deshalb bestrebt, ihre bereits über 35 Jahre währende gute Zusammenarbeit mit den Forschungseinrichtungen in Deutschland auch zukünftig erfolgreich fortzuführen.