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Mechanismen-orientierte Schmerztherapie
Neuropathische Schmerzen: Eine Domäne von Pregabalin
Frankfurt am Main (17. März 2012) – Der Schlüssel zum Erfolg in der medikamentösen Therapie von chronischen Schmerzen ist eine klare Differenzierung der schmerzauslösenden Mechanismen. Selbst bei ätiologisch unterschiedlichen Grunderkrankungen können mithilfe einfacher Screening-Instrumente wie dem painDETECT®-Fragebogen die neuropathischen Schmerzkomponenten erkannt und einer adäquaten Behandlung zugeführt werden. Im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtages erläuterten Schmerzexperten auf einem Symposium1 differential-diagnostische Herausforderungen und zeigten auf, wie der neuropathischen Schmerzkomponente mit Pregabalin (LYRICA®) begegnet werden kann. Vorgestellt wurden zudem Studiendaten, die darauf hinweisen, dass Patienten nicht ohne weiteres von Pregabalin auf Gabapentin umgestellt werden können: Bei mindestens jedem Zehnten würde eine solche Umstellung mit einem Wirkverlust erkauft!
Für den betroffenen Patienten stellen neuropathische Schmerzen eine erhebliche Belastung im Alltag dar; für den behandelnden Arzt sind sie eine diagnostische und therapeutische Herausforderung. Bei vielen Patienten könnte durch eine frühzeitige und individuelle Behandlung eine wirksame Schmerzlinderung erreicht werden – vorausgesetzt der neuropathische Schmerz würde auch korrekt diagnostiziert. Und das könne durchaus schwierig sein, gab Professor Dr. Thomas Tölle, München, zu bedenken. Denn neuropathische Schmerzen treten im Rahmen verschiedener Grunderkrankungen auf, die zu einer Schädigung von somatosensorischen Nervenstrukturen führen können. Solche Läsionen können sowohl das periphere als auch das zentrale Nervensystem betreffen und sich aufgrund plastischer Veränderungen in diesen Strukturen verselbständigen und chronifizieren.
Neuropathische Schmerzzustände eindeutig erkennen
Da zahlreiche chronische Schmerzzustände ein Nebeneinander von neuropathischen und nozizeptiven Schmerzen aufweisen, sei es wichtig, die unterschiedlichen Komponenten voneinander abzugrenzen, betonte Tölle. Denn neuropathische Schmerzen benötigen eine spezifische Therapie. Zum Nachweis einer somatosensorischen Läsion eignen sich die quantitativ sensorische Testung (QST) und die Hautbiopsie, insbesondere dann, wenn die Läsion das nozizeptive System betrifft2,3. Bei Verdacht auf neuropathische Schmerzen rät Tölle zum Einsatz des painDETECT®-Fragebogens, der mit sieben einfachen Fragen eine genaue phänotypische Charakterisierung des individuellen Schmerzpatienten ermöglicht4. „Klinische Untersuchung, Elektrophysiologie, QST, painDETECT und Funktionsanalyse, die sicherlich in Zukunft hinzukommen wird, sind relevante Wege, um die Differenzialdiagnostik in den Griff zu bekommen und adäquate Therapiemöglichkeiten abzuleiten“, so Tölle.
Individualisierte Therapie ist der Weg
Auch bei chronischen, unspezifischen Rückenschmerzen sei eine klare Trennung in nozizeptiven und neuropathischen Schmerz in der Regel nicht möglich, erläuterte Professor Dr. Ralf Baron, Kiel. „Wir müssen also realisieren, dass wir auch bei axialen Rückenschmerzpatienten nozizeptive Komponenten und neuropathische Komponenten haben." Letztendlich handele es sich um ein Kontinuum, das von überwiegend neuropathischen Schmerzen über Mixed Pain-Zustände bis hin zu vorrangig nozizeptiven Schmerzen reiche. Der painDETECT®-Fragebogen sei ein in der Praxis leicht anzuwendendes Werkzeug, um die neuropathischen Komponenten zu identifizieren und einer spezifischen Therapie zuzuführen. Das sei die wesentliche Voraussetzung für eine Mechanismen-orientierte Behandlung und damit für den Erfolg der Schmerztherapie. „Die Mechanismen lenken die Therapie“, konstatierte Baron. Mit Pregabalin steht eine effektive Therapie gegen neuropathische Schmerzen zur Verfügung – sowohl für Patienten mit peripheren als auch für die besonders schwierig behandelbaren Patienten mit zentralen neuropathischen Schmerzen5. Für Patienten mit Schluckstörungen und für ältere Patienten mit neuropathischen Schmerzen sieht der Kieler Schmerzexperte auch einen Vorteil in der demnächst verfügbaren Pregabalin-Lösung zum Einnehmen.
Pregabalin und Gabapentin auf dem Prüfstand
Obschon sich die Molekülstrukturen der beiden GABA-Analoga Pregabalin und Gabapentin ähneln, haben sie eine unterschiedliche analgetische Wirksamkeit, wie PD Dr. Michael Überall, Nürnberg, anhand der Ergebnisse einer prospektiven, nicht-interventionellen Studie belegte. In der Studie wurden insgesamt 305 Therapieverläufe mit Pregabalin bzw. Gabapentin über bis zu drei Monaten dokumentiert. Nach acht Wochen war ein partielles Cross-over möglich.
Beide Substanzen führten zwar zu einer Reduktion der neuropathischen Schmerzen. Die Wirkung von Pregabalin war aber vor allem zu Therapiebeginn stärker. Nach zwei Wochen erreichten ca. 40% der mit Pregabalin behandelten Patienten ihr individuelles Behandlungsziel gegenüber 22% der Gabapentin-Patienten. Die schnellere und stärkere Schmerzreduktion war mit einer Verbesserung der schmerzbedingten Funktionseinschränkungen im Alltag assoziiert. Am Ende der achten Woche erreichten 82,4% der Patienten eine Verbesserung der schmerzbedingten Beeinträchtigung (in Freizeit und Erholung) gegenüber 71,0% unter Gabapentin. Im Vergleich zum Ausgangsbefund betrug der therapeutische Gewinn durch die Therapie mit Pregabalin 68,8% gegenüber 57,7% unter Gabapentin.
Sowohl Gabapentin-Responder als auch Gabapentin-Non-Responder zeigten nach einer Umstellung auf Pregabalin in Woche 8 eine Verbesserung der Schmerzintensität, Depressivität, Angst, Lebensqualität und der schmerzbedingten Beeinträchtigungen. Eine Umstellung von Pregabalin auf Gabapentin hatte hingegen keinen Nutzen. Im Gegenteil, so Überall, bei 11,4% der Pregabalin-Responder wurde nach der Umstellung auf Gabapentin sogar eine Verschlechterung der Wirkung dokumentiert. 3
Referenzen
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Symposium „Was wann bzw. wann was besser nicht? Neuropathische Schmerzen" im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtages, Frankfurt, 17. März 2012
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Maier C et al. Pain 2010; 150: 439-450
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Lauria G et al. Eur J Neurol 2010; 17: 903-912, e44-49
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Baron R et al. Pain 2009; 146: 34-40
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Fachinformation Lyrica®, Stand November 2011
Pfizer – Gemeinsam für eine gesündere Welt Pfizer erforscht und entwickelt mit weltweit über
100.000 Mitarbeitern moderne Arzneimittel für alle Lebensphasen von Mensch und Tier. Mit einem der höchsten Forschungsetats der Branche setzt der Weltmarktführer mit Hauptsitz in New York neue Standards in Therapiegebieten wie Krebs, Entzündungskrankheiten, Schmerz oder bei Impfstoffen. Pfizer erzielte im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von 67,8 Milliarden US-Dollar.
In Deutschland beschäftigt Pfizer derzeit rund 4.000 Mitarbeiter an vier Standorten: Berlin, Freiburg, lllertissen und Karlsruhe.
Quelle: Symposium der Firma Pfizer Deutschland „Was wann bzw. wann was besser nicht? Neuropathische Schmerzen" im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtages, Frankfurt, 17. März 2012 (tB).