Mehr Aufmerksamkeit für die Ernährungsdefizite älterer Menschen

Aufklärungsinitiative „NutriAction“ will die Diagnose von Mangelernährung verbessern

 

Berlin (3. Juni 2008) – Im Mittelpunkt der Aufmerk­samkeit als zentrales Ernährungsproblem in Deutschland steht seit Jahren das Thema Übergewicht. Dass viele Menschen mit zunehmendem Alter immer schmaler werden und nicht nur Gewicht, sondern etwa auch Muskelmasse verlieren, wird von Angehörigen, Pflegenden und auch Medizinern meist nur als normale Alterserscheinung wahrgenommen. Tatsächlich steckt dahinter häufig eine „Mangelernährung“, so der medizinische Begriff für die unzureichende Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen. Davon betroffen sind nach aktuellen Schätzungen rund eine Millionen Menschen im Alter über 65.

 

Die Wahrnehmung für Mangelernährung im Alter soll jetzt durch die Initiative „NutriAction“ geschärft werden. In einer Aktionswoche vom 22. bis zum 26. September 2008 können Über-65-jährige bundesweit in teilnehmenden Hausarztpraxen und Apotheken ihren Ernährungsstatus untersuchen lassen. Mit diesem Screening will die Initiative nicht nur Betroffene und ihre Angehörigen aufrütteln, sondern auch die Aufmerksamkeit von Ärzten, Apothekern und ihren Mitarbeitern für das Problem erhöhen. Im Rahmen der Aktionswoche wird mit einfachen Methoden, wie zum Beispiel der Ermittlung des Body-Mass-Index’ (BMI) und des Gewichtsverlustes, das Risiko für Mangelernährung erfasst. Praxen und Apotheken erhalten dazu nicht nur die Erfassungsbögen mit unterstützenden Erläuterungen, sondern auch Materialien zur Patienteninformation.

 

Initiator der „NutriAction“, die 2008 erstmalig in Deutschland durchgeführt wird, ist Pfrimmer Nutricia, der Spezialist für enterale Ernährungstherapie. „Auch wenn das Bewusstsein für die Ernährungsproblematik bei alten und kranken Menschen insbesondere im Bereich der Pflegeeinrichtungen in den letzten Jahren deutlich gewachsen ist und viel getan wird, wissen wir aus unserer täglichen Arbeit und auch aus aktuellen Studien, dass noch immer viele Fälle lange unerkannt und unbehandelt bleiben“, begründet Dr. Dietmar Stippler bei Pfrimmer Nutricia das Engagement des Erlanger Unternehmens. „Dabei reden wir – auch gesundheitsökonomisch – nicht von einer Bagatelle. Man geht aktuell von Mehrkosten für das Gesundheitssystem von jährlich bis zu neun Milliarden Euro aus, eine Größenordnung, die fast an die von Übergewicht heranreicht.“ Wer mangelernährt ist, ist in der Regel auch wegen anderer Erkrankungen in Behandlung: Auf Basis verschiedener Untersuchungen kann man derzeit von fünf bis zehn Prozent Mangelernährten unter allen Senioren ausgehen. Bei der Einweisung in das Krankenhaus liegt bei über der Hälfte der geriatrischen Patienten eine mäßige bis schwere Mangelernährung vor.

 

Für den einzelnen von Mangelernährung betroffenen Patienten bedeutet dies häufig: höhere Anfälligkeit für Komplikationen, ein längerer und schwerer Krankheitsverlauf, Gebrechlichkeit und womöglich sogar den Verlust von Selbständigkeit sowie Lebensqualität und Lebensmut – ein Teufelskreis. Denn neben körperlichen Ursachen, wie schwere Krankheiten oder Schwierigkeiten mit dem Schneiden und Kauen bestimmter Nahrungsmittel, sind oft auch seelische und soziale Ursachen ausschlaggebend für eine unzureichende Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen. Trauer, Einsamkeit, Depression oder der Verlust der gewohnten Umgebung verderben den Appetit. Vor allem Angehörige sind hier gefordert, erste Anzeichen zu erkennen, gegen zu steuern und mit dem Arzt oder Apotheker die Problematik zu besprechen.

 

„NutriAction kann nicht verhindern, dass alte Menschen manchmal nicht genug essen können oder wollen. Aber wenn Betroffene, Angehörige, ihre Ärzte, Apotheker und Pflegekräfte mehr über das Problem Mangelernährung im Alter wissen, kann – mit verhältnismäßig geringen Mitteln – verhindert werden, dass daraus eine ernstere Gefährdung für die Gesundheit entsteht.“, unterstreicht Dr. Stippler das Anliegen von NutriAction. NutriAction wird von der Allianz gegen Mangelernährung und von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie unterstützt.

 

Ärzte oder Apotheken können die Materialien zur Teilnahme an der Screening-Woche unter der Rufnummer 0800-68874242 anfordern.


Quelle:  Pressekonferenz der Firma Pfrimmer-Nutricia am 3. Juni 2008 in Berlin (Trimedia Communications).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…