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Mehr Sicherheit für die Patienten – Pflegekräfte diskutieren am Klinikum der Universität München
Berufspolitische und juristische Fragen stehen beim 10. Süddeutschen Pflegetag im Mittelpunkt
München (1. Oktober 2008) – Ein heiß diskutiertes Thema beim 10. Süddeutschen Pflegetag am 7. Oktober 2008 am Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, wird sein, ob der Abbau und Umbau pflegerischer Leistungen einen Einfluss auf die Patientensicherheit hat. Dieser spannenden Frage geht Michael Isfort vom Institut für angewandte Pflegeforschung nach. Denn die vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) ermittelten Daten sprechen eine eindeutige Sprache.
Sowohl mit seinen Teilnehmerzahlen als auch durch seine Referenten belegt der Süddeutsche Pflegetag, dass er entgegengesetzt seiner Namensgebung nicht nur im "süddeutschen Raum", sondern weit darüber hinaus und auch in den deutschsprachigen Nachbarländern bekannt und zur festen Größe geworden ist. So hält auch Dr. Norbert Rose einen Vortrag. Er ist bekannt als Kreateur und Intitiator des St. Galler CIRS (Critical Incidence Reporting System) Konzeptes, einem Meldesystem für Beinahe-Fehler und unerwünschte Ereignisse. Zu diesen werden sowohl Patientenstürze, Medikationsfehler, Materialschäden, Verabreichung von Blutprodukten und sonstige Beinahefehler gezählt.
Das Credo dieses Systems lautet auch: Schluss mit der Suche nach den Schuldigen. Statt dessen muss es heißen: Warum konnte was wie passieren?
Neue Sicherheitskultur im Krankenhaus
Die in diesem System erfassten so genannten Fehler werden in Verbesserungsprojekte überführt, vor allem um aus diesen zu lernen und dadurch die Patientensicherheit zu steigern. Denn: 70 Prozent aller Schadensereignisse sind auf Fehler zurückzuführen. Krankenhäuser müssen sich mit diesen Fehlern zunehmend beschäftigen, da allein in der BRD von 40.000 Behandlungsfehlern pro Jahr ausgegangen werden kann. Hier ist die Luftfahrt mit ihren Cockpitsicherheitssystemen Vorbild und Pate für die Krankenhäuser gestanden. Ziel ist eine Sicherheitskultur im Krankenhaus, auf die Mitarbeiter und Patienten gleichermaßen vertrauen können und die auch am Klinikum der Universität München bereits praktiziert wird.
Die systematische Sturzerfassung und die anschließende Analyse bilden wichtige Grundlagen für die gezielte Einschätzung von Risikofaktoren und dienen als Hilfe für gezielte Interventionen und Sturzpräventionsprogramme. Auch hier sieht das St. Galler CIRS Konzept eine entsprechende Funktionalität vor. Referiert wird dieses eindeutig der Pflege zuzuordnende Thema durch Nicole Mösli, der Leiterin des Departments Pflege am Kantonsspital St. Gallen.
Haftungsfrage Wundpflege
Dem Thema Wunden nähert sich der 10. Süddeutsche Pflegetag von gleich zwei Seiten. Die juristische Seite wird von Professor Dr. jur. Volker Großkopf erörtert.
Bezogen auf die Haftungsaspekte der beiden Berufsgruppen bedeutet es, dass der Arzt für die ordnungsgemäße Feststellung der jeweiligen Wundversorgungstherapie sowie die ordnungsgemäße Delegation der Maßnahme an qualifiziertes Pflegepersonal die Verantwortung zu übernehmen hat. Die angewiesene Pflegekraft haftet hingegen für die sach- und fachgerechte Durchführung der übertragenen Aufgabe.
Dieses Spannungsfeld juristisch korrekt zu interpretieren und abzugrenzen ist eine besondere Herausforderung, die Professor Großkopf mit vielen Praxisbeispielen belegt und untermauert.
Die pflegerische Sicht und Praxis über die Einführung eines Expertenstandards für die Pflege von Menschen mit chronischen Wunden wird durch Gabriele Kraus-Pfeiffer als Projekt- und Erfahrungsbericht transportiert und eindrucksvoll vertreten.
Nachdem das Deutsche Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (DNQP) den Entwurf eines praxisbezogenen Expertenstandards für "Pflege von Menschen mit chronischen Wunden" der Fachöffentlichkeit vorgestellt hatte, war dies für das Klinikum am Standort Großhadern Grund genug, sich erfolgreich als Implemen-tierungsklinik zu bewerben. Dieser Standard wird künftig allen Patienten mit chronischen Wunden am Klinikum durch eine von Experten entwickelte Vorgehensweise zu Gute kommen. Ein wichtiges Thema, denn von chronischen Wunden sind nicht weniger als 4 Millionen Patienten in Deutschland betroffen.
Aromatherapie
Die komplementäre Therapie mit natürlichen Ölen und Mischungen gewinnt in der klinischen Pflege an Interesse. Anders gesagt halten Service und Wellnessaspekte wie in der Hotellerie auch in den Krankenhäusern Einzug.
Aromatherapie ist dabei nicht nur Therapie durch Düfte. Es werden alle drei Wege der medizinischen Therapie beschritten. Es werden die Wirkmechanismen gezeigt, die Öle den bisher üblichen Antibiotika bisweilen überlegen machen. Diese anspruchsvolle These wird durch Prof. Dr. Dr. rer. nat. Dietrich Wabner bereits im Abstract formuliert und lässt eine spannende und kontrovers geführte Diskussion erwarten.
Wie das in der pflegerischen Praxis mit allen Möglichkeiten und Grenzen aussieht, weiß eine langjährige stellvertretende Stationsleiterin einer Intensivstation zu berichten: Christiane Lübke wird dem Auditorium den praktischen Einsatz von ätherischen Ölen nahebringen.
Der Süddeutsche Pflegetag
Seit 10 Jahren ist das Klinikum der Universität München ein Garant für praxisorientierte, pflegerelevante Pflegetage im Klinikum am Campus Großhadern, in denen aktuelle berufspolitische und juristische Fragen diskutiert werden, über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Dieses Jahr feiert der durch den Pflegedirektor des Klinikums der Universität München, Peter Jacobs, veranstaltete Süddeutsche Pflegetag am Klinikum sein 10-jähriges Bestehen. Die begehrten 530 Plätze sind bereits seit mehreren Wochen vollständig ausgebucht.
Quelle: Presseinformation des Klinikums der Universität München (LMU) vom 01.10.2008.