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Neurologen untermauern Forderung nach Einschluss der Lebensqualität als Zielparameter von Studien über Parkinson-Therapien
Aktuelle Meta-Analyse von Prof. Deuschl und Prof. Martinez-Martin in der aktuellen Ausgabe von „Movement Disorders“ zeigt klare Evidenzlage auf
Düsseldorf (8. Mai 2007) – Die Tiefe Hirnstimulation (Activa-Therapie®) erfüllt als eine der wenigen Therapien der Parkinson-Krankheit den höchsten wissenschaftlichen Anspruch an medizinische Studien in Bezug auf die Verbesserung der Lebensqualität und besondere Wirksamkeit. Dies haben die Neurologen Prof. Dr. med. Günther Deuschl von der Universitätsklinik Schleswig Holstein und Prof. Pablo Martinez-Martin vom Nationalen Zentrum für Epidemiologie in Madrid festgestellt. Das Ergebnis ihrer aktuellen Recherche ist Ende April 2007 in dem renommierten Fachjournal „Movement Disorders“ erschienen.
Mit ihrem Ergebnis untermauern Deuschl und Martinez-Martin ihre Forderung, die Lebensqualität zum primären Zielparameter klinischer Studien zu machen. „Die Lebensqualität sollte in Zukunft als eine der wichtigsten Indikatoren für den Erfolg einer Therapie verwendet werden“, sagte Deuschl. Die beiden Autoren verglichen Studien von 1990 bis 2006, die in der Therapie von Parkinsonpatienten die Lebensqualität als Zielparameter gesetzt haben, um die Wirksamkeit einer Behandlung auch aus Patientensicht besser beurteilen zu können.
Bisher wird in klinischen Studien zwar stets die Wirksamkeit einer Therapie auf die motorischen Symptome der Parkinson-Patienten erfasst. Aber die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden sich stark nach Wirksamkeit und Nebenwirkungsprofil. Hiermit werden jedoch nicht alle Bereiche erfasst, die für den Patienten relevant sind. Die Wirksamkeit einer Therapie sollte den Autoren zufolge auch dahingehend beurteilt werden, ob sie für den Patienten das Leben in Bezug auf physikalische, psychische und soziale Bereiche lohnenswert erhält. Dies ist die offizielle Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO für den Parameter Lebensqualität (Englisch: Health Related Quality of Life – HRQoL). Ursprünglich wurde die HRQoL vor mehr als 30 Jahren im Bereich der Krebsmedizin als Zielwert für klinische Studien verwendet. Parkinson-Patienten werden durch die Erkrankung ebenfalls massiv in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Motorische und nichtmotorische Symptome, soziale Einschränkungen, Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie und andere Folgen der Erkrankung können über den Parameter HRQoL mit erfasst werden. In ihrer neuen Studie haben die Autoren eine Zusammenfassung aller vorliegenden Studien, die diesen Zielparameter berücksichtigt haben, erstellt, um die Bedeutung der HRQoL für zukünftige Studien zu erklären.
Über die Internetsuchmaschine PubMed wurden zwischen 1999 und 2006 insgesamt 61 klinische Studien gefunden, die sich speziell mit dem Thema Verbesserung der HRQoL und Morbus Parkinson befasst haben. Die wissenschaftliche Qualität der durchgeführten Studie (Evidenz Level I – III) wurde nach den Kriterien der Task Force der Movement Disorder Society beurteilt. Dabei bedeutet Level I Evidenz die höchste Anforderung an die Qualität und Level III Evidenz die niedrigste. Die Wirksamkeit einer Therapie in Bezug auf die HRQoL wurde unterteilt in die Kategorien „wirksam“, „wahrscheinlich wirksam“ „Wirksamkeit nicht belegt“, „nicht wirksam“ und „unzureichende Evidenz“.
Es liegt generell eine größere Anzahl von klinischen Studien für chirurgische als für medikamentöse Therapieanssätze bei Morbus Parkinson vor. Lediglich für die Tiefe Hirnstimulation jedoch wurden relativ homogene Studienergebnisse und auch die größten Verbesserungen der Lebensqualität gefunden Diese Ergebnisse konnten durch einen kürzlich ebenfalls in Movement Disorders veröffentlichten Review bestätigt werden². Von den Studien, die die Tiefe Hirnstimulation im Subthalamischen Nucleus behandeln, entspricht eine Studie dem besonders hohen Anspruch der Level I Evidenz¹. Sie vergleicht an einer großen Patientenzahl (156) die Tiefe Hirnstimulation mit der bestmöglichen medikamentösen Therapie und belegt die deutlich stärkere Wirksamkeit der Tiefen Hirnstimulation in Bezug auf die Lebensqualität und Motorik der Patienten.
Desweiteren wurde Level 1 Evidenz für die einseitige Pallidotomie und für das Medikament Rasagelin belegt. Die meisten anderen Therapien wurden in den vorliegenden Studien nicht ausreichend nach den vorliegenden Kriterien behandelt, um Rückschlüsse auf die HRQoL ziehen zu können.
Der Erfolg einer Behandlung von Morbus Parkinson wird zurzeit nach folgenden fünf Kriterien bewertet:
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Schutz vor Krankheitsprogression,
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Symptomatische Monotherapie,
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Symptomatischer Zusatz zu L-Dopa,
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Prävention von Motorischen Komplikationen.
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Behandlung von motorischen Komplikationen
Prof. Deuschl und Prof. Martinez schließen aus ihrem Review, dass HRQoL als eine der wichtigsten Indikatoren für den Erfolg einer Therapie in Zukunft als sechste Untersuchungskategorie verwendet werden müsse.
Literatur
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Martinez-Martin, Deuschl, Mov Disord 2007 Mar 7; “Effect of medical and surgical interventions on health-related quality of life in Parkinson´s disease”
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Deuschl et al, NEJM 2006;355:896-908 „A randomized trial of deep brain stimulation“
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Kleiner-Fisman et al, Mov Disord 2006; 21 (Suppl 14):290-304
Quelle: Pressemitteilung der Firma Medtronic vom 08.05.2007.