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15. Bamberger Gespräche 2011
Harninkontinenz -Was Sie schon immer wissen wollten: Standards, Trends und Alternativen
Prof. Dr. med. Ingo Füsgen
Bamberg (10. September 2011) – Als vor 15 Jahren am 21.09.1996 das erste Bamberger-Symposium mit dem Thema „Multimorbidität und Harninkontinenz“ stattfand, versprach der damalige und heutige Ressortleiter Marketing und Vertrieb der Firma Pfleger, Herr Dipl.-Kfm. Hartmut Komber: „Heute beginnen wir das erste Bamberger Symposium. Es werden noch viele folgen.“ Mittlerweile sind es nun 15 geworden, ein kleines Jubiläum, das in unserer schnelllebigen Zeit doch schon als großes Jubiläum bezeichnet werden kann. Vielen Dank dafür an die Firma Dr. Pfleger GmbH, stellvertretend an Herrn Geschäftsführer Dr. med. Peter Topfmeier und seinem Team, die diesem Symposium der Deutschen Kontinenzgesellschaft in auch für die Industrie schwieriger gewordenen Zeiten weiterhin ihre Unterstützung gewähren.
In den bisherigen 14 Bamberger Symposien haben wir uns immer bemüht eine spezifische Thematik im Zusammenhang mit der Inkontinenz-Diagnostik und – Therapie in den Vordergrund zu stellen. Dieses 15. Bamberger Symposium sollte einmal einer Reihe von häufig gestellten Fragen gewidmet sein. Da aber gleich eine Vielzahl von Fragen zur Beantwortung anstanden, stehen letztendlich doch wieder zwei Themenkomplexe im Vordergrund. Die meisten Fragestellungen betrafen die urologischen Probleme aus dem Bereich der Prostata und dem Themenkomplex Alternativmedizin. Ergänzt werden diese zwei Schwerpunktthemen noch durch eine Fragestellung aus dem Bereich der Pharmakokinetik der Anticholinergika, der wir in den letzten Jahren aufgrund ihrer Bedeutung für eine erfolgreiche medikamentöse Therapie der überaktiven Blase immer viel Raum einräumten.
Bei älteren Männern ist eine Blasenentleerungsstörung eher die Regel als die Ausnahme. Dabei ist die infravesikale Obstruktion, meistens bedingt durch eine benigne Prostatahyperplasie (BPH), die häufigste Ursache. 25% der 55jährigen leiden bereits an einer Harnstrahlabschwächung aufgrund der Prostatahyperplasie. Bis zum Alter von 75 Jahren steigt die Inzidenz linear auf 50%. Im 80. Lebensjahr sind es schon fast 80%. Hinsichtlich der Zahl der Betroffenen und der Kosten muß das benigne Prostatasyndrom (BPS) als Volkskrankheit bezeichnet werden. Während die Diagnostik standardisiert ist, ergeben sich bei der Therapie eine Reihe von Fragen. Dies betrifft sowohl die operative als auch die medikamentöse Therapie. Prof. Dr. Manfred Wirth und Prof. Dr. Scharnaz Alloussi greifen hier zwei Fragestellungen auf.
Das Prostatakarzinom ist die zweithäufigste Ursache für eine Blasenentleerungsstörung. Für ca. 8000 Krebstodesfälle, steigend, pro Jahr, ist das Prostatakarzinom bei Männern verantwortlich und damit die zweithäufigste Krebstodesursache des Mannes nach dem Bronchialkarzinom. Hier stellen sich auch schnell strukturelle Fragestellungen im Medizinbereich. Priv.-Doz. Dr. Jürgen Zumbe geht hier der Frage nach, ob Prostatazentren überhaupt sinnvoll sind?
Die Alternativmedizin boomt: Über 70% der Deutschen wollen sie, über 40.000 Ärzte und Heilpraktiker bieten sie an. Der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, sieht die Alternativmedizin als wichtigen Zweig in der Ausbildung der Ärzte. Gleichzeitig herrscht hier fast ein Glaubenskrieg von Seiten der naturwissenschaftlich orientierten Ärzte gegenüber der Alternativmedizin. Ja sogar eine Reihe von Fachzeitschriften, aber auch Allgemeinblätter (z. B. Spiegel) veranlaßt dieser „Glaubenskrieg“ dieses Thema zu behandeln. Nicht vergessen darf man bei der Diskussion, dass die Alternativmedizin im Rahmen der „Igelleistungen“ auch eine finanzielle Bedeutung für die Niedergelassenen hat. Es erscheint also angezeigt nachzufragen, welche Bedeutung die Alternativmedizin bei der Inkontinenzbehandlung hat? Für die Gynäkologen greift Herr Kollege Dr. Gert Naumann und für die Urologen Dr. Andreas Wiedemann die Fragestellung auf.
Die Deutsche Kontinenzgesellschaft (damals GIH-Gesellschaft für Inkontinenzhilfe) wollte neben dem großen Jahreskongress ein kleines jährliches Diskussionsforum in attraktiver Umgebung einrichten, das zukunftsweisende Fragen für den Bereich der Inkontinenz aufgreift. Die Entscheidung fiel für Bamberg, nachdem sich die Firma Pfleger bereit erklärte eine solche Veranstaltung zu unterstützen. Im Rahmen dieses kleinen Jubiläums erscheint es sinnvoll auch einmal die Frage zu stellen, inwieweit die anfänglichen Vorstellungen der Deutschen Kontinenzgesellschaft Erfüllung fanden. Zweifellos wurden nicht nur interessante, sondern auch zukunftsweisende Schwerpunkte im Themenbereich Inkontinenz aufgegriffen, wenn man sich die Liste der bisherigen Veranstaltungen ansieht. Beispielhaft seien hier nur die Themen Multimorbidität, Hautproblematik, Genderproblematik oder Gehirn und Blase genannt. Wenn man die Kongressszene für den Inkontinenzbereich verfolgt, waren die Symposien in Bamberg fast immer der Anstoß bisher nicht im Vordergrund stehende Themen bewußter und umfassender anzugehen. Was bis heute bleibt, wird am Ende des 15. Symposiums kurz angesprochen. Wichtig war auch, dass diese fachlichen Themen nicht nur bei den Teilnehmern viel Anklang fanden, sondern dass auch eine Erstellung als Symposiumbändchen der wichtigsten fachlichen Vorträge durchgeführt wurde. Diese Zusammenfassung der Referate waren dann durch die Deutsche Kontinenzgesellschaft zu erhalten.
Es wäre kein gelungener Rückblick auf die letzten 15 Jahre, wenn man nicht auch die Referenten und Teilnehmer ansprechen würden. So hat sich in den Jahren eingebürgert, dass man vor den fachlichen Vorträgen jeweils ein allgemeines Thema vorschaltete, das in der Regel aufgrund seiner großen Bedeutung für unsere Gesellschaft immer heftig während der Veranstaltung aber auch im Anschluß diskutierte. Auch diesmal bringt Frau Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey einen Überblick zum Thema „Kann man gesund altern? Perspektiven der Versorgungsforschung“, das direkt den demographischen Wandel und die damit verbundenen finanziellen Konsequenzen anspricht.
Den jetzigen aber auch früheren Referenten, „Spitzenkönner“ ihres Faches, ist zu danken, dass sie immer Zeit und Möglichkeit fanden die gestellten Themen im Rahmen des Bamberger Symposiums abzuhandeln. Beispielhaft sei Hofrat Prof. Dr. Helmut Madersbacher herausgegriffen, der immer Aktuelles in verständlicher Form brachte und damit wesentlich zum Erfolg beitrug. Die Referenten gestalteten das Bamberger Symposium so interessant, dass von einer kleinen Veranstaltung mit 40 – 60 Teilnehmern es heute zu einer großen Veranstaltung mit bis zu 180 Teilnehmern wurde. Da der Platz im Veranstaltungsbereich begrenzt ist, muß sogar einer Reihe von Interessenten abgesagt werden. Auch kann keine allgemeine Einladung für die Veranstaltung aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl erfolgen, sowie weitere Vorschläge und Mitarbeiten von Engagierten im Inkontinenzbereich mit eingebunden werden. Hier hat der Erfolg der letzten 15 Jahre seine Grenzen. Wir freuen uns auf dieses kleine Jubiläum.
Quelle: 15. Bamberger Gespräche 2011 „Harninkontinenz – Was Sie schon immer wissen wollten: Standards, Trends und Alternativen“ 10.09.2011 in Bamberg (tB).