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Projekt „Sturzprävention in vollstationären Pflegeeinrichtungen"
Das Projekt „Sturzprävention in vollstationären Pflegeeinrichtungen“ reduziert weltweit erstmals das Auftreten von Hüftfrakturen
Stuttgart/München (16. Juli 2010) – Das bislang größte Projekt zur Sturz- und Frakturprävention findet derzeit in bayerischen Pflegeheimen statt. Die Ergebnisse des ersten Projektjahres 2007 liegen nun vor und zeigen eindeutig: Prävention im Pflegeheim ist effektiv! So konnten die Hüftfrakturen um rund ein Fünftel gesenkt werden. Bezogen auf Bayern sind dies 3.000 vermiedene Hüftfrakturen in innerhalb von vier Jahren. Es ist also möglich, auch unter den Bedingungen des Pflegealltags erfolgreich Prävention zu betreiben.
Welche gesundheitspolitische Bedeutung haben die Ergebnisse?
Hüftfrakturen sind die häufigsten und zugleich folgenschwersten Frakturen bei alten Menschen. Sie treten fast ausschließlich als Folge eines Sturzes auf. Davon betroffen sind in ganz besonderem Maße BewohnerInnen von Pflegeheimen. Obwohl deren Anteil weniger als 4% der über 65-jährigen beträgt, treten in dieser Gruppe rund ein Viertel aller Hüftfrakturen auf.
Wer trägt das Projekt?
Das Projekt „Sturzprävention in vollstationären Pflegeeinrichtungen“ wurde von der AOK Bayern ins Leben gerufen. Seit 2007 wurden in Bayern jedes Jahr rund 250 neue Pflegeheime in das Projekt aufgenommen. So sind mittlerweile etwa 2/3 aller bayerischen Heime am Projekt beteiligt.
Wer wertet das Projekt aus?
Das Projekt wird durch Wissenschaftler des Robert-Bosch-Krankenhauses Stuttgart (PD Dr. C. Becker) und der Universitäten Ulm (PD Dr. K. Rapp) und Leipzig (Prof. Dr. HH. König) evaluiert. Die Auswertung wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Wie findet Sturz- und Frakturprävention in den Heimen statt?
Im Zentrum des Programms steht der/ die Einzelne: HeimbewohnerInnen erhalten ein Kraft- und Balancetraining, welches zweimal pro Woche stattfindet. Dadurch wird nicht nur das Sturzrisiko vermindert sondern auch das Aufstehen und Gehen und damit die Mobilität der BewohnerInnen im Heim verbessert. Besonders sturzgefährdeten Personen wird das Tragen eines Hüftprotektors empfohlen, bei dem Schutzschalen oder Polster im Falle eines Sturzes den Oberschenkelhals schützen. Bestimmte Medikamente, wie z.B. Schlafmittel, erhöhen die Sturzgefahr und werden deshalb besonders hinterfragt. Darüber hinaus wird die Heimumgebung angepasst, z.B. durch eine Optimierung der Lichtverhältnisse oder das Anbringen von Haltegriffen. Alle am Projekt beteiligten Heime sind außerdem dazu verpflichtet, jeden Sturz zu dokumentieren. Dadurch wird das Personal angehalten, jeden Sturzhergang zu reflektieren um ggf. daraus Konsequenzen ziehen zu können.
Ist das Programm kosteneffektiv?
Wenn sich PflegeheimbewohnerInnen eine Hüftfraktur zuziehen, so verursacht diese im Durchschnitt über 8.000 EUR an Kosten. Ein großer Teil der Projektkosten im ersten Jahr wird deshalb durch die verminderte Frakturrate bereits kompensiert. Hinzu kommen weitere Kosteneinsparungen durch vermiedene Stürze, die eine geringere Inanspruchnahme medizinischer Leistungen nach sich ziehen. Deshalb kann konstatiert werden, dass im Rahmen dieses Präventionsangebotes viel Gesundheit für wenig Geld zu haben ist.
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Robert-Bosch-Krankenhauses und der AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, 16.07.2010 (tB).