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Ständig im Einsatz und am Limit, Personalmangel, Überstunden und Gewalterfahrung
Anforderungen an Personal in Krankenhaus und Rettungsdienst hat kritische Grenze überschritten
- DGIIN startet Online-Kampagne „Danke für 24/7“
Berlin (11. September 2019) – Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) startet die Online-Kampagne „Danke für 24/7“. Die Fachgesellschaft bedankt sich damit bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenhaus und Rettungsdienst. Hier tragen Ärzte und Pflegekräfte 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche Sorge für Patientinnen und Patienten. Das verdient aus Sicht der DGIIN eine besondere und öffentliche Wertschätzung.
„Die Herausforderungen in Gesundheitsberufen im Krankenhaus und Rettungsdienst nehmen kontinuierlich zu. Den Einsatz den Mitarbeiter im Krankenhaus und Rettungsdienst rund um die Uhr leisten, ist keineswegs selbstverständlich“, so Professor Dr. med. Christian Karagiannidis, Präsident Elect der DGIIN. Diejenigen, die in Kliniken und Rettungsdiensten arbeiteten, seien rund um die Uhr einsatzbereit, um Hilfe zu leisten, wo Hilfe nötig ist, so der leitende Oberarzt an der Lungenklinik Köln-Merheim. Zum Wohl der Patienten nehmen viele Beschäftigte Mehrarbeit in Kauf. Eine gesunde Work-Life-Balance bleibt dabei oft auf der Strecke. Nach Ansicht der Fachgesellschaft gebührt dies Wertschätzung und Dankbarkeit den Mitarbeitern in diesen Bereichen gegenüber, zumal ihre Arbeit in den letzten Jahren durch verschiedene Faktoren zusätzlich erschwert und verdichtet worden ist.
„Auch der Fachkräftemangel, gerade im Bereich der Pflege, wird für das Personal in Kliniken zunehmend zur Belastung“, sagt Karagiannidis. In einer Umfrage unter Intensivpflegekräften gaben 97 Prozent an, dass die Arbeitsbelastung in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat und sich die Arbeitsbedingungen deutlich verschlechtert haben. Aus Sicht der DGIIN müssen sich die Arbeitsbedingungen der Pflegenden drastisch und zeitnah verbessern. „Dazu gehört ein verlässlicher Betreuungsschlüssel, mehr Wertschätzung von Seiten der Klinikträger und Gesellschaft sowie eine bessere Bezahlung“, so Professor Karagiannidis weiter.
Auch machen Mitarbeiter in Krankenhäusern immer häufiger Erfahrungen mit Gewalt. Im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2014 berichteten 73 von 100 teilnehmenden Kliniken über gewalttätige Übergriffe in der Notaufnahme in den letzten 12 Monaten. Auch im Rettungsdienst kommt es immer häufiger zu aggressivem Verhalten gegenüber den Einsatzkräften. So zeigt eine Umfrage unter Rettungssanitätern in Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2011, dass fast alle Studienteilnehmer (98 Prozent) innerhalb eines Jahres verbale Angriffe im Einsatz erfuhren.
Mit der Aktion „Danke für 24/7“ will sich die DGIIN bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenhaus und Rettungsdienst für deren unermüdlichen Einsatz bedanken. „Wir werden die Kampagne ab 12.9.2019 auf unserer Facebook-Seite und auf Instagram starten und verbreiten, um die Menschen so für die Rund-um-die-Uhr-Leistung der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen zu sensibilisieren“, so Professor Dr. Uwe Janssens, Generalsekretär der DGIIN abschließend zur Aktion. „Die Gesellschaft muss die Leistung aller Mitarbeiter im Krankenhaus erheblich mehr honorieren als bisher“, so Janssens weiter. Wertschätzung ist ein elementarer Schritt, um der Krise im deutschen Gesundheitswesen im Bereich der Krankenhäuser entgegen zu wirken, ist sich der Vorstand der DGIIN einig.
Quellen
- Kreutzer B. Ascom Deutschland GmbH. Solution against violence incidents in emergency departments. 2014.
- Schmidt J, Feltes T. Gewalt gegen Rettungskräfte: Bestandsaufnahme zur Gewalt gegen Rettungskräfte in Nordrhein-Westfalen. Bochum: Ruhr-Universität Bochum; 4/2012.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, 11.09.2019 (tB).