Antidepressiva in der Schmerztherapie für Patienten mit Diabetischer Polyneuropathie

 

Berlin (13. September 2007) – Allein in Deutschland gibt es über sechs Millionen Diabeteskranke, und die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass die Zahl der Diabetiker in den nächsten 25 Jahren noch um mehr als 40 Prozent zunehmen wird. Eine der wichtigsten und häufigsten Folgeerkrankungen des Diabetes ist die Polyneuropathie.

Nach Schätzungen ist jeder vierte Diabetiker davon betroffen und mit zunehmender Diabetesdauer steigt das Risiko, an einer Neuropathie zu erkranken. Bei ca. 16 Prozent der Diabetiker ist die diabetische Polyneuropathie schmerzhaft. Klinisch sind die quälenden neuropathischen Schmerzen durch brennende Spontanschmerzen, einschießende Schmerz-attacken und evozierte Schmerzen charakterisiert und können für die Patienten eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität bedeuten.

 

In den letzten Jahren ist durch die Analyse von Tiermodellen, human-experimentellen und klinischen Untersuchungen eine wesentliche Erweiterung unseres Verständnisses neuropathischer Schmerzen entstanden. Die heute bereits vorliegenden Untersuchungen zeigen eindrücklich, dass die Entstehung und Aufrechterhaltung neuropathischer Schmerzen nicht das Resultat eines einzelnen pathophysiologischen Mechanismus, sondern das Endprodukt einer geänderten peripheren, spinalen und supraspinalen Signalverarbeitung darstellt. Die Therapie der schmerzhaften diabetischen Polyneuropathie umfasst die kausale Therapie mit dem Ziel möglichst normaler Blutzuckerwerte und die Erzielung einer vollständigen oder zumindest teilweisen Analgesie durch pharmakologische und nicht­pharmakologische Methoden. Die Schmerztherapie kann sich jedoch schwierig gestalten, da das direkte Ansprechen auf eine Einzelsubstanz häufig nicht zu erwarten ist.

 

Die Effektivität der symptomatischen, pharmakologischen Behandlungsmaßnahmen, die im Rahmen der evidenzbasierten Medizin (EBM) aus randomisierten, Plazebo-kontrollierten, doppelblinden Untersuchungen abgeleitet werden kann, gibt eine erste Orientierung für den Einsatz verschiedener Substanzgruppen. Zu diesen Medikamenten mit nachgewiesener Wirksamkeit nach Kriterien der EBM gehören insbesondere die Antidepressiva, lonenkanalblocker und Opioide, wobei die therapeutische Palette in den vergangenen Jahren durch die Einführung neuer effektiver Substanzen entscheidend vergrößert wurde.

 

 

toell1.jpg

 

 

toell2.jpg

 

 

Serotonin und Noradrenalin spielen in den absteigenden inhibitorischen Schmerzbahnen eine wesentliche Rolle als Mediatoren und sind Teil des schmerzverarbeitenden Systems des Körpers. Die schmerzhemmende Wirkung eines selektiven Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmers erklärt man sich über eine Verstärkung der absteigenden hemmenden Schmerzbahnen im ZNS. (Quelle: Lilly Pharma/Boehringer Ingelheim)

 

Serotonin und Noradrenalin spielen in den absteigenden inhibi­torischen Schmerzbahnen eine wesentliche Rolle als Mediatoren und sind Teil des schmerzverarbeitenden Systems des Körpers. Die schmerzhemmende Wirkung eines selektiven Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmers erklärt man sich über eine Verstärkung der absteigenden hemmenden Schmerzbahnen im ZNS. (Quelle: Lilly Pharma/Boehringer Ingelheim)

 

 

 


Quelle: Pressegespräch zum Thema „Antidepressiva in der Schmerztherapie für Patienten mit Diabetischer Polyneuropathie – Funktionelle Alltagskompetenz bei Patienten“ am 13. September 2007 in Berlin (Fuhrmann & Schütz).

 

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…