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Schmerzhafte diabetische Polyneuropathie (DPNP)
Ariclaim® kann Schmerzen rasch und anhaltend lindern
Berlin (8. Oktober 2008) – Die diabetische Polyneuropathie sowie die Mikro- und Makroangiopathie sind Hauptkomplikationen des Diabetes mellitus. Eine bewährte Behandlungsoption für Schmerzen im Rahmen der diabetischen Polyneuropathie stellt der selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) Duloxetin (Ariciaim®) dar. Duloxetin unterstützt die Aktivität der absteigenden inhibitorischen Schmerzbahnen und verstärkt somit die körpereigene Schmerzabwehr. Die schmerzlindernde Wirkung von Duloxetin setzt häufig schon ab dem dritten Behandlungstag ein und bleibt dann zumeist auch langfristig bestehen. Neben den Schmerzen verbessert der SSNRI auch die funktionellen Beeinträchtigungen und die Lebensqualität der betroffenen Patienten. Die aktuellen Daten zur Langzeitwirksamkeit von Duloxetin bei Diabetespatienten mit schmerzhafter DPNP wurden auf einem Pressegespräch anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses vorgestellt (1).
Es ist zwischenzeitlich allgemein anerkannt, dass eine permanente hyperglykämische Stoff-wechsellage der auslösende Faktor für die diabetische Polyneuropathie ist. Infolge der unzureichenden Einstellung des Blutzuckerspiegels komme es zu einer Störung des neuronalen Zellstoffwechsels und des axonalen Substrattransportes, berichtete Prof. Dr. Frank Birklein, Mainz. Die Funktion der Myelinscheide werde durch die erhöhten Blutzuckerwerte beeinträchtigt, was zu einer veränderten Erregungsleitung führe. Weiterhin komme es infolge der Hyperglykämie zu einer Störung der neuronalen Durchblutung und zu einer erhöhten Druckempfindlichkeit der Nerven. Die Schädigung der peripheren Nerven ziehe ihrerseits plastische Veränderungen und Umbauprozesse auf zentraler Ebene nach sich.
Inzidenz und Schweregrad der DPNP variieren nach Alter des Patienten, Dauer des Diabetes und der exakten Kontrolle des Blutzuckers. Je nach Messmethode ist bei bis zu 90 % aller Patienten mit Diabetes eine Nervenschädigung nachweisbar, wenn auch nur bei etwa einem Drittel der Patienten klinisch relevant (2, 3). Die prominenten Symptome einer DPNP sind Taubheitsgefühle, kribbelnde, brennende oder stechende Schmerzen unterschiedlichen Ausmaßes und Allodynien. Bei der klinischen Untersuchung können ein reduziertes Vibrationsempfinden sowie abgeschwächte Patellar- und Achillessehnenreflexe festgestellt werden. Ca. 50 % der DPNP-Patienten leiden unter Schmerzen2; von diesen erhalten allerdings 39,5 Prozent keine adäquate Schmerztherapie (4).
Duloxetin verstärkt die endogene Schmerzkontrolle
Die einzige kausale Maßnahme zur Prävention und Therapie der DPNP ist eine Optimierung der Blutzuckereinstellung. Schmerzen im Rahmen einer DPNP sollten so früh wie möglich behandelt werden, riet Birklein. Nur so könne man plastische Veränderungen im ZNS – die Ursache einer Chronifizierung – vermeiden. Dabei sollten sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen zum Einsatz kommen. Eine pharmakologisch sinnvolle Behandlungsstrategie sei der Einsatz von Duloxetin. Entscheidend für die gute analgetische Wirksamkeit des SSNRIs ist nach der aktuellen Lehrmeinung die selektive und ausgewogene Hemmung der präsynaptischen Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin, den beiden relevanten Neurotransmittern der absteigenden hemmenden Schmerzbahnen. Infolge der Wiederaufnahmehemmung stehen im Rückenmark vermehrt Noradrenalin und Serotonin zur Verfügung, so dass die nozizeptiven Impulse aus der Peripherie vor ihrer Weiterleitung ins Gehirn wieder effektiv gedämpft werden können.
Die gepoolten Daten von 3 randomisierten, placebokontrollierten Studien über 12 Wochen bei über 1.000 Diabetespatienten mit einer schmerzhaften Polyneuropathie verdeutlichen, dass Duloxetin (60 mg/ Tag) zu einer kontinuierlich zunehmenden Reduktion der Schmerzen führte. Bereits am dritten Behandlungstag zeigte sich eine gegenüber Placebo signifikante Analgesie (p < 0,05) (5). Auch in der Nacht verspürten die mit Duloxetin behandelten Patienten deutlich weniger Schmerzen als die in der Placebogruppe (p < 0,05) (6). Unerwünschte Ereignisse wie Übelkeit und Schläfrigkeit waren von milder Ausprägung. Sie traten hauptsächlich zu Therapiebeginn auf und klangen im weiteren Verlauf ab (7). Parallel zu der Schmerzreduktion ließ auch die funktionelle Beeinträchtigung nach. Die Patienten wurden unter Duloxetin aktiver; Stimmung, Lebensqualität, Schlaf und Geh-vermögen verbesserten sich (8).
Aktuelle Studiendaten belegen die Nachhaltigkeit der analgetischen Wirkung
Eine neue Studie hat ergeben, dass der schmerzlindernde Effekt von Duloxetin über einen Zeitraum von 26 Wochen bestehen bleibt (9). An der Studie nahmen 216 Diabetespatienten mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren und einer mittleren Diabetesdauer von 14 Jahren teil. Sie litten im Mittel seit vier Jahren an einer schmerzhaften DPNP. In den ersten 8 Wochen der offenen Studie erhielten alle Patienten zunächst eine Woche lang 30 mg, anschließend 60 mg Duloxetin täglich. Danach wurden die Studienteilnehmer stratifiziert nach Respondern (definiert als Patienten mit > 30% Schmerzreduktion) und Non-Respondern (definiert als Patienten mit < 30% Schmerz-Reduktion). Die Responder wurden mit Duloxetin 60 mg einmal täglich weiterbehandelt. Dabei konnte die analgetische Wirksamkeit des SSNRIs über weitere 26 Wochen aufrecht erhalten werden. In der Gruppe der Non-Responder wurde die Tagesdosis von Duloxetin auf zweimal 60 mg erhöht. Daraufhin kam es auch bei diesen Patienten zu einer gegenüber Placebo signifikanten (p < 0,05) Reduktion der Schmerzen.
Duloxetin weist ein allgemein günstiges Verträglichkeitsprofil auf: In der Regel kommt es weder zu Sedierung noch zu Gewichtszunahme (10), zudem ist das kardiovaskuläre Verträglichkeitsprofil all-gemein günstig (11). Die einfache Anwendung mit einer Standarddosierung von 60 mg/Tag kann dazu beitragen, die Therapie von Patienten mit schmerzhafter DPNP zu verbessern.
Abb.: Duloxetin reduziert Schmerzen über 5-HT und NA Wiederaufnahmehemmung: Serotonin und Noradrenalin spielen in den absteigenden inhibitorischen Schmerzbahnen eine wesentliche Rolle als Mediatoren und sind Teil des schmerzverarbeitenden Systems des Körpers. Die schmerzhemmende Wirkung von Duloxetin erklärt man sich über eine Verstärkung der absteigenden hemmenden Schmerzbahnen im ZNS. Photo: Lilly Deutschland/Boehringer Ingelheim
1. Woolf CJ, Ann Intern Med 2004; 140:441-451.
2. Jones SL, Prog Brain Res 1991; 88:381-394.
3. Richardson BP, Ann NY Acad Sci 1990; 600:511-519.
Abb.: Ariclaim® ein selektiver und ausgewogener Serotonin (5-HT) und Noradrenalin (NA)- Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) mit nachgewiesener Wirkung auf Schmerz. Ariclaim ist zugelassen zur Behandlung von Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie bei Erwachsenen. Photo: Lilly Deutschland/Boehringer Ingelheim.
Abb.: Ariclaim®
60mg Ariclaim
98 magensaftresistente Hartkapseln, Duloxetin
Ariclaim®
30mg Ariclaim
98 magensaftresistente Hartkapseln, Duloxetin
Photo: Lilly Deutschland/Boehringer Ingelheim
Referenzen
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Pressegespräch „Aktuelle Daten zur Langzeittherapie der diabetischen Polyneuropathie (DPNP) mit Duloxetin" anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses, Berlin, 10. Oktober 2008
-
Hasibeck M et al. Diabetologie 2008; 3: 134-140
-
Vinik AI, Mehrabyan A. Med Clin North Am 2004; 88: 947-999
-
Daousi C et al. Diabet Med 2004; 21: 976-982
-
Pritchett YL et al. Pain Med 2007; 8(5); 397-409
-
Fishbain DA et al. J Pain Symptom Manage 2008, in press
-
Robinson M et al. Poster presented at ASCP, Phoenix/USA, 2006
-
Armstrong DG et al. Pain Med 2007; 8: 410-418
-
Skijarevski V et al. Poster presented at EFNS, Madrid/Spain, 2008
-
Fachinformation Aridaim®, Stand April 2008
-
Wernicke J et al. Drug Saf 2007; 30(5): 437-455
Quelle: Pressekonferenz der Firma Lilly zum Thema „Aktuelle Daten zur Langzeittherapie der diabetischen Polyneuropathie (DPNP) mit Duloxetin" anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses in Berlin am 10.10.2008 (Fuhrmann und Schütz).