Abb. oben: Andreas Westerfellhaus (rechts), Präsident des Deutschen Pflegerats, im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbHAndreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats, sprach auf einem Schülerkongress über die aktuelle Situation und Perspektiven der Pflegeberufe in Deutschland

„Das, was Sie nach Ihrer Ausbildung können, das können nur Sie!“

 

Wiesloch (18. Mai 2014) – Ein besonderes Highlight erlebten rund 80 Schülerinnen und Schüler der Pflegefachschule Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH (BZG) in Wiesloch: Der Präsident des Deutschen Pflegerats, Andreas Westerfellhaus, stellte sich ihnen im Rahmen eines „Schülerkongresses“ als Fürsprecher der Pflegeberufe in Deutschland vor und formulierte deren gemeinsame Anliegen. Dabei wurde deutlich, dass sich angesichts des herrschenden „Pflegenotstands“ sowohl die Pflegenden selbst als auch die Politik in den nächsten Jahren einigen Herausforderungen stellen werden müssen. Gleichzeitig betonte Westerfellhaus jedoch: „Ich glaube an diesen Beruf!“ Und bestärkte sein Publikum: „Wenn Sie in der Pflege arbeiten wollen, müssen Sie aktiv an der Weiterentwicklung unseres Berufsstandes mitwirken.“

 

Einige seiner jungen Zuhörerinnen und Zuhörer nahmen ihn direkt beim Wort und sprachen den gelernten Intensivpfleger, der heute im Hauptberuf eine Pflegeakademie leitet, sowohl auf aktuelle politische Fragen – etwa die Einführung einer generalistischen Ausbildung für alle Pflegeberufe – als auch auf fachspezifische Themen wie die Abbildung aufwändiger Pflegemaßnahmen in der Abrechnung der Krankenkassen gegenüber dem Krankenhaus an.

 

„Es ist wichtig für unseren Berufsstand, mit einer Stimme zu sprechen“, hob Andreas Westerfellhaus in seinem Vortrag hervor und erklärte, dass der Deutsche Pflegerat nicht nur Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und –pfleger, sondern auch Kinderkrankenpflegende, Altenpflegekräfte sowie Hebammen vertritt. Aktuell stellen die Pflegenden mit 1,2 Millionen Menschen die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Dem gegenüber steht eine wachsende Zahl von Pflegebedürftigen: Waren es 2,2 Millionen im Jahr 2007, so rechnet der Deutsche Pflegerat bis 2030 mit der doppelten Zahl. Dann werden, so Westerfellhaus, deutschlandweit etwa 500.000 Vollzeitstellen in der Pflege fehlen, wenn sich am derzeitigen Zahlenverhältnis von Pflegekräften, die in den Ruhestand eintreten, gegenüber neu ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen nichts ändert.

 

Was jedoch ist zu tun, damit sich die Situation in einer Gesellschaft mit immer mehr älteren und pflegebedüftigen Menschen verbessert? Diese Frage stand am Ende des Schülerkongresses deutlich im Raum. Umfragen ergeben: 70 Prozent der heute aktiven Pflegekräfte würden ihren Beruf wieder wählen. Dennoch sehen sie Verbesserungspotenzial; allem voran wünschen sie sich mehr Zeit für die Patienten, mehr gesellschaftliche Anerkennung sowie bessere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Für letzere sieht Andreas Westerfellhaus unter anderem eine Chance in der aktuell von der Bundesregierung angestrebten generalistischen Ausbildung, die eine gemeinsame dreijährige Grundausbildung für Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflegekräfte vorsieht, in deren Anschluss sich die Absolventinnen und Absolventen für eine der drei Spezialisierungen entscheiden können. Sinnvoll erscheint dies beispielsweise unter dem Aspekt, dass das Durchschnittsalter der Patienten im Krankenhaus steigt und somit auch die Rate derer, die an mehreren Erkrankungen gleichzeitig leiden (Multimorbidität), ebenso wie der Anteil an dementen Patienten. Umgekehrt müssen Altenpflegerinnen und Altenpfleger in der Lage sein, bestimmte Krankheitsbilder zu erkennen, um die Senioren in ihrer Obhut angemessen pflegen zu können.

 

„Das, was Sie nach Ihrer Ausbildung können, das können nur Sie!“ gab der Präsident des Deutschen Pflegerats den Schülerinnen und Schülern der BZG abschließend mit auf den Weg. Zwar bestätigte er, dass unsere Gesellschaft ehrenamtliches Engagement dringend braucht, kritisierte es jedoch als politische Fehleinschätzung, Angehörige als Ersatz für fehlende Pflegeprofis im ambulanten Bereich zu betrachten. Andrea Senn-Lohr, Schulleiterin, und Walter Reiß, Geschäftsführer der Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH, sehen sich für die Herausforderungen der Zukunft gut gewappnet: Ihre Pflegefachschule bietet insgesamt 195 Auszubildenden ein breit gefächertes Spektrum an Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten, davon 180 im Ausbildungsgang Gesundheits- und Krankenpflege sowie – ab September 2014 – 15 im Ausbildungsgang Gesundheits- und Krankenpflegehilfe. Seit Oktober 2012 bietet die BZG auch den Studiengang Bachelor of Arts in Pflege an, der es ermöglicht, zwei Berufsabschlüsse in viereinhalb Jahren zu erhalten. Der ausbildungsbegleitende Studiengang besteht in Kooperation mit der Katholischen Hochschule in Freiburg und richtet sich an Auszubildende mit Fachhochschulreife bzw. Abitur.

 

Träger und  Kooperationspartner der BZG sind die GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH mit Kliniken in Eberbach, Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim sowie das Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN) mit seinen Außenstellen in Bruchsal, Schwetzingen, Mosbach und Weinheim. Interessierte können sich direkt bei der BZG oder bei den jeweiligen Ausbildungsbetrieben bewerben.

 

 

 

 

Abb. oben: Andreas Westerfellhaus (rechts), Präsident des Deutschen Pflegerats, im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH

 


 

Quelle: GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH, 19.05.2014 (tB) Thomas Backe

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