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Deutscher Schmerzkongress 2008:
Schmerzforschung und -therapie vom Labor bis zur Leitlinie
Bochum (12. August 2008) – Über 2.500 Schmerzexperten treffen sich vom 8. bis zum 11. Oktober beim Deutschen Schmerzkongress 2008 in Berlin (Maritim Hotel Berlin, Stauffenbergstraße 26). Sie diskutieren die herausragenden Forschungsergebnisse des letzten Jahres, etwa wie Schmerzmittel über neue Angriffspunkte gezielter und nebenwirkungsärmer wirken können oder wie man Nervenschmerz als Nebenwirkung der Chemotherapie vermeiden kann. Daneben ist eines der Schwerpunktthemen die Leitlinie – als willkommener Wegweiser einerseits, der auch Hausärzten eine fundierte Therapie ermöglicht, als Hürde in der Behandlung Schmerzkranker andererseits, wenn Krankenkassen sie als Richtlinie missverstehen und nur noch zahlen, was in der Leitlinie steht. "In der wachsenden Datenbasis der Leitlinien spiegelt sich der erfreuliche Fortschritt der klinischen Schmerzforschung, aber wo keine solchen Daten aus kontrollierten Studien vorhanden sind, ist auch weiterhin die fundierte Erfahrung der Experten unumgänglich", so Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), die den Kongress ausrichtet.
Forschung: Von der Suizidgefahr bis zum Evolutionsvorteil von Migräne
Wie hängen Schmerz und Suizidrisiko zusammen? Kann Bewegung Schmerz im Alter in Schach halten? Was ist der Evolutionsvorteil von Migräne? Die Spezialisten diskutieren an drei Tagen die gesamte Breite der Schmerzforschung von den Grundlagen bis hin zur klinischen Anwendung. Da chronischer Schmerz als bio-psycho-soziale Erkrankung die ganze Person und ihr Umfeld betrifft, kommen dabei auch psychologische und soziale Aspekte nicht zu kurz, etwa Besonderheiten der Kopfschmerztherapie bei Migranten. Gesundheitsökonomische und -politische Aspekte runden das Programm ab. In mehr als 70 Vorträgen und 170 Postern werden neuste Ergebnisse aus der Forschung präsentiert.
Workshops für Praktiker, Symposium für Pflegende
Die praktische Umsetzung der neuen Erkenntnisse können die Kongressteilnehmer in zahl-reichen Praktikerseminaren erproben, etwa motivierende Gesprächsführung mit Schmerz-patienten üben, die Diagnostik von verschiedenen Schmerzformen vertiefen oder palliativ-medizinische Fälle von schwerstkranken und sterbenden Patienten diskutieren. Nah am Alltag sind auch die Fragen, denen sich das Pflegesymposium am 10. Oktober widmet: Muss Verbandswechsel schmerzhaft sein? Was gibt es beim chronischen Schmerzpatient zu pfle-gen? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Alter, Geschlecht, Bildung und Schmerz?
Studententag: Angehende Ärzte sensibilisieren
Als Start in eine fundierte Ausbildung von Schmerzspezialisten bietet die DGSS am 11. Oktober einen Seminartag eigens für Medizinstudierende an. Ausgewiesene Spezialisten stehen ihnen Rede und Antwort zum Beispiel zu verschiedenen Schmerzarten wie Akutschmerz, chronischer Schmerz, Tumorschmerz, der Erfassung und Messung von Schmerzen und dem Alltag in der Schmerzpraxis. Angehende Ärzte sollen so schon frühzeitig für schmerztherapeutische Fragen sensibilisiert werden. Denn obwohl Schmerz der häufigste Grund für einen Arztbesuch ist, gehört die Auseinandersetzung damit noch nicht zu den Pflichtfächern im Medizinstudium. Mangelndes Wissen der behandelnden Ärzte ist einer der Gründe dafür, dass sich bei vielen Patienten aus einem nicht behandelten akuten Schmerz eine chronische Schmerzkrankheit entwickelt.
Das komplette Kongressprogramm und weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.schmerzkongress.de
Quelle: Presseinformation der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) vom 12.08.2008.