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DIVI erstellt Kompetenzkatalog für Fachpflegekräfte
In sicheren Händen auf der Intensivstation
Berlin (7. April 2014) – Es kommt auf jede Sekunde an: Alle Handgriffe müssen perfekt sitzen, Ärzte und Pflegekräfte eng zusammenarbeiten, sich aufeinander verlassen können.. . Denn auf einer Intensivstation geht es oft um Leben und Tod. Wegen eines Unfalls oder einer schweren Erkrankung werden jedes Jahr mehr als zwei Millionen Menschen intensivmedizinisch behandelt. Patienten und ihre Angehörigen können eine optimale Betreuung erwarten, diese hat in deutschen Kliniken ein hohes Niveau. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) möchte die Weiterbildung des Fachpflegepersonals noch weiter verbessern und hat deswegen einen Kompetenzkatalog erstellt, der als Grundlage für die zukünftige Weiterbildung in der Intensivpflege dienen soll.
Welche Qualifikationen und Fähigkeiten ein in der Intensivmedizin weitergebildeter Arzt haben muss, wird in der „Musterweiterbildungsordnung Intensivmedizin für Ärzte“ von der Bundesärztekammer festgelegt, die unter Federführung der DIVI und mit dem Know-how der Fachgesellschaften und Berufsverbände neu erarbeitet wurde. Sie befindet sich derzeit im weiteren Konsentierungsprozess mit Landesärztekammern und Bundesärztekammer. Die darin formulierten Inhalte sind auf der Basis von Kompetenzen formuliert, die ein Arzt in seiner Weiterbildung in der Intensivmedizin erwerben muss.
Anders stellt sich die Situation bei den Intensivpflegekräften dar. Ihre Weiterbildung ist auf Landesebene organisiert und variiert von Land zu Land. „Da aber die Intensivmedizin ein Arbeitsfeld ist, in dem Ärzte und Pflegekräfte eng miteinander vernetzt sind, macht es doch Sinn, auch für die Intensivfachpflege die Weiterbildungsinhalte neu und ebenfalls kompetenzbasiert zu formulieren“, erklärt Professor Elke Muhl, Präsidentin der DIVI. „Schon allein deshalb, weil es eine immer größere Schnittmenge gibt, zwischen dem, was Ärzte und was Pflegekräfte tun. Die bisherigen Weiterbildungsordnungen bilden die Versorgungswirklichkeit in der deutschen Intensivmedizin nicht ab. Viele Intensivfachpflegekräfte verfügen über weitergehende Kompetenzen.“
Wie groß diese Schnittmenge ist, hat schon das Deutsche Institut für Pflegeforschung in ihrem 2012 vorgestellten Pflegethermometer gezeigt: Zahlreiche früher klassisch von Ärzten durchgeführte medizinische Maßnahmen werden heute oft von den Pflegekräften übernommen. Problem aber bisher: Einige dieser Maßnahmen sind in der Weiterbildungsordnung auf Landesebene nicht festgeschrieben. „Die Pflegekräfte haben diese Kompetenzen im Beruf und durch ergänzende Weiterbildungen zusätzlich erworben“, sagt die Expertin, die als Intensivmedizinerin am Universitätsklinikum Schleswig Holstein/Campus Lübeck tätig ist. „Deshalb sind sie längst nicht mehr nur die Hilfskräfte des Arztes, sondern hochprofessionelle Mitarbeiter, die auf einer gut geführte Intensivstation einen enorm wichtigen Beitrag leisten.“
Hinzu kommt, dass viele früher ausschließlich von Ärzten durchgeführte Aufgaben heute an Intensivpflegekräfte delegiert werden. Dazu gehört beispielsweise die Blutzuckereinstellung nach vorgegeben Protokollen. „Von daher umfasst der von uns erstellte Kompetenzkatalog viele Bereiche, die bereits jetzt Alltag in der Intensivpflege sind“, so die DIVI-Präsidentin. „Laut einer 2012 durchgeführten Umfrage unter leitenden Pflegekräften werden die medizinisch relevanten und nötigen Maßnahmen in den meisten Fällen längst von Ärzten und Pflegekräften gemeinsam getroffen.“
Grundlage der Kompetenzlevels ist der „Europäische Qualitätsrahmen für lebenslanges Lernen“ (EQE). Bei Level 1 ist grundlegendes Allgemeinwissen vorhanden, bei Level 4 bereits ein breites Wissen in Theorie und Praxis. Level 5 beinhaltet ein Kurzstudium, Level 6 Masterstudiengänge und Level 8 schließlich den PhD (Doctor of Philosophy), der Spitzenkenntnisse in der Intensivpflege voraussetzt. „Das jeweilige Zertifikat als Fachpflegekraft zeigt dann nicht nur, wie kompetent jemand ist, sondern begrenzt auch, was diese Person selbständig machen kann und darf“, sagt Professor Muhl. Welche einzelnen Bereiche bei welchem Level eine Fachkraft beherrschen sollte, findet sich als Datei zum Download auf der Homepage der DIVI unter www.divi.de.
DIVI weltweit einzigartig
Die 1977 gegründete DIVI ist ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von mehr als 2000 Anästhesisten, Neurologen, Chirurgen, Internisten, Kinder- und Jugendmedizinern sowie Fachkrankenpflegern und entsprechenden Fachgesellschaften und Berufsverbänden: Ihre fächer- und berufsübergreifende Zusammenarbeit und ihr Wissensaustausch machen im Alltag den Erfolg der Intensiv- und Notfallmedizin aus. Insgesamt bündelt die DIVI damit das Engagement von mehr als 30 Fachgesellschaften und persönlichen Mitgliedern.
Die Experten der DIVI
Professor Elke Muhl ist Präsidentin der DIVI und Oberärztin in der Chirurgie am Universitätsklinikum Schleswig Holstein/Campus Lübeck.
Quelle: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), 07.04.2014 (tB).