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Erste Head-to-head-Studie zum Vergleich zwischen Fesoterodin (Toviaz®) und Tolterodin (Detrusitol®) publiziert
Fesoterodin erweist sich bei der Therapie der überaktiven Blase als überlegen
Berlin,(10. Februar 2010) – Die Pfizer Pharma GmbH gibt heute die Ergebnisse der kürzlich im British Journal of Urology International publizierten Head-to-head-Studie zum direkten Vergleich der beiden Antimuskarinika Fesoterodin und Tolterodin bekannt.1 Sie werden zur medikamentösen Therapie der überaktiven Blase (ÜAB) mit den Symptomen erhöhte Miktionsfrequenz, imperativer Harndrang mit oder ohne Inkontinenz sowie Nykturie eingesetzt.
Innerhalb dieses Fachgebietes ist es die erste Vergleichsstudie mit Überlegenheitsdesign. Alle bisherigen Studien zielten auf Nicht-Unterlegenheit der zu vergleichenden Medikamente ab. Primäre Ziele der Studie waren der Vergleich der Wirksamkeit von Fesoterodin 8 mg, Tolterodin 4 mg und Placebo hinsichtlich der Reduktion der ÜAB-Symptome und denen von Patienten geäußerten Verbesserungen (patient-reported outcomes).
Es handelt sich um eine 12-wöchige, randomisierte, doppelblinde, pacebokontrollierte Multizenter-Studie. Von insgesamt 1.712 randomisierten ÜAB-Patienten wurden 1697 drei Gruppen zugeteilt (Fesoterodin n = 679; Tolterodin retard n = 684; Placebo n = 334). Die Patienten der Fesoterodin-Gruppe erhielten in der ersten Woche der Therapie Fesoterodin 4 mg als empfohlene Startdosis und anschließend über elf Wochen Fesoterodin 8 mg. Die Studienteilnehmer der Tolterodin retard 4 mg- und Placebo-Gruppe nahmen ihre Studienmedikation über 12 Wochen ein.
Etwa 80 % der Patienten waren weiblich und das Durchschnittsalter betrug 58 Jahre. Die Patienten litten im Mittel seit über sieben Jahren an Symptomen der überaktiven Blase und etwa die Hälfte von ihnen hatte bereits vor Studienbeginn Antimuskarinika eingenommen. Einschlusskriterien waren eine oder mehr Dranginkontinenzepisoden in 24 Stunden sowie mindestens acht Miktionen pro Tag, die direkt vor Studienbeginn in einem 3-tägigen Miktionstagebuch dokumentiert wurden.
Auch zum Ende der 12-wöchigen Behandlung füllten die Patienten jeweils über drei Tage das Miktionsprotokoll aus. Zur Ermittlung der Wirksamkeit der Therapie dienten darüber hinaus ein Fragebogen zur Wahrnehmung des Blasenzustandes (Patient Perception of Bladder Condition; PPBC), des Schweregrades des imperativen Harndrangs (Urgency Perception Scale; UPS) sowie zur Verbesserung der Lebensqualität und der Symptomlast (OAB-q). Diese Fragebögen wurden ebenfalls jeweils vor und nach der Therapie beantwortet.
Im Durchschnitt beendeten über 90 % der Patienten die 12-wöchige Therapie. Fesoterodin reduzierte die Anzahl der Dranginkontinenz-Ereignisse pro 24 Stunden (primärer Endpunkt) um 1,7, Tolterodin um 1,6 und Placebo um 1,5 Ereignisse. Nach einer post hoc-Analyse erhöhte sich die Zahl der kontinenten Tage unter Fesoterodin signifikant im Vergleich zu Tolterodin: Mit Fesoterodin konnte die Zahl der Tage ohne Inkontinenz um 64 %, unter Tolterodin um 57 % und unter Placebo um 45 % erhöht werden (p <0,001). Fesoterodin verringerte auch die Anzahl der Drangepisoden pro 24 Stunden um 3,5 gegenüber 3,1 unter Tolterodin und 2,0 unter Placebo. Das mittlere Miktionsvolumen konnte unter Fesoterodin 8 mg mit 33 % außerdem signifikant stärker erhöht werden als unter der Tolterodin-Behandlung (24 %; p <0,05) und Placebo (17 %, p <0,05).
Bei den Veränderungen in der Wahrnehmung des Blasenzustandes war Fesoterodin 8 mg ebenfalls sowohl Placebo als auch Tolterodin überlegen: In der Fesoterodin-Gruppe berichteten 40 % der Patienten von einer deutlichen Verbesserung; in der Tolterodin-Gruppe waren es 33 % und unter Placebo lediglich 21 %. Nach 12 Wochen bewerteten daher 55 % der Fesoterodin-Patienten den Funktionszustand ihrer Blase mit "wenige geringe Probleme" oder besser im Vergleich zu 45 % der Patienten unter Tolterodin (p <0,0001) und 33 % mit Placebo (p < 0,0001).
Bezüglich der Wahrnehmung des imperativen Harndrangs gaben in der Fesoterodin-Gruppe 31 % der Patienten nach 12 Wochen an, eine Tätigkeit ohne Harnverlust zu Ende führen zu können, bevor sie eine Toilette aufsuchen mussten. Mit Tolterodin 4 mg gelang dies 23 % der Patienten und mit Placebo nur 15 %. Somit ergab sich auch hier eine signifikante Überlegenheit der Therapie mit Fesoterodin im Vergleich zu Tolterodin (p = 0,002) und Placebo (p <0,001).
Die gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie die Symptomlast verbesserte sich unter der Fesoterodin-Therapie deutlich: Die Belastung durch die ÜAB-Symptome nahm nach 12 Wochen um 27,1 % ab. Bei den Patienten, die mit Tolterodin 4 mg bzw. Placebo behandelt wurden, lag die Reduktion bei 22,5 bzw. 16,3 %. Insgesamt verbesserte Fesoterodin 8 mg die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten um 19,3 % und war damit auch hier den Vergleichtherapien überlegen (Tolterodin 4 mg 16,3 %; Placebo 12,0 %). Nach den Ergebnissen der Head-to-head-Studie zeigte Fesoterodin 8 mg gegenüber Tolterodin und Placebo insgesamt eine höhere Wirksamkeit.
Zu den häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) zählten unter Fesoterodin 8 mg Mundtrockenheit (28 %), Kopfschmerzen (6 %) und Obstipation (5 %). Diese unerwünschten Wirkungen wurden auch in der Tolterodin-Gruppe am häufigsten genannt (16 %; 3 %; 4 %). Unter Placebo klagten 6 % der Patienten über Mundtrockenheit und 2 bzw. 3 % über Kopfschmerzen und Verstopfung.
„Diese erste Head-to-head-Studie zur Ermittlung der Überlegenheit von Fesoterodin gegenüber Tolterodin bei der Therapie der ÜAB-Symptome hat tatsächlich bewiesen, dass Fesoterodin 8 mg sowohl bei der Reduktion der Dranginkontinenzepisoden als auch bei der Steigerung der Blasenkapazität wirksamer ist als Tolterodin 4 mg“, betonte der Leiter der Studie, Prof. Dr. Sender Herschorn, Toronto, Kanada.
Anmerkung
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Herschorn S et al.; Comparison of fesoterodine and tolterodine extended release for the treatment of overactive bladder: a head-to-head placebo-controlled trial. BJU International 2009, 105: 58-66, Early online-Vorabpublikation, 13. November 2009.
Download
Dr. med. Michael Zellner: Einleitung zum Thema "Überaktive Blase" – Einleitung_Dr_Zellner.pdf (150.18 KB)
Quelle: Pressekonferenz der Firma Pfizer Pharma am 10.02.2010 in Berlin (pluspool Healthcare Communication) (tB).