Interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung von Orthorexie

Gera (23. Februar 2023) — Die SRH Hochschule für Gesundheit forscht in den Studiengängen Ernährungstherapie und -beratung sowie Psychische Gesundheit und Psychotherapie zum Störungsbild der Orthorexie.

„Unter Orthorexie versteht man die Fixierung auf eine gesunde Ernährung mit starren Regeln, was zu Mangelernährung, Leidensdruck sowie Isolation führen kann. Betroffenen ist das Problem oft nicht bewusst, weshalb sie zunächst nicht-psychologische Behandlungen aufsuchen. Bisher liegen weder klare Definitionen der Orthorexie vor, noch existieren Vorgaben für die Behandlung. Langfristiges Ziel unseres ISTO-Projektes (Interdisciplinary Screening and Treatment of Orthorexia) ist daher die Entwicklung eines Behandlungsleitfaden für Fachkreise und andere Disziplinen“, so Dr. Sara Ramminger, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bachelor-Studiengang Ernährungstherapie und -beratung am Campus Gera der SRH Hochschule für Gesundheit.

Das ISTO-Projekt der SRH Hochschule für Gesundheit ist interdisziplinär angelegt und in den beiden Studiengängen Ernährungstherapie und -beratung (B. Sc.) sowie Psychische Gesundheit und Psychotherapie (M. Sc.) angesiedelt. Im ersten Schritt wurde das Wissen und Erfahrungen von Fachkräften zur Orthorexie eruiert, um eine umfassende Definition zu ermöglichen, sowie indirekt eine mögliche eigene Betroffenheit der Teilnehmenden abgefragt. Zu diesem Zweck wurde eine Online-Umfrage für Personen in ernährungstherapeutischen und angrenzenden Fachbereichen entwickelt, die Items zum persönlichen Ernährungsverhalten, Einstellungen zum Störungsbild, Erfahrungen mit Patienten sowie Behandlungsansätzen erfasst.

Erste Ergebnisse zeigen nun, dass 60 % der Fachkräfte den Begriff Orthorexie kannten. In Bezug auf das Ernährungsverhalten findet es circa die Hälfte positiv, mehr als andere auf eine gesunde Ernährung zu achten, 47 % stellen Ernährungsregeln auf und für 37 % ist die Aufnahme gesunder Lebensmittel wichtiger als Genuss. Orthorexie stellt dabei für 84 % der Fachkräfte ein eigenes Störungsbild dar, wobei es 49 % der Ess-, 42 % der Zwangsstörung und 9 % der Angststörung / Sonstiges zuordneten. Dass Sport ein wichtiges Diagnosekriterium darstellt, gaben fast drei Viertel der Befragten an. Über die Hälfte kennt zudem Patienten mit orthorektischen Symptomen, die überwiegende Mehrheit (80 %) wünscht sich mehr Informationen und klare Behandlungsvorgaben.

Die Ergebnisse lassen eine eigene Betroffenheit von Fachpersonen an orthorektischen Symptomen vermuten. Sie äußern sich überzeugt von der Bedeutung der Diagnostik und Behandlung von Orthorexie und wünschen sich weitere Informationen und interdisziplinäre Behandlungsansätze. Derzeit erfolgt die detaillierte Auswertung der Online-Umfrage, wobei bereits im Rahmen des 60. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V., die vom 15. bis 17. März in Bonn stattfindet, ein Einblick in die Studie und deren Ergebnisse gegeben wird.

 

 


Quelle: SRH Hochschule für Gesundheit, 23.02.2023 (tB).

Schlagwörter: ,

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…