Problemspezifische Schulungen: Im Fokus: Alltag mit Typ-1-Diabetes. Schulungen sind ein wichtiger Bestandteil in der Therapie von Typ-1-Diabetes. Sowohl bei erwachsenen Typ-1-Diabetikern als auch bei betroffenen Kindern und ihren Eltern können strukturierte Gruppenschulungen helfen, ein selbstbestimmtes Leben mit Diabetes zu führen. In einem Symposium der Berlin-Chemie AG auf der diesjährigen Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin* wurden neue problemspezifische Schulungsmodule für erwachsene Typ-1-Diabetiker vorgestellt. Präsentiert wurde auch das Schulungsprogramm DELFIN: Das Elternprogramm für Familien von Kindern mit Diabetes. Ein Programm für Eltern, die im Umgang mit Ihren insulinpflichtigen Kindern Hilfe wollen.Problemspezifische Schulungen

Im Fokus: Alltag mit Typ-1-Diabetes

 

Berlin (16. November 2013) – Schulungen sind ein wichtiger Bestandteil in der Therapie von Typ-1-Diabetes. Sowohl bei erwachsenen Typ-1-Diabetikern als auch bei betroffenen Kindern und ihren Eltern können strukturierte Gruppenschulungen helfen, ein selbstbestimmtes Leben mit Diabetes zu führen. In einem Symposium der Berlin-Chemie AG auf der diesjährigen Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin* wurden neue problemspezifische Schulungsmodule für erwachsene Typ-1-Diabetiker vorgestellt. Präsentiert wurde auch das Schulungsprogramm DELFIN: Das Elternprogramm für Familien von Kindern mit Diabetes. Ein Programm für Eltern, die im Umgang mit Ihren insulinpflichtigen Kindern Hilfe wollen.

 

„Die Schulung ist ein integrativer Bestandteil der Diabetestherapie“, erläuterte PD Dr. Bernhard Kulzer, Bad Mergentheim. Häufig reiche aber eine einmalige Basisschulung wie PRIMAS** alleine nicht aus: „Mit einer einzigen Schulung“, so Kulzer, „wird der Patient wahrscheinlich nicht ein Leben lang mit seiner Erkrankung zurechtkommen.“ Aktualisierte und erweiterte Schulungen, aber auch neu entwickelte Schulungsprogramme seien daher notwendig, um Patienten und Angehörige umfassend zum Umgang mit verschiedenen Problemen des Diabetesalltags zu informieren.

 

 

Neue Schulung für Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes

 

Das neue Gruppenschulungsprogramm DELFIN richtet sich an Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes und vermittelt grundlegende pädagogische Kenntnisse, die Eltern in der Erziehung unterstützen sollen. In den ersten Kurseinheiten erlernen Mutter und Vater Erziehungs- und Kommunikationsstrategien, die sich im Alltag positiv auf das Familienleben auswirken können. Dieses Wissen wird dann im weiteren Schulungsverlauf auf typische Herausforderungen bei Diabetes wie richtiges Essverhalten, korrekte und regelmäßige Blutzuckermessung oder Katheterwechsel angewendet. In der Diskussion mit anderen Teilnehmern werden konkrete Lösungswege für den Familienalltag entwickelt und in einem abschließenden Telefonat werden die Eltern in der praktischen Umsetzung gestärkt.

 

Im Rahmen einer Pilotstudie wurde das elterliche Erziehungsverhalten vor und nach der DELFIN-Schulung evaluiert [1]. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Schulung zu einer verbesserten Kompetenz der Eltern im Umgang mit Problemen führt. Auch Marker des familiären Stresses konnten reduziert werden“, fasste Dr. Heike Saßmann, Hannover, die Studienergebnisse zusammen. Die erlernten Strategien seien hilfreich, um Spannungen innerhalb des Familienalltags abzubauen. Das Programm soll voraussichtlich im Sommer 2014 zur Verfügung stehen.

 

 

Problemorientierte Schulungsmodule für den Alltag

 

Ausgehend von Inhalten des Gruppenschulungsprogramms PRIMAS wurden jetzt vier neue problemspezifische Schulungsmodule entwickelt. In 90 bis 120 Minuten pro Modul werden sowohl das Wissen als auch Fertigkeiten zu den Themen Partnerschaft, Soziales, Sport und Reise vertieft.

 

Im Modul „Diabetes und Partnerschaft“ stehen nicht konkrete Inhalte oder die Vermittlung von Informationen im Vordergrund, sondern der Austausch in der Gruppe: „Beim Thema Partnerschaft ist es wichtig, dass sehr viel mit Erfahrungsaustausch und Diskussionen gearbeitet wird“, berichtete Nikola Bergis, Bad Mergentheim. Ziel sei, dass Betroffene und Partner gemeinsam das gewünschte Maß an Unterstützung festlegen und den Stellenwert des Diabetes innerhalb ihrer Partnerschaft diskutieren.

 

Die Themen Straßenverkehr, Beruf und Schwerbehinderung werden im neuen Schulungsmodul „Diabetes und Soziales“ vertiefend aufgegriffen. Durch detaillierte Informationen zu relevanten Themen wie „Unfall mit Diabetes“, „Schichtarbeit mit Diabetes“ oder „Antrag auf Schwerbehinderung“, anhand praxisorientierter Fallbeispiele und durch den Austausch von Erfahrungen lernen die Teilnehmer, wie sie speziellen Problemen begegnen können.

 

 

Diabetiker beim Sport und auf Reisen

 

Welche Faktoren beeinflussen die Therapieanpassung beim Sport? Wie lassen sich Unterzuckerungen auch bei starker körperlicher Beanspruchung vermeiden? Welche Besonderheiten bei der Blutzuckermessung muss ich als Sportler beachten? – Diese und weitere Fragen werden im Schulungsmodul „Diabetes und Sport“ beantwortet. Zudem wird den Schulungsteilnehmern ein Sporttagebuch vorgestellt, mit dessen Hilfe sie detailliert ihre Blutzuckerwerte und Trainingserfahrungen festhalten können. „Der Patient erkennt auf einen Blick, ob die Anpassung der Therapie an das Training gelungen ist oder wo es noch Verbesserungsbedarf gibt“, resümierte Dominic Ehrmann, Bad Mergentheim.

 

Auch vor und während einer Reise, sei es beruflich oder privat, sehen sich Diabetiker mit besonderen Herausforderungen konfrontiert: Transport und Lagerung von Insulin, Ernährung im Urlaub und Verhalten in Notfallsituationen sind einige der Themen des neuen Moduls „Diabetes und Reisen“.

 

Die neuen problemorientierten Schulungsmodule sind im Kirchheim-Verlag verfügbar***. Sie werden ab 2014 im Rahmen einer Studie mit insgesamt 800 Teilnehmern evaluiert. Ab 2014 werden zudem die ersten Trainerseminare angeboten. Weitere spezifische Schulungsmodule, so Kulzer, seien bereits geplant, zum Beispiel zum Thema „Folgeerkrankungen“.

 

 

Anmerkungen

 

  • * Quelle: Symposium der Berlin-Chemie AG „Problemorientierte Schulungskonzepte – Zeit für einen Wandel in der Schulungslandschaft?“ im Rahmen der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft 2013 am 16.11.2013 in Berlin.

 

  • ** Der Name PRIMAS entstand aus der Assoziation der Begriffe "Typ-1-Diabetes" und "primus" (lateinisch: 1). Außerdem wurden daraus die Anfangsbuchstaben der sechs fiktiven Protagonisten gebildet, denen die Patienten im Kurs immer wieder begegnen: Paul, Rita, Ingo, Murat, Anne und Sonja.

 

  • *** Bestellung über www.kirchheim-shop.de

    Diabetes und Sport – KI 42013 – 17,50 €
    Diabetes und Partnerschaft – KI 42014 – 17,50 €
    Diabetes und Reisen – KI 42015 – 17,50 €
    Diabetes und Soziales – KI 42016 – 17,50 €

 

 

Literatur 

  1. Saßmann H et al. „Reducing stress and supporting positive relations in families of young children with type 1 diabetes: A randomized controlled study for evaluating the effects of the DELFIN parenting program“, BMC Pediatrics 2012; 12:152

 


 

Quelle: Berlin-Chemie, 16.11.2013 (tB).

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