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Schwarzbuch belegt Qualitätsmängel nach Hilfsmittelausschreibungen
Patientenvertreter fordern Politik und Krankenkassen zum Umdenken auf
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Düsseldorf (14. Oktober 2009) – Das Aktionsbündnis "meine Wahl!" stellt auf der internationalen Fachmesse REHACARE in Düsseldorf das "Schwarzbuch Medizinische Hilfsmittelversorgung" vor. In dem Schwarzbuch werden anhand realer Fälle die Folgen der Ausschreibungspraxis der gesetzlichen Krankenversicherungen aufgearbeitet und daraus resultierende Qualitätsdefizite in der Hilfsmittelversorgung belegt. Demnach gehören die Mehrfachnutzung von Einmalkathetern, die Rationierung von Inkontinenzhilfen, schlecht angepasste Rollstühle und Beratungsmängel zu den Auswirkungen von Hilfsmittelausschreibungen der gesetzlichen Krankenkassen, die seit dem Jahr 2008 durch die Gesundheitsreform angestoßen wurden. Insbesondere bei der Versorgung mit aufsaugenden oder ableitenden Inkontinenzhilfen, in der Rollstuhlversorgung sowie in der Atem- und Schmerztherapie häufen sich Fälle von Qualitätsmängeln und Fehlversorgungen. Mit dem Schwarzbuch wendet sich das Aktionsbündnis "meine Wahl!" gegen die zunehmende Missachtung des Mitspracherechtes von Patienten bei der Wahl ihrer Hilfsmittel und Versorgungspartner und plädiert für die Stärkung des Patientenwahlrechts.
"Das Aktionsbündnis "meine Wahl!" fordert alle Verantwortlichen zum Umdenken auf", so Wolfram-Arnim Candidus, Präsident Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. bei der Vorstellung des Schwarzbuches. "Die Politik lässt bislang jedes Problembewusstsein für die Situation von Menschen, die auf Rollstuhl, orthopädischen Schuhe oder Inkontinenzvorlage angewiesen sind, vermissen. Die neue Bundesregierung darf die Augen nicht vor den bestehenden Problemen verschließen."
"Die Deutsche Parkinsonvereinigung hat festgestellt, dass sich im Zuge der Gesundheitsreform für viele Patienten schwerwiegende Nachteile in ihrer Versorgung ergeben haben. Diese sind eng verknüpft mit dem Verlust der Wahlfreiheit bei Hilfsmitteln", bestätigt Magdalene Kaminski, Vorsitzende der Deutschen Parkinson Vereinigung und fordert den Erhalt der Mitbestimmungsrechte von Patienten. "Das Recht von Patienten auf Selbst- und Mitbestimmung bei der Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines modernen, patientengerechten Gesundheitswesens und muss erhalten bleiben."
Der Ausschreibungsmonitor des Aktionsbündnisses verzeichnet bislang 40 Ausschreibungen von gesetzlichen Krankenkassen. 11 Ausschreibungen, u.a. der Barmer, BKK, KKH, DAK und Techniker Krankenkasse haben bundesweite Gültigkeit. Regional sind derzeit Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig Holstein mit 5 bzw. 4 Hilfsmittelausschreibungen am meisten betroffen. Die Mehrheit der Ausschreibungen (11 von 40) betreffen den Bereich der Inkontinenzversorgung, gefolgt von Mobilitätshilfen (Rollstühlen) und Atemtherapiegeräten. Über 6.000 Betroffene haben sich bislang mit Beschwerden und Fallschilderungen an das Aktionsbündnis "meine Wahl!" gewandt. Das Aktionsbündnis schätzt, dass ca. 12 Millionen Menschen in Deutschland vom Verlust ihrer Wahlfreiheit bei Hilfsmitteln bedroht sind.
Quelle: Pressemitteilung des Aktionsbüros »meine Wahl!« vom 14.10.2009 (Weber Shandwick).