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Studiendaten aus Nachbeobachtungszeit von bis zu 10 Jahren untermauern Sicherheitsprofil von MAVENCLAD (Cladribin-Tabletten)
- Daten aus täglicher Versorgungspraxis und längerer Nachbeobachtungszeit zeigen keine erhöhte Inzidenz von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen Daten von zusätzlichen Post-hoc Analysen zeigen langanhaltende Wirksamkeit von MAVENCLAD bei Patienten mit schubförmiger MS mit hoher Krankheitsaktivität
Darmstadt (10. Oktober 2018) – Merck, das lebendige Wissenschafts- und Technologieunternehmen, hat heute die Vorstellung neuer Daten zu MAVENCLAD® (Cladribin-Tabletten) auf dem 34. Kongress des European Committee for Treatment and Research In Multiple Sclerosis (ECTRIMS) in Berlin, bekannt gegeben. Die auf dem ECTRIMS-Kongress 2018 präsentierten Daten bauen auf den vorhandenen Daten aus der täglichen Versorgungspraxis (Real-World-Evidenz) sowie auf der klinischen Evidenz zur Sicherheit und Wirksamkeit von MAVENCLAD auf und untermauern ein positives Nutzen-Risiko-Profil der Therapie, die an maximal 20 Tagen innerhalb von zwei Jahren oral verabreicht wird.
Auf Grundlage einer integrierten Analyse von Patienten der Studien CLARITY, CLARITY EXT und ORACLE-MS einschließlich zwei weiterer Jahre an Daten aus dem Langzeitregister PREMIERE wurde das Profil der während der Behandlung mit MAVENCLAD bei Patienten mit schubförmigen MS (RMS) aufgetretenen unerwünschten Ereignisse (TEAEs) bestätigt. Die Analyse ergab keine neuen sicherheitsrelevanten Befunde. Die integrierte Analyse basiert auf Daten von Patienten, die über einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren(1) nachbeobachtet wurden (923 Patienten erhielten MAVENCLAD (Cladribin-Tabletten 3,5 mg/kg); 641 Patienten erhielten Placebo). Eine im Rahmen der Analyse erstellte Zusammenfassung der ab dem Zeitpunkt der Zulassung bis Juli 2018 erhobenen Sicherheitsdaten ergab für MAVENCLAD ebenfalls keine neuen sicherheits- oder verträglichkeitsrelevanten Befunde.
„Meiner Meinung nach ist bei MS nun die Ära der Immunrekonstitutionstherapien (IRTs) eingeläutet, bei der die Therapien intermittierend verabreicht werden, deren Wirkung auf die Erkrankung jedoch wesentlich länger über den Verabreichungszeitraum hinaus anhält“, sagte Prof. Gavin Giovannoni, einer der leitenden Prüfärzte der CLARITY-Studien und Professor für Neurologie an der britischen Barts and The London School of Medicine and Dentistry. „Die auf dem ECTRIMS-Kongress vorgestellten neuen Daten weisen darauf hin, dass MAVENCLAD eine anhaltende Wirksamkeit erzielt, die weit über die Dauer des Dosierschemas hinausgeht – dabei wurden auch längerfristig keine neuen Sicherheitssignale identifiziert.“
Post-hoc-Analysen der Studie CLARITY EXT ergaben, dass bei Verabreichung von Cladribin-Tabletten (3,5 mg/kg) an 20 Tagen innerhalb der Jahre 1 und 2 der jährliche NEDA-3-Status bei Patienten unter Behandlung mit Cladribin-Tabletten (3,5 mg/kg) oder Placebo bis zum Ende von Jahr 4 aufrechterhalten werden konnte.(2) Außerdem wurden der EDSS sowie klinische und MRT-Befunde bei Patienten mit hoher Krankheitsaktivität analysiert.
Eine weitere Post-hoc-Analyse von Daten der CLARITY-Studie deutete darauf hin, dass die Wirksamkeit von MAVENCLAD im Hinblick auf Schübe und MRT-Befunde nicht vom Alter beeinflusst zu werden scheint – dies deckt sich mit früheren, ähnlichen Analysen.(3) Daten dieser Studie ergaben, dass die Anzahl definierter Schübe bei RMS-Patienten unter und über 45 Jahren reduziert wurde. In Bezug auf die MRT-Parameter zeigten die Daten, dass die Anzahl kumulativer neuer GD+ T1-Läsionen sowie aktiven T2-Läsionen nach 96 Wochen im Vergleich zu Placebo bei beiden Altersgruppen unter Behandlung mit MAVENCLAD verringert wurde(3).
„Die auf dem ECTRIMS-Kongress vorgestellten Daten unterstreichen unser Engagement, das erweiterte Nutzen-Risiko-Profil von MAVENCLAD weiter zu verstehen”, sagte Luciano Rossetti, Leiter der globalen Forschung und Entwicklung im Biopharma-Geschäft von Merck. „Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt erhalten Zugang zu MAVENCLAD. Für uns wird es daher zunehmend wichtiger in wissenschaftliche Forschung zu investieren, die das therapeutische Profil weiter charakterisiert, sodass Patienten optimal von der Therapie profitieren können.“
Über MAVENCLAD®
MAVENCLAD® (Cladribin-Tabletten) ist eine orale Kurzzeittherapie, die selektiv und periodisch auf Lymphozyten abzielt, die maßgeblich am Krankheitsgeschehen von Multipler Sklerose (MS) beteiligt sein sollen. Im August 2017 erteilte die Europäische Kommission (EC) in den 28 Ländern der Europäischen Union (EU) und in Island, Liechtenstein und Norwegen die Marktzulassung für MAVENCLAD® für die Behandlung von schubförmiger Multipler Sklerose (RMS). Mit Stand vom August 2018 ist MAVENCLAD® seither in mehr als 40 Ländern zugelassen worden. Hierzu gehören die Länder der Europäischen Union (EU), Kanada, Australien, Israel, Argentinien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Chile und Libanon. Weitere Einreichungen in anderen Ländern sind für den weiteren Jahresverlauf 2018 geplant. MAVENCLAD® ist in den USA noch nicht zur Behandlung zugelassen.
Das klinische Entwicklungsprogramm zu MAVENCLAD® bei MS umfasst Daten von über 12 000 Patientenjahren mit mehr als 2700 Patienten, darunter Patienten mit einer Nachbeobachtungszeit von bis zu 10 Jahren. Zu diesen klinischen Studien zählen die Phase-III-Studien CLARITY, CLARITY EXTENSION und ORACLE MS, die Phase-II-Studie ONWARD sowie das Langzeitregister zur Sicherheit PREMIERE.
Literatur
- Cook S et al. Updated safety analysis of Cladribine Tablets in the treatment of patients with multiple sclerosis. Präsentation im Rahmen des ECTRIMS-Kongresses 2018
- Vermersch P et al. Sustained efficacy in relapsing remitting multiple sclerosis following switch to placebo treatment from Cladribine Tablets in patients with high disease activity at baseline. Präsentation im Rahmen des ECTRIMS-Kongresses 2018
- Giovannoni G et al. An exploratory analysis of the efficacy of Cladribine Tablets 3.5mg/kg in patients with relapsing multiple sclerosis stratified according to age above and below 45 years in the CLARITY study. Präsentation im Rahmen des ECTRIMS-Kongresses 2018
EU-Indikation
MAVENCLAD® (Cladribin-Tabletten) ist indiziert für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) mit hoher Krankheitsaktivität gemäß definierter klinischer oder bildgebender Kriterien.
Wichtige EU-Sicherheitsinformationen
Gegenanzeigen
MAVENCLAD® ist kontraindiziert bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, HIV-Infektion, aktiver chronischer Infektion (Tuberkulose oder Hepatitis), aktiver maligner Erkrankung, mäßiger bis schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 60 ml/min) sowie bei schwangeren oder stillenden Frauen. MAVENCLAD® ist außerdem bei immunkompromittierten Patienten kontraindiziert einschließlich Patienten, die aktuell eine immunsuppressive oder myelosuppressive Therapie erhalten.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die relevantesten klinischen Nebenwirkungen waren Lymphopenie und Herpes zoster.
Blutbildkontrollen
In klinischen Studien wurden reduzierte Werte bei Neutrophilen, Erythrozyten, Hämatokrit, Hämoglobin bzw. Thrombozyten im Vergleich zu den Ausgangswerten beobachtet, obwohl diese Parameter in der Regel im Normalbereich bleiben.
Weitere hämatologische Nebenwirkungen sind zu erwarten, wenn Cladribin vor oder zusammen mit anderen Wirkstoffen verabreicht wird, die sich auf das hämatologische Profil auswirken.
Die Lymphozytenzahl muss bestimmt werden, und zwar
vor Therapiebeginn mit MAVENCLAD® im 1. Behandlungsjahr,
vor Therapiebeginn mit MAVENCLAD® im 2. Behandlungsjahr,
sowie 2 und 6 Monate nach Behandlungsbeginn in jedem Behandlungsjahr. Bei einer Lymphozytenzahl unter 500 Zellen/mm³ sollten aktive Kontrollen erfolgen, bis die Werte wieder steigen.
Infektionen
Cladribin kann die körpereigene Immunabwehr vermindern und damit die Wahrscheinlichkeit von Infektionen erhöhen. Vor Therapiebeginn mit Cladribin müssen eine HIV-Infektion, aktive Tuberkulose und aktive Hepatitis ausgeschlossen werden.
Die Inzidenz von Herpes zoster war bei Patienten unter Behandlung mit Cladribin erhöht. Fällt die Lymphozytenzahl unter 200 Zellen/mm³, sollte eine Anti-Herpes-Prophylaxe gemäß der lokalen Standardpraxis erwogen werden, solange eine Lymphopenie Grad 4 vorliegt. Eine Unterbrechung oder Verzögerung der MAVENCLAD®-Behandlung bis zur Ausheilung der Infektion kann erwogen werden.
Unter parenteraler Behandlung mit Cladribin im Rahmen eines anderen Therapieschemas bei Patienten mit Haarzellleukämie sind Fälle von progressiver multifokaler Leukoenzephalopathie (PML) berichtet worden.
In der klinischen Studiendatenbank zu Cladribin bei MS (1976 Patienten, 8650 Patientenjahre) ist kein Fall von PML erfasst. Vor Therapiebeginn mit MAVENCLAD® sollte jedoch eine Baseline-Kernspintomographie (MRT) erfolgen (in der Regel innerhalb von 3 Monaten).
Über Multiple Sklerose
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems und die häufigste, nicht traumatische, zu Beeinträchtigungen führende neurologische Erkrankung bei jungen Erwachsenen. Schätzungen zufolge sind weltweit circa 2,3 Millionen Menschen an MS erkrankt. Die Symptome können unterschiedlich sein, wobei vor allem Sehtrübung, Taubheit oder Kribbeln in den Gliedmaßen sowie Kraftlosigkeit und Koordinationsprobleme auftreten. Am weitesten verbreitet ist die schubförmig verlaufende MS.
Merck im Bereich Multiple Sklerose
Merck blickt auf eine lange Tradition in den Therapiegebieten Neurologie und Immunologie und verfügt über umfangreiche F&E- und Geschäftserfahrungen im Bereich Multiple Sklerose (MS). Das Portfolio von Merck umfasst derzeit zwei Produkte für die Behandlung von schubförmiger MS. Das Unternehmen verfügt zudem über eine solide Pipeline mit Schwerpunkt auf der Entdeckung neuer Therapien, die über das Potenzial verfügen, die Hauptauslösemechanismen von MS zu modulieren. Ziel von Merck ist es, das Leben der Menschen mit MS entscheidend zu verbessern, indem sich das Unternehmen bestimmten Bereichen widmet, in denen ein hoher ungedeckter medizinischer Bedarf besteht.
Über Merck
Merck ist ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials. Rund 50.000 Mitarbeiter arbeiten daran, Technologien weiterzuentwickeln, die das Leben bereichern – von biopharmazeutischen Therapien zur Behandlung von Krebs oder Multipler Sklerose über wegweisende Systeme für die wissenschaftliche Forschung und Produktion bis hin zu Flüssigkristallen für Smartphones oder LCD-Fernseher. 2017 erwirtschaftete Merck in 66 Ländern einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro.
Gegründet 1668 ist Merck das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt. Die Gründerfamilie ist bis heute Mehrheitseigentümerin des börsennotierten Konzerns. Merck mit Sitz in Darmstadt besitzt die globalen Rechte am Namen und der Marke Merck. Einzige Ausnahmen sind die USA und Kanada, wo das Unternehmen als EMD Serono, MilliporeSigma und EMD Performance Materials Auftritt.
Quelle: Merck, 10.10.2018 (tB).