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Moderne Aromatasehemmer-Therapie
Arimidex® überzeugt mit positivem Nutzen-Risiko-Verhältnis
Berlin (7. September 2007) – Aromatasehemmer sind heute unbestritten ein therapeutischer Standard, so ein Ergebnis der St. Gallener Konsensuskonferenz 2007. Doch die Frage, welcher Aromatasehemmer im Einzelfall verordnet werden soll, bleibt nach wie vor häufig unbeantwortet. Hier kommt es auf ein ausgewogenes Verhältnis von Wirksamkeit und Verträglichkeit an. Bereits in der ersten Auswertung der ATAC-Studie (Anastrozol, Tamoxifen Alone or in Combination) im Jahr 2001 konnte gezeigt werden, dass der Aromatasehemmer Anastrozol (Arimidex®) dem alten Standard Tamoxifen überlegen ist – eine Aussage, die durch alle nachfolgenden Analysen bestätigt wurde. Doch Anastrozol ist nicht nur effektiver als Tamoxifen, es ist auch deutlich besser verträglich, wie die 68-Monats-Analyse der ATAC-Studie beweist.
Zum Zeitpunkt der Ende 2004 vorgestellten Auswertung hatten 92 % der Patientinnen die fünfjährige antihormonelle Therapie beendet: Durch die Upfront-Therapie mit Anastrozol konnte bei Frauen mit hormonrezeptorpositivem Mammakarzinom eine signifikante Senkung des relativen Rezidivrisikos um 26 % erzielt werden. Die erheblichen Vorteile von Anastrozol zeigen sich auch bei der um signifikante 14% verbesserten Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen gegenüber dem generischen Tamoxifen (ITT) [1].
Neben der signifikant erhöhten Effektivität im Vergleich zu Tamoxifen ist auch die Verträglichkeit deutlich besser: Schwere therapiebedingte Nebenwirkungen, wie Thrombosen und Endometriumkarzinome traten unter Anastrozol signifikant seltener auf (4,7 % vs. 9,0 %). Die kardiovaskuläre Verträglichkeit der beiden Substanzen war vergleichbar, Schlaganfälle traten unter Anastrozol signifikant seltener auf. Lediglich Gelenkbeschwerden und Frakturen zeigten sich häufiger unter der Anastrozol-Therapie [2]. Eine zusätzliche Analyse der ATAC-Studie konnte jedoch zeigen, dass Frauen mit einer normalen Knochendichte zu Beginn der Anastrozol-Therapie nach fünf Jahren Behandlung keine Osteoporose entwickelten [3]. Insgesamt wurde die Therapie mit Anastrozol signifikant seltener als mit Tamoxifen abgebrochen.
Eine weitere Studie, die den adjuvanten Einsatz eines Aromatasehemmers im Vergleich zu Tamoxifen bei hormonrezeptorpositiven Patientinnen untersucht, ist die BIG 1-98-Studie mit einem 4-armigen Studiendesign. Ein Vergleich mit der ATAC-Studie sollte nur unter Abwägung der unterschiedlichen Patientinnenmerkmale und Endpunkte durchgeführt werden [4]. Die aktuell vorgelegte 51-Monats-Analyse der BIG 1-98-Studie beinhaltet nur Patientinnen aus den beiden Monotherapiearmen (Letrozol vs. Tamoxifen) und zeigt eine signifikante Überlegenheit im krankheitsfreien Überleben unter dem Aromatasehemmer gegenüber dem alten Standard Tamoxifen.
Beide Therapien in der BIG 1-98-Studie wurden insgesamt gut vertragen, unter Letrozol traten jedoch etwas häufiger Nebenwirkungen auf als unter Tamoxifen. Gegenüber Tamoxifen signifikant erhöht waren schwere kardiale Ereignisse, Hypercholesterinämien, Arthralgien und Frakturen. Die Gründe für das häufigere Auftreten der schweren kardialen Nebenwirkungen unter Letrozol sind derzeit noch nicht evident. Die Letrozol-Therapie wurde häufiger nebenwirkungsbedingt abgebrochen als die Tamoxifen-Einnahme [4].
Die Studien ATAC und BIG 1-98 haben gezeigt, dass die Aromatasehemmer in der adjuvanten Therapie des hormonrezeptorpositiven Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen dem Tamoxifen überlegen sind. Frauen profitieren durch den initialen Einsatz eines Aromatasehemmers, da die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs in den ersten beiden Jahren nach der Primärtherapie am höchsten ist. Hierbei sind die Nebenwirkungsprofile der verschiedenen Substanzen in jedem Einzelfall zu bewerten, um der Patientin eine effektive, aber auch maximal verträgliche Therapie anbieten zu können.
Zitierte Studien
- Howell A on behalf of the ATAC Trialists’ Group, Lancet 2005; 365: 60-62
- A. Buzdar on behalf of the ATAC Trialists’ Group, Lancet Oncology 2006; 7: 633-43
- Coleman, R et al. J Clin Oncol 2006; 24: Abstr 511, 5s; Proceedings ASCO 2006
- Coates AS et al. J Clin Oncol 2007; 25: 486-492.