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10 Jahre duale Endothelin-Blockade mit Bosentan bei PAH

Frühzeitig und zielgerichtet  behandeln, Lebensqualität verbessern

 

Nürnberg (30. März 2012) – „Natürlich ist die Diagnose „pulmonal arterielle Hypertonie (PAH)“ auch heute noch erschreckend für den Betroffenen – doch bei weitem nicht mehr mit dem Gefühl der Ausweglosigkeit verbunden wie noch eine Dekade zuvor“, fasst Prof. Dr. med. Marius M. Hoeper, Hannover, die Entwicklung zusammen. „In den letzten zehn Jahren hat sich für die Patienten viel getan – angefangen mit der Zulassung des ersten oralen PAH-Medikaments, dem dualen Endothelin-Rezeptor-Antagonisten Bosentan (Tracleer®) vor 10 Jahren. Weitere Medikamente aus verschiedenen Substanzklassen folgten, so dass wir in den darauffolgenden Jahren nicht nur unseren Patienten eine bessere Therapie anbieten konnten, sondern auch das Wissen um die PAH auf eine fundiertere Basis gestellt haben“, ergänzt Hoeper.

 

In den aktuellen Leitlinien [1,2] wird der Goldstandard der PAH-Therapie definiert. „So wissen wir beispielsweise heute, dass die Therapie so früh wie möglich begonnen werden sollte. Denn bereits die EARLY-Studie [3] mit Bosentan – übrigens die einzige Studie, in der ausschließlich Patienten in der NYHA-Klasse II behandelt werden – hat gezeigt, dass ein frühzeitiger Therapiebeginn die Krankheits­progression verzögern kann“, so Hoeper. Bestätigt werden diese Ergebnisse nun durch eine aktuelle Interimsanalyse der EARLY-Verlängerungsstudie, in der langfristig eine Stabilisierung der WHO-/NYHA-Klasse gezeigt werden konnte und ein hoher Anteil der Patienten nach drei Jahren ohne klinische Verschlechterung blieb. [4]. Weitere Erfolgsparameter für die Therapie sind die Definition von Therapiezielen nach dem „Treat-to-Target-Konzept“, die aus­reichende Dosierung des Therapeutikums verbunden mit regel­mäßigem Compliancemonitoring und dem Einsatz von Medikamenten, deren Effizienz und Verträglichkeit durch Studien belegt ist.

 

Der orale duale Endothelin-Rezeptor-Antagonist (ERA) Bosentan (Tracleer®) wird in den aktuellen Leitlinien mit dem höchsten Empfehlungsgrad (1-A) zur Behandlung der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH) in den NYHA-Klassen II und III bewertet. „Mit Bosentan haben wir die meiste Erfahrung. Zum einen aufgrund seiner langen Marktzulassung – bis heute wurden 100.000 Patienten weltweit mit Bosentan behandelt – und zum anderen wurde der Wirkstoff in einer Reihe von Studien evaluiert“, so Hoeper.

 

 

Langfristig prognoseverbessernd

 

In der Bosentan-Zulassungsstudie BREATHE-1[5] verbesserten sich über 42 % der Patienten nach einer 16-wöchigen Bosentan-Therapie von NYHA-Klasse III in NYHA-Klasse II. In der nur Patienten der NYHA-Klasse II einschließenden EARLY-Studie [3] zeigte sich nach sechsmonatiger Bosentan-Therapie bei 97 % der Patienten eine Beibehaltung oder Verbesserung der Funktionsklasse. Langfristig bestätigt wird dies durch eine aktuelle Interimsanalyse der EARLY-Verlängerungsstudie (EARLY-OLE, [4]) mit einer Besserung oder Stabilisierung der WHO-/NYHA-Funktionsklasse bei 88,4 % der Patienten über mindestens 30 Monate sowie einem hohen Anteil Patienten ohne klinische Ver­schlechterung (definiert als Tod, Lungentransplantation, artriale Septostomie oder Beginn einer i.v. oder s.c. Prostanoid-Behandlung) nach 3 Jahren Therapiedauer (Kaplan-Meier-Schätzung: 82.9% (95% CI: 77.2, 88.6).

 

 

Zugelassen auch für spezielle Patientengruppen

 

Die Wirksamkeit von Bosentan wurde auch für spezielle Patienten­gruppen untersucht. So ist Tracleer das einzige spezifische PAH-Medikament, das zur Behandlung eines Eisenmenger-Syndroms, der schwersten Form einer PAH auf dem Boden eines angeborenen Herzfehlers, zugelassen ist. „In der Zulassungsstudie BREATHE-5 [6] konnte bei Eisenmenger-Patienten in der NYHA-Klasse III, die mit Bosentan behandelt wurden, eine Abnahme des Lungengefäßwider­standes und eine verbesserte körperliche Leistungsfähigkeit nachgewiesen werden, ohne dass sich die Sauerstoffsättigung verschlechtert hätte“, so Prof. Dr. Dr. Harald Kaemmerer, Spezialist für die Behandlung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern am Herzzentrum München. Darüber hinaus ist Bosentan seit Oktober 2009 als 4-fach teilbare und dispergierbare 32 mg-Tablette zur Behand­lung von PAH bei Kindern ab 2 Jahren zugelassen. Die auf die Zulassungsstudie FUTURE-1 [7] folgende offene Verlängerungsstudie FUTURE-2 zeigte mit einer Überlebensrate von 91% nach zwei Jahren eine signifikante Verbesserung im Vergleich zu historischen Kontrollgruppen.

 

 

Literaturhinweise 

  1. Galiè N et al. Eur Heart J 2009;30:2493-2537
  2. Galiè N et al. Eur Respir J 2009;34:1219-1263
  3. Galiè N et al. The Lancet 2008;371:2093-2100. EARLY (Endothelin Antagonist tRial in miLdlY symptomatic PAH patients)
  4. Simmonneau G et al. Abstract 18631 presented at the American Thoracic Society May 13-18, 2011. EARLY-OLE (Endothelin Antagonist tRial in miLdlY symptomatic PAH patients – Open Label Extension)
  5. Rubin LJ et al. NEJM 2002;346:896-903 BREATHE 1 (Bosentan: Randomized Trial of Endothelin Receptor Antagonist THErapy)
  6. Galiè N et al.; Circulation 2006; 114:48-54 BREATHE 5: Bosentan Randomized Trial of Endothelin Antago¬nist THErapy – 5
  7. Beghetti M et al.; Br J Clin Pharmacol 2009; 68:948-955 FUTURE 1: Pediatric FormUlation of bosenTan in pUlmonary arterial hypeRtEnsion

 

Actelion Ltd

 

Actelion ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Hauptsitz in Allschwil/Basel in der Schweiz, das 1997 gegründet wurde und seit 2000 börsennotiert ist. Mittlerweile hat es sich vom Pionier in der Erforschung und Anwendung von Endothelin-Rezeptor-Antagonisten zu einem wissen­schaftlich und wirtschaftlich bedeutenden internationalen Unternehmen entwickelt, das in über 25 Ländern vertreten ist.

Actelion ist spezialisiert auf die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von neuen synthetischen, kleinmolekularen Substanzen als innovative Medikamente für seltene Krankheiten.

 

 

Quelle: Satelliten-Symposium der Firma Actelion zum Thema "Interaktive Kasuistikkonferenz – PAH im Alltag" am 30.03.2012 in Nürnberg (tB).

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