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4 Jahre Erfahrung mit Vedolizumab (Entyvio®)

First-Line-Biologikum bei Colitis ulcerosa
und Morbus Crohn in Klinik und Praxis

München (13. September 2018) – Bei Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC) sollte möglichst in einem frühen Krankheitsstadium, im „window of opportunity“, eine geeignete Therapie mit guter Wirksamkeit zum Einsatz kommen, um Krankheitsprogression und Kompli-kationen zu verhindern.1 Der seit 2014 in Europa zugelassene darmselektiv wirkende2 α4β7-Integrin-Antagonist Vedolizumab (Entyvio®*) nimmt hierbei im Therapiealgorithmus einen wichtigen Stellenwert ein. Klinische Studien bestätigen Vedolizumab eine gute Langzeit-Wirk-samkeit und -Sicherheit in der Therapie von erwachsenen CU- und MC-Patienten und unter-mauern zudem den Einsatz bei Biologika-naiven Patienten.3-5 Real-World-Daten unterstützen diese Ergebnisse und geben neue Impulse für die moderne Behandlung dieser Erkrankungen.6-10 Vedolizumab wird sowohl in den Europäischen CU- und MC-Leitlinien11,12 als auch in der neuen S3-Leitlinie Colitis ulcerosa13 der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) u. a. als ein First-Line-Biologikum empfohlen.

Vedolizumab – 4 Jahre Erfahrung in Klinik und Praxis

„Für erwachsene Patienten mit Colitis ulcerosa und Morbus Crohn ist neben der schnellen Symptom- auch eine langfristige Krankheitskontrolle unser Ziel“, erläuterte Prof. Dr. Markus Neurath, Erlangen, auf einer von Takeda veranstalteten Pressekonferenz anlässlich der Jahrestagung der DGVS. Vedolizumab ist hierbei seit 2014 eine wichtige Behandlungsoption. Dafür sprechen laut Neurath die vorliegenden Daten zur Langzeit-Wirksamkeit und das günstige Sicherheitsprofil des Biologikums. Laut Interimsauswertungen der GEMINI-Extensionsstudie befinden sich nach 152 Wochen konti-nuierlicher Therapie mit Vedolizumab weiterhin 96 % (CU) und 89 % (MC) der erwachsenen Patienten in Remission, die zuvor in Woche 6 ein Ansprechen gezeigt hatten und von denen Daten zur Verfügung standen.14,15 Die Ergebnisse zeigen, dass der mit Vedolizumab erzielte klinische Benefit langfristig erhalten bleiben kann14,15, betonte Neurath. Auch die Ergebnisse von Patienten, die im Rahmen der Extensionsstudie de novo mit Vedolizumab behandelt und nicht zuvor als Responder in Woche 6 in das GEMINI-Studienprogramm randomisiert wurden, bestätigten die Langzeit-Wirksam-keit und -Sicherheit. Laut Neurath wiesen dabei Biologika-naive Patienten zudem eine höhere Therapiepersistenz auf als Patienten mit vorherigem Versagen einer Anti-TNFα-Therapie.16

First-Line-Biologika-Therapie mit Vedolizumab – langfristig wirksam und gut verträglich

Im Praxisalltag konnte die Langzeit-Wirksamkeit von Vedolizumab als First-Line-Biologika-Therapie bestätigt werden,6 berichtete Neurath weiter. Dazu wurden die Daten von 89 Real-World-Studien in einer Meta-Analyse ausgewertet: Nach 12 Monaten unter Vedolizumab lagen bei Biologika-naiven Patienten die Remissionsraten bei 61 % (CU) und 44 % (MC).6 Real-World-Daten geben einen guten Einblick, wie sich ein Medikament im Versorgungsalltag bewährt, denn die heterogenen und komplexen Patientenpopulationen, die hierbei untersucht werden, repräsentieren die klinische Praxis.6

Ein wichtiger Aspekt bei der Therapieentscheidung sei auch die Sicherheit des Medikamentes, betonte Neurath. Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) birgt selbst ein Infektionsrisiko, eine Behandlung mit Steroiden oder Immunsuppressiva erhöhe dieses Risiko.12,13 Für das darmselektiv wirkende Vedolizumab sei keine systemische Immunsuppression nachgewiesen worden2, erläuterte Neurath. Die Real-World-Ergebnisse der Meta-Analyse6 zur Sicherheit von Vedolizumab deckten sich auch mit den Sicherheitsdaten des GEMINI-Studienprogramms.5 Die Sicherheit von Vedolizumab im Vergleich zu Anti-TNFα untersuchte die Analyse eines multizentrischen US-amerikanischen Konsortiums mittels Propensity Score Matching†:7 Unter den gematchten Patienten mit Biologika- Monotherapie kam es in der Vedolizumab-Gruppe numerisch zu weniger schwerwiegenden Infek-tionen (4,1 % vs. 10,1 %) und zu signifikant weniger schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen (4,7 % vs. 14,5 %) als unter einer Anti-TNFα-Monotherapie.7 Neurath wies darauf hin, dass eine gute Verträglichkeit einen maßgeblichen Beitrag zur Therapiepersistenz bei der Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen liefern kann.

Neue CU-Leitlinie der DGVS – Empfehlung für Vedolizumab als First-Line-Biologikum

Die nachgewiesene Langzeit-Wirksamkeit und -Sicherheit von Vedolizumab in der Behandlung von erwachsenen – Biologika-naiven und Anti-TNFα-vorbehandelten – Patienten mit CU und MC3,4 habe auch Eingang in die gerade erschienene S3-Leitlinie Colitis ulcerosa der DGVS13 gefunden, berichtete Neurath. Hier wird Vedolizumab u. a. als First-Line-Biologikum für die Induktion und den Erhalt einer Remission empfohlen. Die Bewertung in den Leitlinien der European Crohn‘s und Colitis Orga-nisation (ECCO) für Colitis ulcerosa11 und Morbus Crohn12 ist analog.

Frühe Symptomverbesserung unter First-Line-Biologika-Therapie mit Vedolizumab

„CED-Patienten wünschen sich eine rasche Symptomfreiheit und eine möglichst schnelle Wieder-herstellung der Lebensqualität“, erläuterte Priv.-Doz. Dr. med. Ulf Helwig, Oldenburg. Klinische und praktische Erfahrungen mit Vedolizumab haben gezeigt, dass der Integrin-Antagonist patient-reported outcomes (PRO), wie Schmerzen, rektale Blutungen und hohe Stuhlfrequenz, innerhalb von zwei Wochen zum Abklingen bringen kann.17 Unter Vedolizumab war bei Biologika-naiven CU-Patienten in Woche 2 eine signifikante Verbesserung der Stuhlfrequenz und rektalen Blutungen im Vergleich zu Placebo zu verzeichnen. Anti-TNFα-naive MC-Patienten berichteten in Woche 2 unter Vedolizumab eine signifikante Verbesserung von Bauchschmerzen und dünnflüssigen Stühlen im Vergleich zu Placebo.17 Insbesondere die Gabe von Vedolizumab als First-Line-Biologikum könne zu einer raschen Verbesserung der belastenden Symptome führen, so die Folgerung der Autoren.17

Real-World-Daten – Vedolizumab als First-Line-Biologikum wirksam und sicher

Die Ergebnisse der klinischen Studien lassen sich auch auf den Behandlungsalltag übertragen, erklärte Helwig. Eine aktuelle Analyse von Real-World-Daten aus 15 deutschen Zentren untersuchte über zwölf Monate die Wirksamkeit von Vedolizumab im Vergleich zu Anti-TNFα-Therapie bei CU-8 und MC-Patienten9. Die Vedolizumab-Gruppe der CU-Kohorte erreichte numerisch schneller alle End-punkte (klinische Remission, Abklingen von Rektalblutungen und Stuhlfrequenz) im Vergleich zur Anti-TNFα-Gruppe. Vedolizumab war sowohl als First-Line-Biologikum als auch bei Anti-TNFα- vorbehandelten Patienten mindestens so wirksam wie eine Anti-TNFα-Therapie.8 In der MC-Kohorte waren die Ergebnisse zu den untersuchten Parametern in der Vedolizumab- und der Anti-TNFα- Gruppe vergleichbar.9

„Die kürzlich publizierten Ergebnisse einer weiteren retrospektiven Multicenter-Kohorten-Studie10, die die Wirksamkeit von Vedolizumab bei Biologika-naiven CED-Patienten untersuchte, sprechen ebenfalls für die Gabe von Vedolizumab als First-Line-Biologikum“, betonte Helwig. In Woche 14 lagen die Responseraten bei erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Erkrankung bei 86 % (78/91) für CU bzw. bei 81 % (26/32) für MC. Damit zeigte sich Vedolizumab in der Behandlung von Biologika-naiven Patienten für beide Krankheitsbilder als mit Anti-TNFα vergleichbar wirksam.10 Zudem haben weitere neue Real-World-Vergleichsdaten Hinweise dafür gegeben, dass Vedolizumab in der CU- und MC-Therapie hinsichtlich klinischer Remission und endoskopischer Heilung TNFα-Antagonisten überlegen sein könnte18,19, ergänzte Helwig.

„Die in den letzten vier Jahren in der Praxis gesammelten Erfahrungen mit Vedolizumab bei erwachsenen CU- und MC-Patienten decken sich mit den Ergebnissen der klinischen Studien. Zudem untermauern neue Daten den Einsatz des Integrin-Antagonisten bei erwachsenen Biologika-naiven Patienten. Das darmselektiv wirkende Vedolizumab hat sich als First-Line-Biologikum bei CU und MC als langfristig wirksam, mit hoher Therapiepersistenz und einem günstigen Sicherheitsprofil erwiesen“, lautete das Fazit der beiden Referenten.

Anmerkungen

* Vedolizumab (Entyvio®) ist zugelassen für erwachsene Patienten mit mittelschweren bis schweren aktiven Formen von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, bei denen konventionelle Therapien oder Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Antagonisten versagt haben, die darauf nur unzureichend ansprechen oder bei denen eine Unverträglichkeit vorliegt.2

† Propensity Score Matching: Mit diesem statistischen Verfahren können in Real-World-Kohorten auch ohne Rando-misierung unterschiedliche Therapiegruppen verglichen werden. Die Patienten werden bezüglich relevanter Einfluss-faktoren 1:1 „gematched“ und die Therapieeffekte analysiert.


Quellen

  1. Colombel JF et al. Gastroenterology 2017; 152: 351–361.e5
  2. Fachinformation Entyvio®, Stand: Mai 2018
  3. Feagan BG et al. Clin Gastroenterol Hepatol 2017; 15 (2): 229–239
  4. Sands BE et al. Inflamm Bowel Dis 2017; 23 (1): 97–106
  5. Colombel JF et al. Gut 2017; 66(5): 839–851
  6. Schreiber S et al. J Gastroenterol 2018; doi.org/10.1007/s00535-018-1480-0
  7. Lukin D et al. Digestive Disease (DDW) Week 2018; Washington, USA. Abstract 277
  8. Helwig U et al. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) 2018, München; Abstract KV 060
  9. Helwig U et al. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) 2018, München; Abstract KV 061
  10. Kopylov U et al. Inflamm Bowel Dis 2018; doi.org/10.1093/ibd/izy155
  11. Harbord M et al. J Crohns Colitis 2017; 11 (7): 769–784
  12. Gomollón F et al. J Crohns Colitis 2017; 3–25
  13. Kucharzik T et al. S3-Leitlinie Colitis ulcerosa. www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021- 009l_S3_Diagnostik_ Therapie_Colitis_ulcerosa_2018-05.pdf
  14. Loftus EV Jr et al. J Crohns Colitis 2017; 11: 400–411
  15. Vermeire S et al. J Crohns Colitis 2017; 11: 412–424
  16. Vermeire S et al. European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) Congress 2018, Wien, Österreich. Abstract DOP002
  17. Feagan BG et al. Clin Gastroenterol Hepatol 2018; doi: 10.1016/j.cgh.2018.05.026
  18. Faleck D et al. Digestive Disease Week (DDW) 2018, Washington, USA. Abstract 328
  19. Bohm M et al. Digestive Disease Week (DDW) 2018, Washington, USA. Abstract Sa1723

 
 
Das Engagement von Takeda in der Gastroenterologie
 
Weltweit leiden mehr als 70 Millionen Menschen an gastrointestinalen Erkrankungen, die die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigen können. Als führender Spezialanbieter in der Gastroenterologie mit über 25 Jahren Erfahrung engagiert sich Takeda für Innovationen in der Medizin und verbessert damit die Gesundheitsversorgung und die Lebensqualität von Patienten weltweit.
 
So setzt sich Takeda mit innovativen Medikamenten in Therapiegebieten mit hohem medizinischem Bedarf ein, wie z.B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, säurebedingte Magen-Darm-Erkrankungen und Motilitäts-störungen des Gastrointestinaltrakts. Wir forschen intensiv nach Lösungen im Bereich Zöliakie und Leber-erkrankungen und unterstützen aktiv den wissenschaftlichen Fortschritt bei Mikrobiom-Therapien.
 
Uns verbindet ein gemeinsamer Antrieb. Von unserem Engagement im Bereich der Forschung über den kontinuierlichen Dialog unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit mit Ärzten und Fachpersonal bis zur Entwicklung innovativer Patientenangebote – alles dient einem Ziel: Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen zu helfen und ihnen ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen.
 
 
Über Takeda
 
Takeda ist ein forschungsgetriebenes globales Unternehmen mit Schwerpunkt im pharmazeutischen Bereich. Als größter Arzneimittelhersteller in Japan und als eines der global führenden Unternehmen seiner Branche engagiert sich Takeda für eine bessere Gesundheitsversorgung der Patienten durch wegweisende Innovationen in der Medizin. Das Unternehmen fokussiert seine Forschung auf die Therapiefelder Onkologie, Gastroenterologie, Erkrankungen des zentralen Nervensystems und Impfstoffe. Takeda betreibt seine Forschung sowohl in eigenen Zentren als auch mit externen Experten – mit dem Anspruch, zu den führenden Innovations-Partnern in der Branche gezählt zu werden. Neue innovative Produkte, insbesondere in der Onkologie und Gastroenterologie, sowie unsere Präsenz in den aufstrebenden Märkten befördern das Wachstum von Takeda.
 
Takeda Deutschland steuert von Berlin aus die Aktivitäten für den deutschen Markt, ergänzt durch weitere administrative Funktionen in Konstanz. Als Teil eines globalen Produktionsnetzwerkes betreibt Takeda in Deutschland Produktionsstätten im brandenburgischen Oranienburg sowie in Singen. Insgesamt sind mehr als 2.000 Mitarbeiter für Takeda in Deutschland tätig.


Quelle: Takeda Pharma, 13.09.2018 (tB).

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