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Ergebnisse einer interaktiven Diskussion auf dem 120. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
Helicobacter pylori nicht immer mit bestmöglicher Option therapiert
Paris-La Défense, Frankreich (27. Mai 2014) – „Paradigmenwechsel in der Helicobacter pylori-Eradikation (H. pylori)“ war das Hauptthema der interaktiven World-Café-Diskussion von Aptalis Pharma auf dem 120. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Unter der Leitung dreier renommierter Experten fanden verschiedene Gruppendiskussionen statt, die Indikation und Therapie der H. pylori-Infektion aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten. Die gemeinsame Abschluss-Diskussion zeigte, dass die Therapieentscheidung bei H. pylori in der täglichen Praxis meist auf Routine und Erfahrung basiert und dadurch nicht immer die für die jeweiligen Gegebenheiten bestmögliche Option gewählt wird. So werden zum Beispiel die zunehmenden Antibiotikaresistenzen und die in der Folge sinkende Wirksamkeit der aktuellen Clarithromycin-basierten Standard-Tripeltherapien häufig nicht in Betracht gezogen. Eine Option, die dieser Entwicklung Rechnung trägt ist die Bismut-basierte Quadrupeltherapie mit Pylera® plus Omeprazol (O-BMT*). In Studien wurde gezeigt, dass sich mit dieser Therapie signifikant höhere Eradikationsraten erreichen lassen als mit einer Standard-Tripeltherapie.(1) Aktuelle Beispiele aus der Praxis bestätigen diese Ergebnisse. Die Teilnehmer der Veranstaltung waren sich darüber hinaus einig, dass neben wirksamen Therapien auch die Compliance essentiell für eine erfolgreiche Behandlung ist.
Die Therapie einer H. pylori-Infektion wird im Praxisalltag häufig basierend auf Erfahrungen, Routine sowie vorliegenden Leitlinienempfehlungen eingeleitet und wenig hinterfragt, wie die interaktive Diskussion auf dem diesjährigen Kongress der DGIM zeigte. Aufgrund von sich schnell entwickelnden Antibiotikaresistenzen führen die in den Leitlinien empfohlenen Therapien jedoch nicht immer zu einer erfolgreichen Eradikation. „Im Rahmen einer H. pylori-Therapie kann die Entscheidung für eine Standardtherapie auch Ursache eines Therapieversagens sein“, erläutert Professor Dr. Stephan Miehlke vom Facharztzentrum Eppendorf, Hamburg, der als einer von drei Experten die Diskussion moderierte. Dass alternative Therapien wie die O-BMT-Therapie mit Pylera® plus Omeprazol in diesen Fällen zum Erfolg führen können, untermauerte er mit eigenen Erfahrungen: In seiner Praxis zeigten 35 von bislang 38 getesteten Patienten, die mit der Therapie begonnen und Pylera® vollständig eingenommen haben, nach Beendigung der Behandlung einen negativen Atemtest (38=ITT-population; 35/38 HP-negativ = 92% mod. ITT). Besonders bei Patienten mit unklarer Resistenzlage hält Miehlke die O-BMT-Therapie für eine sinnvolle Erstlinienoption. Er betonte, dass Patienten zum einen häufig nicht wissen, ob sie bereits mit Clarithromycin behandelt wurden. Zum anderen sollte bei Patienten mit Migrationshintergrund die Clarithromycin-Resistenz im Herkunftsland bei der Therapieauswahl berücksichtigt werden, da diese häufig höher ist als in Deutschland.
O-BMT-Therapie trotz steigender Clarithromycin-Resistenzen
Auch Dr. med. Erik-Oliver Glocker, Leiter des Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Helicobacter pylori am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums in Freiburg, verdeutlichte die Brisanz des Resistenz-Problems. Er berief sich dabei auf die Zahlen der ResiNet-Studie des NRZ(2): „Bei nicht-vorbehandelten Patienten hat sich die primäre Clarithromycin-Resistenz von vier Prozent im Jahr 2007 auf 12 Prozent in den Jahren 2011 und 2012 verdreifacht“, erklärte Glocker, „bei Patienten die ein- oder mehrmals vorbehandelt waren, stiegen die Clarithromycin-Resistenzen auf 58,5 % bzw. 78,2 % an.“
Diese Resistenzraten haben einen großen Einfluss auf die Wirksamkeit der Tripeltherapien: So sank die Eradikationsrate der französischen Standard-Tripeltherapie aus Omeprazol, Amoxicillin und Clarithromycin (OAC) bei vorliegender Clarithromycin-Resistenz auf 8% (PP (per protocol)-Population [p<0,0001]). Unter der O-BMT-Therapie lag die Eradikationsrate weiterhin bei über 90% (PP-Population [p<0,425]).(1)
Doch auch ohne vorliegende Resistenzen zeigte die Bismut-basierte Quadrupeltherapie in der multizentrischen europäischen Zulassungsstudie signifikant höhere Eradikationsraten als die Standard-Tripeltherapie (PP-Population: 93% vs. 70% [p<0,0001]).(1) In der ITT-Analyse wurden 70% (O-BMT) gegenüber 55% (OAC) erreicht.(1) „55% entspricht den realen Bedingungen“, kommentierte Professor Dr. Joachim Labenz vom Diakonie Klinikum, Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen, das Ergebnis, „mehr ist mit der Standardtherapie in der Praxis nicht zu erreichen.“
Neue Leitlinie in Deutschland erwartet
Während in der S3-Leitlinie die französische oder italienische Tripeltherapie als Erstlinienoption zur Eradikation von H. pylori empfohlen wird(3), berücksichtigt der Maastricht IV-Konsensus-Report bereits die sich verschärfende Resistenzsituation sowie die damit einhergehende, sinkende Wirksamkeit des bisherigen Goldstandards. Er stuft die Erstlinientherapie der H. pylori-Infektion nach der zu erwartenden Clarithromycin-Resistenzrate ein: die Bismut-basierte Quadrupeltherapie wird nicht nur in Regionen mit hoher Clarithromycin-Resistenz als Erstlinienoption empfohlen, sondern kann neben den Standardtherapien auch bei niedriger CLA-Resistenz als Erstlinientherapie angewendet werden.(4) Die S3-Leitlinie wird derzeit aktualisiert und soll bis Dezember 2014 fertiggestellt werden.(5) Diese Neuerung ist wichtig, denn die dort erfassten Empfehlungen dienen den behandelnden Ärzte neben eigenen Erfahrungen als essentieller Leitfaden – auch darin waren sich die Diskussionsteilnehmer einig.
Arzt-Patienten-Gespräch wichtig für Compliance
Neben der Resistenzproblematik zeigte die Diskussion, dass im Praxisalltag vor allem auch die Compliance der Patienten eine große Herausforderung für eine erfolgreiche H. pylori-Eradikation ist. Den Grund hierfür sahen sowohl die Teilnehmer als auch die Experten in der Komplexität der Therapien. Deshalb spielt die Kommunikation zwischen Arzt und Patient eine wichtige Rolle. „Wenn der Austausch zu Beginn der Therapie vorhanden ist, führt dieser zu einer höheren Compliance und spart damit kurz, mittel – und langfristig Zeit. Themen wie die Aufklärung über H. pylori sowie mögliche Nebenwirkungen der Therapie sollten in jedem Fall ausführlich mit den Patienten besprochen werden“, resümierte Miehlke.
Über Aptalis Pharma
Die Aptalis Pharma Inc. ist ein Tochterunternehmen von Forest Laboratories, Inc. Das Unternehmen hat sich auf die Bereitstellung innovativer, wirksamer Therapien für bisher ungelöste medizinische Bedürfnisse wie z.B. zystische Fibrose und Magen-Darm-Störungen spezialisiert. Mit Standorten in den USA, der Europäischen Union und Kanada produziert und vertreibt Aptalis Produkte wie u.a. ZENPEP®, CANASA®, CARAFATE®, PYLERA®, LACTEOL®, DELURSAN®, PANZYTRAT® und SALOFALK®. Zu den Tätigkeitsbereichen von Aptalis gehören die Formulierung und klinische Entwicklung moderner pharmazeutischer und biopharmazeutischer Produkte. Hierzu zählen die Verbesserung der Bioverfügbarkeit schlecht löslicher Arzneimittel, individuelle Freisetzungsprofile und die Formulierung von Tabletten mit Geschmacksüberdeckung/Schmelztabletten (ODT). Nähere Informationen finden Sie unter www.aptalispharma.com.
Über Pylera®
Pylera® kombiniert die Wirkstoffe Metronidazol, Tetracyclin und Bismut-Kalium-Salz in einer Kapsel und ist als Teil der Bismut-basierten Quadrupeltherapie in Kombination mit Omeprazol zur Eradikation von Helicobacter pylori sowie zur Prävention eines rezidivierenden peptischen Ulkus bei Patienten mit durch Helicobacter pylori induzierten Ulzera (aktiv oder in der Vorgeschichte) indiziert. Pylera® ist in Deutschland zugelassen und steht seit Januar 2013 zur Verfügung.(6)
Über Helicobacter pylori (H. pylori)
Helicobacter pylori (H. pylori) siedelt sich als spiralförmiges Stäbchenbakterium in der menschlichen Magenschleimhaut an und kann für Betroffene mit Symptomen wie Sodbrennen, Magendruck und Durchfall einhergehen. Doch nicht immer verursacht H. pylori auch tatsächlich Beschwerden.(7) Eine Infektion kann zu einer Vielzahl gastroenterologischer Erkrankungen wie peptischen Ulzera, Magenkarzinomen und MALT-Lymphomen führen.(3) Die Prävalenz variiert u.a. mit der geografischen Verteilung: In Industrienationen liegt die Durchseuchung bei 20-50 Prozent(8) (Deutschland: 24% bei Erwachsenen(3)); in Entwicklungsländern ist sie mit rund 80 Prozent besonders stark ausgeprägt.(8)
Anmerkung
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* Omeprazol, Bismut, Metronidazol, Tetrazyclin
Referenzen
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Malfertheiner P, Bazzoli F, Delchier JC, Celiñski K, Giguère M, Rivière M, Mégraud F, for the Pylera Study Group. Helicobacter pylori eradication with a capsule containing bismuth subcitrate potassium, metronidazole, and tetracycline given with omeprazole versus clarithromycin-based triple therapy: a randomised, open-label, non-inferiority, phase 3 trial. Lancet 2011;307:905-13
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Glocker, E, Wüppenhorst N E. Aktueller Stand der multizentrischen Surveillance Studie ResiNet. Epidemiologisches Bulletin. 2013 Jan 21. 3:24-27
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Fischbach W et al. S3-Leitlinie „Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit“ der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Z Gastroenterol. 2009; 47: 68-102
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Malfertheiner P, Megraud F, O’Morain CA, Atherton J, Axon AT, Bazzoli F, Gensini GF, Gisbert JP, Graham DY, Rokkas T, El-Omar EM, Kuipers EJ; European Helicobacter Study Group. Management of Helicobacter pylori infection–the Maastricht IV/ Florence Consensus Report. Gut 2012;61:646-64. Epub 2012 April 9. doi:10.1136/gutjnl-2012-302084
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AWMF. Angemeldetes Leitlinienvorhaben. Retrieved 9 May 2014 from: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/021-001.html
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Aptalis. Fachinformation Pylera®. Stand Dezember 2011.
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Hoffmann F, Tiller FW. Praktische Infektiologie: Erreger – Diagnose – Therapie – Prävention. Mit den aktuellen Impfempfehlun-gen. 3rd ed. Heidelberg. Ecomed Medizin. 2011: p. 99
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Suerbaum S, Michetti P. Helicobacter pylori infection. N Engl J Med. 2002; 347: 1175-86.
Quelle: Aptalis Pharma SAS, 27.05.2014 (tB) Thomas Backe