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Chronische Schmerzerkrankungen gezielt behandeln

DGRh diskutiert neue Leitlinie zur Fibromyalgie

 

Berlin (12. August 2008) – Bis zu fünf Prozent der Bevölkerung leiden an der Schmerzerkrankung Fibromyalgie. Die Betroffenen leiden unter ständigen Schmerzen, insbesondere an den Gelenken. Sie sind häufig müde und erschöpft. Für Ärzte ist es mitunter schwierig, die rheumaartigen Symptome einer Fibromyalgie zuzuordnen. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat deshalb an der neuen Leitlinie für die Behandlung dieser Krankheit mitgearbeitet. Sichere Diagnostik und sinnvolle Therapie der Fibromyalgie sind auch Thema des 36. Kongresses der DGRh, der vom 24. bis 27. September 2008 in Berlin stattfindet.

 

Das Fibromyalgiesyndrom (FMS) ist vielgestaltig: Chronische Schmerzen in Brustkorb, Halswirbelsäule und Kopf, Schlafstörungen und Depressionen gehören dazu. Parallel leiden FMS-Patienten häufig an chronischen Schmerzen in Magen und Darm. Viele Betroffene klagen über Kribbeln, Schmerzen und Bewegungsdrang in den Beinen – das sogenannte Restless-Legs-Syndrom (RLS). „Das FMS eindeutig zu klassifizieren stellt für die behandelnde Ärzte mitunter eine echte Herausforderung dar“, erklärt Dr. med. Rieke Alten, Mitglied des Beirats der DGRh und Chefärztin an der Schlosspark-Klinik, Berlin. Besonders schwierig sei es, das Syndrom von verschiedenen rheumatischen Erkrankungen zu unterscheiden. In Einzelfällen dauere die Diagnose bis zu 13 Jahren.

 

Eine in diesem Jahr veröffentlichte Leitlinie hilft Ärzten dabei, die Krankheit zu erkennen. Experten verschiedener Fächer – unter anderem Rheumatologen der DGRh – haben die Leitlinie gemeinsam entwickelt. Erstmals waren auch Betroffene beteiligt. „Um das komplette Krankheitsbild zu erfassen, war die interdisziplinäre Zusammenarbeit besonders wichtig“, betont Dr. Alten. Die Wissenschaftler haben für die Leitlinie 146 Studien zum Thema FMS ausgewertet.

 

Bei der Erstdiagnose empfehlen die Experten, den gesamten Körper des Patienten zu untersuchen. Denn es ist wichtig, dass der Arzt schon früh begleitende Erkrankungen wie das RLS oder einen Reizdarm erkennt. Im Labor erfolgt anschließend die Kontrolle verschiedener Parameter, insbesondere zum Ausschluss einer entzündlich rheumatischen Erkrankung. Ob und in welchem Ausmaß der Patient im Alltag beeinträchtigt ist, kann der Arzt durch bestimmte Fragen feststellen. Dazu zählt auch, sich gezielt nach chronischen Stressfaktoren zu erkundigen.

 

Um den Patienten optimal zu behandeln, sehen die Leitlinien neben Medikamenten auch nicht pharmakologische Therapien vor: Patientenschulungen, Ausdauertraining und Verhaltenstherapie gehören dazu. Nicht zu empfehlen seien Steroidhormone und starke Opioide. Denn ob sie langfristig schmerzlindernd wirken, ohne den Körper unnötig zu belasten, konnte nicht nachgewiesen werden.

 

Interessierte finden die Leitlinie zur Fibromyalgie im Internet unter www.dgrh.de/leitliniefms.html. Auf dem 36. Kongress der DGRh werden Experten erste Erfahrung mit der neuen Behandlungsempfehlung diskutieren. Das Symposium „Fibromyalgie – Leitlinien und Empfehlungen“ findet am 26. September 2008 von 14.15 Uhr bis 16.15 Uhr statt.

 


 

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie(DGRh) vom 12.08.2008 (tB).

 

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