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Drei bis sechs Monate für die Gewichtsabnahme nach der Schwangerschaft sind normal

Laut IQWiG stehen Frauen zu sehr unter Druck, nach der Geburt schnell Gewicht zu verlieren

IQWiGBerlin (19. Juni 2009) – Wenn das Baby da ist, wollen viele junge Mütter möglichst schnell ihr altes Gewicht wieder erreichen – so wie manche Filmstars, die sich nur wenige Wochen nach der Geburt wieder im Bikini präsentieren. Doch Frauen mit einem Baby sollten sich nicht zu stark unter Druck setzen, so das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Zu schnelles Abnehmen nach der Geburt kann sich auch negativ auf das Stillen auswirken, warnt das Institut zudem in seinen heute auf Gesundheitsinformation.de veröffentlichten Informationen.

Pfunde schmelzen oft von selbst – aber es gibt keine Garantie dafür

Eine Gewichtszunahme während der Schwangerschaft ist nicht nur normal, sie ist notwendig. Der Mutterleib muss das heranwachsende Baby ernähren. Der Körper lagert zum Beispiel viel Flüssigkeit ein, die er für den zusätzlichen Kreislauf von Plazenta und Baby benötigt. Ein Teil des zugenommenen Gewichts ist normalerweise wieder verschwunden, sobald das Baby geboren ist. "Oftmals bewirken die zusätzlichen Anstrengungen nach der Geburt – das Stillen und Versorgen des Neugeborenen – dass auch die weiteren Pfunde wie von selbst dahinschmelzen", so der Leiter des IQWiG, Professor Dr. med. Peter Sawicki. "Etwa die Hälfte aller Frauen verliert das zugenommene Gewicht jedoch nicht so schnell."

In der Schwangerschaft "für zwei" zu essen, kann bei Übergewicht zu Problemen führen

Das Institut hat aktuelle Forschungsergebnisse und jüngst veröffentlichte US-amerikanische Leitlinien analysiert. Die Botschaft ist klar: Frauen, die während der Schwangerschaft übergewichtig geworden sind oder deren Übergewicht zugenommen hat, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, langfristig übergewichtig zu bleiben, wenn sie nicht sechs Monate oder ein Jahr nach der Geburt wieder Normalgewicht erreicht haben.

"Gewichtsprobleme nach der Geburt zu vermeiden, heißt sich bereits während der Schwangerschaft ausgewogen und gesund zu ernähren", sagt Professor Sawicki. Wenn Sie bereits übergewichtig sind oder zu Übergewicht neigen, ist es keine gute Idee, in der Schwangerschaft "für zwei" zu essen und nicht an Ihr Gewicht zu denken. Frauen benötigen eine für die eigene Gesundheit und die des Babys ausreichende Ernährung, aber eine Schwangerschaft ist nicht die Zeit, um es mit dem Essen zu übertreiben.

Viel Bewegung in den Wochen nach der Geburt hilft nicht unbedingt

Auch wenn jetzt viele Frauenzeitschriften eine "Bikini-Diät" auf der Titelseite haben, die Traummaße bis zum Sommer verspricht: Es ist nicht der schnelle Erfolg, der am meisten zählt. Dies gilt erst recht nach einer Schwangerschaft. Es ist normal, dass es drei bis sechs Monate dauert, die während der Schwangerschaft zugenommenen Pfunde wieder zu verlieren.

Sport ist bei Gewichtsproblemen sinnvoll, doch nach einer Schwangerschaft hilft viel nicht unbedingt viel. Das Institut hat Forschungsergebnisse zu der Frage analysiert, wie Frauen nach einer Geburt ihr Gewicht optimal senken können. Es gibt wissenschaftliche Belege, dass eine ausgewogene Ernährung Frauen hilft, ihr Gewicht nach einer Geburt wieder zu reduzieren – mit oder ohne körperliche Bewegung. Sehr anstrengende Übungsprogramme kurz nach der Geburt führten in Studien nicht zu einem zusätzlichen Gewichtsverlust. Frauen müssen also kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie es in den stressigen Wochen nach der Geburt etwas ruhiger angehen lassen. Professor Sawicki betont jedoch, dass es für Frauen wichtig ist, sich einige Zeit nach der Geburt auch wieder um die eigene Gesundheit und Fitness zu kümmern – auch wenn ein Baby das Leben gehörig durcheinander wirbeln kann.

Das Institut hat heute auch Informationen zur gesunden Gewichtszunahme in der Schwangerschaft veröffentlicht, die auf den neusten wissenschaftlichen Studien und Leitlinien beruhen. Die IQWiG-Website www.Gesundheitsinformation.de informiert die Bevölkerung allgemeinverständlich und aktuell über medizinische Entwicklungen und Forschungsergebnisse zu wichtigen gesundheitlichen Fragen. Wer über die neuesten Veröffentlichungen der unabhängigen Gesundheits-Website auf dem Laufenden sein möchte, kann den Gesundheitsinformation.de- Newsletter abonnieren.


Quelle: Presseinformation des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vom 19.06.2009.

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