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Anhaltende Remission bei entzündlich-rheumatischen Krankheiten möglich
Bessere Prognose durch Früherkennung und Behandlung mit TNFα-Blockern
Wiesbaden (24. April 2006) – Die Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen hat in den letzten Jahren einen entscheidenden Wandel erfahren. Grund dafür ist vor allem die Einführung der Biologics, insbesondere der Hemmstoffe des Tumornekrosefaktors (TNF) α. Damit wurde nicht nur das therapeutische Spektrum um eine bedeutende Therapieoption erweitert, sondern auch das Therapieziel neu definiert: Nachdem der fortschreitend Gelenk zerstörende Verlauf dieser Erkrankungen früher allenfalls verlangsamt werden konnte, heißt das Therapieziel heute Remission, also ein dauerhaftes Verschwinden der Krankheitsaktivität, und langfristiger Erhalt von Funktion und Mobilität. Voraussetzung dafür ist, dass die Erkrankung möglichst frühzeitig erkannt und adäquat behandelt wird. Entscheidend ist hier eine gute Kooperation zwischen Hausarzt und Rheumatologen, um eine optimale Versorgung von Rheumapatienten zu gewährleisten. Die Früherkennung entzündlich-rheumatischer Krankheitsbilder und Behandlungsansätze mit Biologics waren Themen einer von Wyeth Pharma unterstützten Veranstaltung anlässlich des 112. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) am 24. April 2006 in Wiesbaden.
Für die rheumatoide Arthritis (RA) zeigen die Ergebnisse zahlreicher kontrollierter Untersuchungen, dass eine Therapie mit TNFα-Blockern – insbesondere in Kombination mit Methotrexat (MTX) – in vielen Fällen die Krankheitsaktivität komplett abklingen lässt und die radiologisch nachweisbare Gelenkzerstörung aufhält. Dies konnte für das TNFα-Rezeptor-Fusionsprotein Etanercept (Enbrel®) anhand von Daten der Studie TEMPO (Trial of Etanercept and Methotrexate with Radiographic Patient Outcomes) besonders eindrucksvoll belegt werden.(1) Durch die Kombination von Etanercept mit MTX wurde der Anteil der Patienten in Remission im Vergleich zur MTX-Monotherapie mehr als verdoppelt, wie Prof. Dr. Klaus Krüger (München) erläuterte. Die anlässlich der Jahrestagung 2005 des American College of Rheumatology (ACR) präsentierten 3-Jahresdaten zu radiologischen Befunden zeigen, dass bei einer Fortsetzung dieser Kombinationstherapie eine Progression auch längerfristig aufgehalten werden kann.(2)
Mittlerweile liegen zu Etanercept Erfahrungen aus bis zu achtjähriger Dauertherapie vor – dem längsten Beobachtungszeitraum zur Anwendung von Biologics bei RA-Patienten. Diese Daten bestätigen eine anhaltend gute Wirksamkeit und auch langfristig ein äußerst günstiges Nutzen-Risiko-Profil.(3) Neueste Untersuchungen belegen darüber hinaus, dass sich die im Zusammenhang mit RA deutlich erhöhte Mortalität durch TNFα-Blocker senken lässt.(4)
Psoriasis-Arthritis: Besserung von Haut- und Gelenkbeschwerden
Auch Patienten mit Plaque-Psoriasis und/oder Psoriasis-Arthritis (PsA) können von den neuen Therapieoptionen mit TNFα-Blockern entscheidend profitieren. Da TNFα in der Pathogenese beider Erkrankungen eine Schlüsselrolle spielt, bewirkt die Hemmung dieses entzündungsfördernden Botenstoffes bei einem Großteil der Patienten sowohl eine deutliche Besserung des Hautzustands als auch der Gelenksymptomatik. Ähnlich wie bei der RA sind TNFα-Blocker wie Etanercept auch bei der PsA in der Lage, die häufig fortschreitende Gelenkzerstörung aufzuhalten. Dies konnte für Etanercept anhand von Daten zur radiologisch nachweisbaren Progression im Rahmen einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Phase-III-Studie nachgewiesen werden.(5) Mittlerweile liegen 2-Jahresdaten zu klinischen und radiologischen Auswertungen vor.(6) Sie zeigen auch für PsA-Patienten einen anhaltenden klinischen Nutzen der Etanercept-Therapie einschließlich Hemmung der radiologischen Progression. Diese und andere Daten aus kontrollierten Studien weisen darauf hin, dass die TNFα-Blocker den Basistherapeutika wie MTX oder Leflunomid bezüglich der Wirksamkeit überlegen sind. Dies beruht insbesondere auf ihrer Fähigkeit, die Aktivität der Gelenkerkrankung komplett zu bremsen.
Wichtiger Meilenstein in der Therapie der ankylosierenden Spondylitis
Im Unterschied zur RA und zur PsA sind Basistherapeutika wie MTX bei der ankylosierenden Spondylitis (AS, Morbus Bechterew) weitgehend unwirksam.
In der Vergangenheit standen deshalb – abgesehen von der symptomatischen Therapie mit Antiphlogistika – keine effektiven Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, so dass die Einführung der TNFα-Blocker in der Behandlung der AS einen entscheidenden Fortschritt bedeutet. Auch bei der AS haben sich TNFα-Blocker als gut wirksam erwiesen. Zu Etanercept liegen mittlerweile Daten aus einer mehrjährigen Studie vor, die eine ausgeprägte und anhaltende Wirksamkeit mit dramatischer Verbesserung von Beweglichkeit und Funktionsstatus belegen.(7)
Gute Verträglichkeit von Etanercept auch langfristig belegt
TNFα-Blocker zeichnen sich nicht nur durch gute Wirksamkeit, sondern auch durch eine in den meisten Fällen ausgezeichnete Verträglichkeit aus. Die Abbruchrate aufgrund unerwünschter Ereignisse lag in den meisten kontrollierten Studien, wie etwa in der TEMPO-Studie mit Etanercept, niedriger als in den mit MTX behandelten Kontrollgruppen. Die Sicherheit von Etanercept wurde auch langfristig gut belegt.(3)
Fachübergreifende Kooperation für eine optimierte Versorgung von Rheumapatienten
Je früher bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen eine wirksame Therapie eingeleitet werden kann, desto nachhaltiger und besser kann den Patienten geholfen werden und umso häufiger kann das Therapieziel erreicht werden. Darüber sind sich die Rheumatologen heute einig, wie Dr. Edmund Edelmann (Bad Aibling) erläuterte. Deshalb ist es für diese Patienten von entscheidender Bedeutung, wie schnell sie zu einem internistischen Rheumatologen überwiesen werden. Denn noch immer dauert es viel zu lange, bis Patienten mit RA oder AS der Betreuung durch einen internistischen Rheumatologen zugeführt werden, wie aus Untersuchungen des Deutschen Rheumaforschungszentrums hervorgeht. Diesbezüglich kommt dem Hausarzt eine Schlüsselrolle zu: Seine Aufgaben liegen in der kompetenten Frühüberweisung und Langzeitbetreuung von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen. „Nur in der Kooperation zwischen Hausarzt und internistischem Rheumatologen ist eine optimale und qualitätsgesicherte Nutzung der fachlichen Ressourcen in der Behandlung entzündlicher Gelenkerkrankungen möglich“, so Edelmann. Eine wichtige Aufgabe des Rheumatologen besteht darin, in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, frühzeitig eine adäquate Behandlung einzuleiten. Diese umfasst die Anwendung der verschiedenen Basistherapeutika, die komplexe Kombinationsbasistherapie und insbesondere die Einleitung und langfristige Verlaufskontrolle einer Behandlung mit TNFα-Inhibitoren.
Zur elektronischen Dokumentation bei Diagnostik und Verlaufskontrolle entzündlicher Gelenkerkrankungen kann der „Rheuma-Scout“, eine von Experten mit Unterstützung des Unternehmens Wyeth entwickelte Software, Rheumatologen und Hausärzten, die Rheumapatienten betreuen, eine wichtige Hilfestellung leisten.
Aktueller Hinweis
Seit April 2006 ist Enbrel® (Etanercept) zur Behandlung der Psoriasis-Arthritis und der ankylosierenden Spondylitis auch in einer Dosierung von 50 mg einmal wöchentlich zugelassen.
Weitere Informationen für Patienten, Angehörige und Interessierte rund um das Thema rheumatische Erkrankungen sind über die Website des Servicecenters Rheumawelt www.rheumawelt.de abrufbar bzw. über die kostenlose Hotline: 0800 881-2222 (Mo-Fr. 10:00-17:00) erhältlich.
Quellen
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Klareskog L. et al. Lancet 2004; 363: 675-81
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van der Heijde D. et al. ACR Annual Scientific Meeting 2005, Poster (485) L10
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Moreland L.W. et al. J Rheumatol 2006; 33: 5
-
Michaud K et al. ACR Annual Scientific Meeting 2005, Abstract 296
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Mease P.J. et al. Arthritis Rheum 2004; 50(7): 2264-72
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Mease P.J. et al. J Rheumatol 2006; 33: 3
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Davis J.C. et al. Ann Rheum Dis 2005; 64: 1557-62
Quelle: Pressekonferenz der Firma Wyeth zum Thema „Früherkennung entzündlich-rheumatischer Krankheitsbilder – Behandlungsansätze mit Biologics“ am 24.04.2006 in Wiesbaden (Medizin und Markt) (tB).