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Anstieg von Drogentodesfällen ein Warnsignal
Deutsche AIDS-Hilfe(DAH) kritisiert die Situation von Drogenkonsumenten in Haft und fordert die heroingestützte Behandlung als Teil der Regelversorgung
Berlin (8. Mai 2008) – Anlässlich der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung, in dem 1394 Drogentodesfälle für das Jahr 2007 verzeichnet sind, erneuert die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) ihre Forderung nach gesundheitlicher Gleichbehandlung von Menschen in Haft.
"Es ist nicht hinzunehmen, dass in Deutschland einzig in der Frauenhaftanstalt Berlin-Lichtenberg die Möglichkeit der Spritzenvergabe besteht. Die Ergebnisse der im Bericht vorgestellten Studie des RKI (Robert Koch-Institut) und WIAD (Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands) zu Infektionskrankheiten und zum Risikoverhalten von erwachsenen Inhaftierten sprechen eine deutliche Sprache. Rund ein Viertel derjenigen, die jemals Opiate konsumiert haben, gaben an, den Konsum auch in Haft fortzusetzen. Eine flächendeckende Substitutionsbehandlung und die Vergabe steriler Spritzen wären notwendige und sinnvolle Beiträge zur Reduzierung der Neuinfektionen von HIV, Hepatitis C und B", erläutert Dr. Luis Carlos Escobar Pinzón, Bundesgeschäftsführer der DAH.
Auch wenn der Konsum illegaler Drogen insgesamt rückläufig ist, erfüllt die um 7,6 % gestiegene Zahl von Drogentodesfällen die DAH mit großer Sorge. Dirk Schäffer (DAH-Referent Drogen und Strafvollzug) verweist in diesem Zusammenhang auf die Situation einiger Drogen- und Aidshilfen: "Der Rückgang der finanziellen Mittel im niedrigschwelligen Bereich führt zu einem teilweise erheblichen Personalabbau und zu verringerten Öffnungszeiten. Diese Maßnahmen treffen jene Menschen, die aufgrund ihres Drogenkonsums sowie ihrer gesundheitlichen und sozialen Situation dringend Hilfe benötigen."
Die DAH unterstützt die Einschätzung der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing, dass künftig stärkere Anstrengungen notwendig sind, um HIV-, HCV- und HBV-Infektionen bei Drogenkonsumenten zu vermeiden. "Die DAH startet in diesem Jahr eine Kampagne, die in dieser Zielgruppe zum Test und zur Impfung motivieren soll. Auf diese Weise sollen der Wissenstand zum Thema HIV und Hepatitis erhöht und Drogenkonsumenten zu einem verantwortungsvollen Umgang mit ihrer Gesundheit befähigt werden", erläutert Dr. Luis Carlos Escobar Pinzón.
Wenig Hoffnung macht der Drogen- und Suchtbericht in Bezug auf die Fortsetzung der heroingestützten Behandlung als Regelversorgung. "Die Taktik der permanenten Vertagung einer Entscheidung zur Heroinvergabe ist nicht hinnehmbar. Die DAH fordert die politisch Verantwortlichen der großen Koalition auf, eine zeitnahe Abstimmung im Bundestag zu ermöglichen und auf die Aufhebung des Fraktionszwangs zu drängen. Die Entscheidung ist für viele Heroinkonsumenten, die erfolgreich behandelt werden, lebenswichtig und eine enorme Chance für weitere Drogenabhängige", fasst Dr. Luis Carlos Escobar Pinzón die Situation zusammen.