MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
ASCO 2008:
VEGF-Hemmer beim NSCLC wirksam und sicher
Grenzach-Wyhlen (15. Juli 2008) – Neue Daten aus verschiedenen Studien, die auf dem diesjährigen ASCO vorgestellt wurden, bestätigen die hohe Wirksamkeit und Sicherheit einer First-Line-Therapie mit Bevacizumab beim fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom im Praxisalltag. Die Auswertungen zeigen, dass alle Patienten von der Therapie mit diesem Angiogenese-Hemmer profitieren. Nach seiner Zulassung 2006 in Amerika und 2007 in Europa hat sich der Antikörper Bevacizumab (Avastin®) als Standard in der First-Line-Therapie beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (Non Small Cell Lung Cancer, NSCLC) etabliert.
Bevacizumab auch unter Praxisbedingungen sicher – Update der SAiL-Studie
Bei der 44. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) wurde eine Interimsanalyse der offenen multizentrischen Phase IV-Studie SAiL (Safety of Avastin in Lung) von 1.669 Patienten (Stand: 31. März 2008) präsentiert (1). An der seit August 2006 laufenden Studie nehmen etwa 2.000 Patienten mit Nicht-Plattenepithel-NSCLC in über 400 Zentren weltweit (mit Ausnahme der USA) teil. Auch ältere Patienten und/oder Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand sind in diese Studie eingeschlossen worden. Dabei wird der Angiogenese-Hemmer (7,5 mg/kg oder 15 mg/kg) first-line in Kombination mit unterschiedlichen Standardchemotherapie-Regimes über bis zu sechs Zyklen und bei Ansprechen anschließend als Monotherapie bis zum Progress gegeben. Von der Studie ausgeschlossen wurden Patienten mit Hämoptyse in der Vorgeschichte, Tumorbefall größerer Blutgefäße, nachgewiesenen Gehirnmetastasen, aktueller oder kürzlich abgeschlossener Therapie mit Acetylsalicylsäure ≥ 325mg/Tag sowie Patienten mit unkontrolliertem Blutdruck.
Fast 73 % der Patienten erhielten eine Begleitkombination, wobei 43 % der Patienten mit Medikamenten gegen kardiovaskuläre Erkrankungen und 5 % mit Antikoagulanzien behandelt wurden. Die Ergebnisse der Interimsanalyse zeigen, dass beide Begleitmedikationen nicht mit dem Bevacizumab-Regime interagieren. So stieg die Inzidenz von Blutungen vom Grad ≥ 3 im Vergleich zwischen Patienten, die eine Therapie mit Antikoagulantien erhielten und solchen, die keine erhielten, nicht an. Ferner konnte eine Hypertonie unter der Therapie mit dem Angiogenese-Hemmer durch die Gabe von Standard-Antihypertonika erfolgreich behandelt werden. Die Mehrzahl der hypertensiven Ereignisse während der Therapie waren nur vom Grad 1-2 und reversibel.
Die Daten einer weiteren Interimsanalyse der SAiL-Studie bestätigen das günstige Sicherheitsprofil des VEGF-Hemmers in Kombination mit unterschiedlichen Chemotherapien. Bei keinem der fünfundzwanzig Patienten, bei denen während der Studie ZNS-Metastasen diagnostiziert wurden, traten Blutungen im Zentralnervensystem auf (2).
Kein erhöhtes Risiko für Gehirnblutungen
Ebenfalls auf dem ASCO vorgestellt wurden Daten aus der Phase-III-Studie ATLAS und der Phase-II-Studie PASSPORT zur Sicherheit bei Patienten mit Hirnmetastasen (3). Die Auswertung von bislang 85 Patienten zeigt, dass die Gabe von Bevacizumab bei Patienten mit behandelten Hirnmetastasen sicher und gut verträglich ist. Die Patienten wurden mit verschiedenen Bevacizumab-haltigen Kombinationen über median vier Zyklen behandelt. In dieser Zeit wurde bei keinem der Patienten eine symptomatische ZNS-Blutung Grad ≥ 2 festgestellt.
Geringe Inzidenz von Lungenblutungen
Eine retrospektive Analyse der zulassungsrelevanten Studien AVF0757g, ECOG 4599 und AVAiL (Avastin in Lung) bezüglich radiografischer Risikofaktoren für schwere Lungenblutungen zeigt, dass dieses Risiko sehr gering war (4). Die Untersuchung, in die Daten von insgesamt 1.142 Patienten eingingen, ergab, dass innerhalb der ersten 150 Tage nach Beginn der Therapie mit dem Angiogenese-Hemmer nur 1,8 % der Patienten von einer schweren Lungenblutung betroffen waren. Zudem zeigte sich, dass ein „zentral“ sitzender Tumor nicht mit einem erhöhten Blutungsrisiko assoziiert ist. Ein Zusammenhang zwischen klinischen Variablen vor Therapiebeginn (Lebensalter, Geschlecht, Allgemeinzustand, vorausgegangene Operation oder Strahlentherapie) und dem Auftreten von Lungenblutungen konnte nicht festgestellt werden.
Fazit
Die aktuellen Studien zeigen erneut die Fortschritte in der Behandlung des NSCLC: Die Wirksamkeit und Sicherheit von Bevacizumab in Kombination mit verschiedenen Chemotherapien in der First-Line-Behandlung des nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms werden bestätigt.
Quellen
1 Griesinger F et al., ASCO 2008, Poster No. 42 D, J Clin Oncol 26: 2008 (May 20 suppl; abstract 8049)
2 Dansin E et al., ASCO 2008, Poster No. 46 H, J Clin Oncol 26: 2008 (May 20 suppl; abstract 8085)
3 Arkeley WL et al., ASCO 2008, J Clin Oncol 26: 2008 (May 20 suppl; abstract 8043)
4 Sandler et. al., ASCO 2008, J Clin Oncol 26: 2008 (May 20 suppl; abstract 8074)
Quelle: Pressemitteilung der Firma Roche Pharma vom 15. Juli 2008 (medical relations).