MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Beeinflusst die Jahreszeit der Geburt unsere Sterblichkeit an Herz- Kreislauf-Erkrankungen?

 

Greifswald (15. März 2011) – Es wird schon lange vermutet, dass die ersten Abschnitte unseres Lebens, sei es noch im Mutterleib oder nach der Geburt, besonders nachhaltige Auswirkungen auf eine Vielzahl von Ereignissen in unserem weiteren Leben haben können. Dies betrifft wahrscheinlich auch die gesundheitlichen Risiken, an Bluthochdruck, einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall zu erkranken.

 

Jetzt machten Greifswalder Wissenschaftler eine verblüffende Entdeckung: Bei der Analyse von mehr als sechs Millionen Todesfällen zwischen 1992 und 2007 in Deutschland, die auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen waren, konnte ein Zusammenhang zwischen dem Lebensalter und der Jahreszeit der Geburt hergestellt werden. Die Ergebnisse wurden kürzlich im amerikanischen „Journal of the American College of Cardiology“* veröffentlicht.

 

Frauen, die im November geboren waren, wurden im Durchschnitt 7.3 Monate älter als Frauen, die im Mai geboren waren. Männer mit Geburtstag im November wurden sogar 11.7 Monate älter als solche, die im Mai zur Welt kamen. Diese Abhängigkeit war erstaunlicherweise in allen analysierten Untergruppen festzustellen, beispielsweise sowohl in nördlichen und südlichen Bundesländern, in Bundesländern mit hoher Lebenserwartung und relativ niedriger Lebenserwartung, als auch in ländlichen Gegenden und in Großstädten. Auch Mecklenburg-Vorpommern machte hier keine Ausnahme. Die Analysen wurden von der Klinik für Innere Medizin B (Kardiologie) der Universitätsmedizin Greifswald in enger Kooperation mit dem Statistischem Bundesamt und dem Forschungsdatenzentrum im Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen (Kamenz) unter Federführung von PD Dr. Thorsten Reffelmann durchgeführt.

 

„Wir können über die Faktoren, die in unseren ersten Lebensmonaten vor oder nach der Geburt einen so prägenden Einfluss auf das Herz-Kreislauf- Risiko ausüben, derzeit nur spekulieren“, sagte Dr. Thorsten Reffelmann. „Neben meteorologischen Daten oder der Sonnenlichtexposition sind auch viele andere Einflussgrößen denkbar. Nahrungsangebot und Ernährungsgewohnheiten in der Schwangerschaft, Luftverschmutzung oder Infektionskrankheiten im Laufe eines Jahres oder auch das Ausmaß körperlicher Bewegung, welches ebenfalls jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt.“ Die Identifizierung dieser Einflussgrößen, so die Wissenschaftler in der Greifswalder Kardiologie unter Leitung von Prof. Stephan Felix, stelle eine große Herausforderung dar, könne aber in der kardiovaskulären und präventiven Medizin von herausragender Bedeutung werden.

 

 

Anmerkung

 

* Reffelmann T, Ittermann T, Empen K, Dörr M, Felix SB. Is cardiovascular mortality related to the season of birth? Evidence from more than 6 million cardiovascular deaths between 1992 and 2007. J Am Coll Cardiol 2011;57:887-888.

 

 


Quelle: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, 15.03.2011 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…