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Blutgerinnungsstörungen

Tradition als Basis für innovative Therapien und patientenorientierten Service 

 

Berlin (21. Dezember 2017) – Dank innovativer Produkte und Technologien hat die Behandlung von Blutgerinnungsstörungen in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Dies führte bei vielen Patienten zu deutlichen Verbesserungen der Lebensqualität. In einer Presseveranstaltung wurde deutlich, dass sich in naher Zukunft neue therapeutische Perspektiven bei der Hämophilie A sowie beim Von-Willebrand-Syndrom ergeben werden. Einen technologischen Meilenstein stellt das System myPKFiT dar, das sowohl Arzt als auch Patient die Krankheitskontrolle deutlich erleichtert.
 


Im Mittelpunkt der Presseveranstaltung von Shire/Baxalta stand ein wissenschaftliches Update zu neuen therapeutischen Errungenschaften. Dabei ragt das web- und App-basierte System myPKFiT heraus; es optimiert die Bestimmung der individuellen Pharmakokinetik des Faktor VIII-(FVIII)-Präparates Advate® und unterstützt Arzt und Patient gleichermaßen. Dem Arzt hilft ein webbasiertes Tool bei der optimierten Einstellung; dem Patienten ermöglicht eine innovative App mit Faktormeter jederzeit Informationen über seinen geschätzten Faktorspiegel abzurufen und so die Steuerung seiner Aktivitäten im Alltag zu erleichtern. „Am Bonner Hämophilie-Zentrum haben sich sowohl das webbasierte Tool als auch die App etabliert und stoßen bei ihren Nutzern auf eine sehr positive Resonanz“, so Dr. Georg Goldmann (Bonn).
 
 
CHMP-Zulassungsempfehlung für FVIII-Präparat mit verlängerter Halbwertszeit
 
myPKFiT wurde für den rekombinanten FVIII (rFVIII) Octocog alfa (Advate®) entwickelt. Künftig soll es auch für das neue FVIII-Präparat Rurioctocog alfa pegol (BAX 855) von Shire  erhältlich sein. Bei BAX 855 handelt es sich um ein PEGyliertes rFVIII-Präparat auf Basis von Advate®. Die als PEGylierung bezeichnete Bindung von Polyethylenglykol (PEG) an ein Molekül ist eine bewährte und sichere Technologie zur Verlängerung der Halbwertszeit. Dementsprechend zeigte BAX 855 in Pharmakokinetik-Studien eine 1,4- bis 1,5-fach verlängerte Halbwertszeit im Vergleich zu Advate®.1 Hierbei handelt es sich um einen wichtigen Fortschritt in der Behandlung mit Gerinnungsfaktoren. Daten aus den USA, Japan und der Schweiz – Länder in denen BAX 855 bereits seit über einem Jahr zugelassen ist – belegen Wirksamkeit und Sicherheit von BAX 855 in der Therapie von derzeit über 1.000 Hämophilie A-Patienten. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat am 10. November 2017 eine positive Bewertung für die EU ausgesprochen, sodass BAX 855 demnächst auch in Deutschland zur Verfügung stehen wird. Das Votum bezieht sich auf die Behandlung und die Prophylaxe von Blutungen bei Hämophilie A-Patienten ab 12 Jahren.2
 
 
Von-Willebrand-Syndrom – eine relativ häufige und unterschätzte Blutgerinnungsstörung
 
Mit einer Prävalenz zwischen 0,8 und 1,3 % ist das Von-Willebrand-Syndrom (VWS) die häufigste erbliche Blutgerinnungsstörung.3 Anders als bei der Hämophilie sind beide Geschlechter etwa gleich häufig betroffen. Ursache ist eine genetische Störung des Von-Willebrand-Faktor-(VWF)-Gens, die zu einem quantitativen und/oder funktionellen Defekt des Plasmaproteins VWF führt. Dieser Faktor vermittelt die Adhäsion und Aggregation von Thrombozyten und stabilisiert die FVIII-Plasmaspiegel, indem er FVIII bindet und ihn vor Proteolyse und Elimination schützt.3 Die häufigsten Manifestationen des VWS sind Nasen- und Zahnfleischbluten sowie – bei Frauen – Menorrhagien. Die Erkrankung wird jedoch oftmals nicht erkannt, weil die Blutungssymptome sehr mild ausfallen können.4 Laut Prof. Peter Turecek (Wien) wird das VWS innerhalb des medizinischen Umfelds zu wenig wahrgenommen, sodass VWS-Patienten häufig undiagnostiziert und unbehandelt bleiben – mit negativen Folgen für die Betroffenen und ihr soziales Umfeld.
 
Die Behandlungsentscheidung hängt insbesondere vom Typ und Schweregrad des VWS ab. Neben symptomatischen Maßnahmen zielen Vorbeugung und Behandlung im Wesentlichen darauf ab, den VWF-Spiegel zu erhöhen – entweder durch temporäre gesteigerte Freisetzung von endogenem VWF oder Verabreichung von exogenem VWF-Konzentrat.4 Die hierbei bislang eingesetzten Präparate sind aus Humanplasma gewonnen und dementsprechend mit verschiedenen Nachteilen und Risiken assoziiert. Ein Problem besteht darin, dass plasma-basierter VWF-Ersatz meist auch einen Anteil an FVIII enthält und sich durch Akkumulation von FVIII das Risiko thromboembolischer Ereignisse erhöhen kann.5 Viele potenzielle Risiken können laut Turecek durch rekombinante Protein-Präparate umgangen werden.
 
Mit der Entwicklung von BAX 111, dem ersten und bisher einzigen rekombinant hergestellten VWF konnte Shire/Baxalta diesbezüglich einen entscheidenden Fortschritt erzielen. BAX 111 ist in Bezug auf seine Zusammensetzung und spezifische Aktivität hoch standardisiert und wirkt somit gezielter und spezifischer als alle bisher verfügbaren plasmabasierten VWF-Konzentrate. In klinischen Studien hat sich das Präparat als hoch wirksam und gut verträglich erwiesen und ein günstiges pharmakokinetisches Profil gezeigt.6-8 Auf Basis dieser Daten wurde BAX 111 im Dezember 2015 in den USA zur Bedarfsbehandlung von erwachsenen Patienten mit VWS zugelassen.8 2018 wird mit der EU-Zulassung gerechnet. „Die zu erwartende Zulassung des ersten rekombinanten VWF-Präparats in Europa stellt einen Meilenstein in der Behandlung des VWS dar, der den Versorgungsstandard für VWS-Patienten durch eine personalisierte Behandlung erhöhen wird“, resümierte Turecek. „BAX 111 markiert eine neue Ära in der Behandlung des VWS und unterstreicht Shires Engagement auf diesem Gebiet.“
 
Wie Hans Peter Halbritter (Franchise Head Hematology, Shire/Baxalta Deutschland) betonte, besteht nach wie vor enormer Bedarf in der Behandlung seltener Erkrankungen wie den kongenitalen Blutgerinnungsstörungen. „Auf Basis jahrzehntelanger Erfahrung arbeitet Shire/Baxalta mit neuen Technologien und innovativen Forschungsansätzen weiter an der Individualisierung der Behandlung seltener Blutkrankheiten.“
 
———-
 
 
Über Shire
 
Als ein weltweit führendes Biotechnologie-Unternehmen hat sich Shire dem Ziel verschrieben, Menschen mit seltenen Erkrankungen zu unterstützen. Wir stellen in über
100 Ländern führende Produkte in den therapeutischen Schwerpunktgebieten Hämatologie, Immunologie, Neurowissenschaft, lysosomale Speicherkrankheiten, gastrointestinale / innere / endokrine Erkrankungen und dem hereditären Angioödem bereit. Zudem verfügen wir über eine wachsende Zahl an Lizenzen im Bereich Onkologie sowie eine wachsende, innovative Pipeline im Bereich Ophthalmologie.
 
Unsere Mitarbeiter haben sich einer gemeinsamen Mission verschrieben: Die Entwicklung und Herstellung bahnbrechender Therapien für jene Millionen Menschen weltweit, die von seltenen Erkrankungen betroffen sind und die über keine wirkungsvollen Therapien verfügen, die ihnen ein besseres Leben ermöglichen.
Im Juni 2016 wurde die Fusion von Shire plc und Baxalta Incorporated erfolgreich abgeschlossen.
 
 
Quellen

 


  1. Konkle BA, et al. Blood. 2015;126(9): 1078-1085.
  2. EMA. 9 November 2017. Summary of opinion. Adynovi – rurioctocog alfa pegol. Online verfügbar unter: http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/human/medicines/004195/smops/
    Positive/human_smop_001228.jsp&mid=WC0b01ac058001d127
      Zugriff am 01.12.2017.
  3. Schneppenheim R, Budde U. Hämostaseologie. 2008;(28):312-319.
  4. Nichols WL et al. Haemophilia. 2008;14:171-232.
  5. Castaman G et al. Expert Opin Orphan Drugs. 2016;4(5):549-554.
  6. Gill JC et al. Blood. 2015;126(17):2038-2046.
  7. Mannucci PM, et al. Blood. 2013;122(5):648-657.

 


 

 

Basisinformation ADVATE
 
ADVATE 250 I.E./ADVATE 500 I.E./ADVATE 1000 I.E./ADVATE 1500 I.E./ADVATE 2000 I.E./ADVATE 3000 I.E.
 
P
ulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
ZUSAMMENSETZUNG: Jede Pulver-Durchstechflasche enthält 250/500/1000/1500/2000/3000 I.E. Octocog alfa. (Blutgerinnungsfaktor VIII vom Menschen, hergestellt mittels rekombinanter DNSTechnologie). Sonstige Bestandteile: Mannitol, Natriumchlorid, Histidin, Trehalose, Calciumchlorid, Trometamol, Polysorbat 80, Glutathion (reduziert). Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke
ANWENDUNGSGEBIETE: Patienten mit Hämophilie A zur Vorbeugung oder Behandlung von Spontanblutungen oder Blutungen nach chirurgischen Eingriffen.
GEGENANZEIGEN: Allergie gegen Octocog alfa oder einen der sonstigen Bestandteile. Allergie gegen Maus- oder Hamsterproteine.
NEBENWIRKUNGEN: Wenn plötzliche, schwere Anaphylaxien oder anaphylaktischer Schock auftreten, muss die Injektion sofort abgebrochen werden. Häufig: Faktor-VIII-Inhibitoren, Kopfschmerzen und Fieber. Gelegentlich: Schwindel, Grippe, Ohnmacht, anormal langsamer oder schneller Herzschlag, rote juckende Pickel auf der Haut, Beklemmungsgefühl in der Brust, Bluterguss oder Reaktion an der Injektionsstelle, Juckreiz, verstärktes Schwitzen, ungewöhnliches Geschmacksempfinden, Hitzewallungen, Migräne, Gedächtnisstörungen, Schüttelfrost, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Kurzatmigkeit, rauer Hals, Entzündungen der Lymphgefäße, Blässe, Augenentzündungen, Hautausschläge, extremes Schwitzen, Anschwellen von Füßen und Beinen, Hämatokritabfall, Anstieg bestimmter weißer Blutkörperchen (Monozyten) sowie Schmerzen im Oberbauch oder unteren Brustbereich. In Verbindung mit Operationen: Katheterinfektionen, geringere Anzahl der roten Blutkörperchen, Anschwellen von Gliedmaßen und Gelenken, verlängerte Blutung nach der Entfernung einer Drainage, verminderter Faktor-VIII-Spiegel und postoperative Hämatome. In Verbindung mit zentralvenösen Kathetern: Katheterinfektionen, generalisierte Infektion (im gesamten Körper) und Blutgerinnsel am Katheter. Unbekannte Häufigkeit: Potentiell lebensbedrohliche Reaktionen (Anaphylaxie) und andere allergische Reaktionen (Überempfindlichkeitsreaktionen), allgemeine Störungen (Müdigkeit, Energielosigkeit).
• Verschreibungspflichtig
PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER: Baxter AG, Industriestraße 67, 1221 Wien, Österreich.
Örtlicher Vertreter: Baxalta Deutschland GmbH, 85716 Unterschleißheim
Stand: Mai 2015.

 

 


Quelle: Shire, 10.11.2017 (tB).

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