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Pulmonal arterielle Hypertonie (PAH)
Bosentan erhält EU-Zulassung für die Behandlung von Patienten mit leichter symptomatischer PAH
Freiburg (April 2009) – Der duale Endothelin-Rezeptor-Antagonist Bosentan (Tracleer®) hat die Zulassung in der Europäischen Union für die Behandlung von Patienten mit leichter symptomatischer pulmonal arterieller Hypertonie (PAH der WHO-Funktionsklasse II) erhalten. Der genaue Wortlaut der Zulassung: „Verbesserungen des Krankheitsbildes wurden ebenso bei Patienten mit PAH der funktionellen WHO-/NYHA-Klasse II gezeigt“ (Fachinformation Tracleer®). Die Zulassung wurde auf Basis der randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie EARLY erteilt, an der 185 Patienten teilnahmen. „Mit der Zulassungserweiterung für Bosentan können wir den Patienten in frühen Stadien ein echtes Therapieangebot machen, das mit den Ergebnissen der EARLY-Studie klar wissenschaftlich belegt ist. Denn die EARLY-Studie ist die erste und einzige Studie, in der ausschließlich Patienten im funktionellen WHO-Stadium II untersucht wurden“, kommentiert Prof. Dr. med. Marius M. Hoeper, Hannover, die Ergebnisse. Bereits seit 2002 ist Tracleer® als erstes orales Medikament in der Europäischen Union für PAH-Patienten der WHO-Funktionsklasse III zugelassen und erhältlich.
Die im Juni 2008 in „The Lancet“ (Galiè 2008) veröffentlichten Ergebnisse der EARLY-Studie (Endothelin Antagonist tRial in miLdlY symptomatic PAH patients) bestätigen, dass die Krankheit selbst im frühen Stadium schnell fortschreitet und zeigen die Bedeutung einer möglichst früh einsetzenden Behandlung und Intervention zur Kontrolle der PAH. Die Progression der Erkrankung zeigte sich in der Placebogruppe durch eine Verschlechterung sämtlicher untersuchter Parameter. „Die EARLY-Studie hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Erkrankung unbehandelt einen rasch progredienten Verlauf nimmt. Mit gezielter Therapie können wir das Fortschreiten der Erkrankung, insbesondere das dafür verantwortliche Gefäßremodeling, in vielen Fällen zumindest verlangsamen. Für die Patienten in diesem frühen Stadium ist es das vordringlichste langfristige Therapieziel, eine Verschlechterung ihres Zustandes möglichst lange hinauszuzögern. Dies wird durch eine frühzeitig eingeleitete Behandlung offensichtlich in vielen Fällen erreicht, selbst wenn nicht bei jedem Patienten eine deutliche Zunahme der körperlichen Belastbarkeit beobachtet wird“, so Hoeper.
Die wichtigsten Ergebnisse der EARLY-Studie
Die primären Endpunkte der EARLY-Studie waren als Änderungen des Lungengefäßwiderstands (PVR – pulmonary vascular resistance) und der in einem sechsminütigen Gehtest gemessenen körperlichen Leistungsfähigkeit definiert. Das Fortschreiten der Erkrankung wurde anhand zweier sekundärer Endpunkte untersucht. Dazu gehörten die Erfassung der Zeit bis zur Verschlechterung des klinischen Zustands und die Veränderung der WHO-Funktionsklasse.
Die Werte des Lungengefäßwiderstands (PVR) verbesserten sich nach sechs Monaten Behandlung mit Bosentan signifikant und zeigten eine Verminderung um 22,6 Prozent (p <0,0001) gegenüber Placebo.
Die Verbesserung der Sechs-Minuten-Gehstrecke lag im Mittel bei 19 Metern (p = 0,0758). Das Ergebnis war statistisch nicht signifikant. Möglicherweise ist das auf die weitgehend erhaltene Leistungsfähigkeit der Studienteilnehmer zu Beginn der Studie zurückzuführen, die nur schwer zu steigern war.
Das Risiko der klinischen Verschlechterung konnte nach sechsmonatiger Behandlungszeit mit Bosentan um 77 Prozent (p = 0,011) gegenüber Placebo vermindert werden. Die Verschlechterung des klinischen Zustands war als das Fortschreiten der PAH-Symptome, Hospitalisierung als Folge der PAH und Tod definiert. Im Vergleich zur Placebogruppe kam es lediglich bei 3,4 Prozent der mit Bosentan behandelten Patienten zu einer Verschlechterung der Funktionsklasse (Placebo 13,2 Prozent, p = 0,0285). Das zeigt: Bosentan kann die Krankheitsprogression verlangsamen. Auch bei der Patienten-Subgruppe, die mit Bosentan in Kombination mit Sildenafil behandelt wurde, zeigten sich in Übereinstimmung mit den Gesamtergebnissen Verbesserungen beim Lungengefäßwiderstand und der Sechs-Minuten-Gehstrecke.
Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil von Bosentan in der EARLY-Studie stimmte mit den Resultaten früherer placebokontrollierter klinischer Studien überein (Channick 2001, Rubin 2002).
Das Verfahren zur Indikationserweiterung von Bosentan für PAH-Patienten der WHO-Funktionsklasse II läuft derzeit bei den Registrierungsbehörden in den USA und in anderen Ländern weltweit.
Information zu WHO-Funktionsklassen bei PAH
Es gibt vier WHO-Funktionsklassen bei PAH. Dabei bezeichnet die Klasse I die leichteste und die Klasse IV die am weitesten fortgeschrittene Krankheitsausprägung. Diese Einstufung entspricht dem Grad der Beeinträchtigung der Patienten. PAH-Patienten der WHO-Funktionsklasse II sind in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit leicht eingeschränkt. Im Ruhezustand fühlen sie sich wohl, leiden aber bei körperlicher Betätigung unter Atemnot oder Müdigkeit, Schmerzen in der Brust und Kollapsneigung (Barst 2004). Trotz der leicht erscheinenden Symptomatik leiden die Patienten unter einer schweren und rasch fortschreitenden Erkrankung.
Literaturhinweise
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Barst RJ, McGoon M, Torbicki A et al. Diagnosis and differential assessment of pulmonary arterial hypertension. J Am Coll Cardiol 2004;43 (Suppl S):40S-47S.
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Channick RN, Simonneau G, Sitbon O et al. Effects of the dual endothelin-receptor antagonist bosentan in patients with pulmonary hypertension: a randomised placebo-controlled study. Lancet 2001;358:1119-23 (Study 351).
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Galiè N, Rubin LJ, Hoeper MM et al. Treatment of patients with mildly symptomatic pulmonary arterial hypertension with bosentan (EARLY study): a double-blind, randomised controlled trial. Lancet 2008;371: 2093-2100.
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Rubin LJ, Badesch DB, Barst RJ et al. Bosentan therapy for pulmonary arterial hypertension. NEJM 2002;346:896-903 (BREATHE-1).
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Tracleer® Fachinformation
Quelle: Symposium der Firma Actelion zum Thema „(Er)kennen Sie pulmonal arterielle Hypertonie (PAH)? Fälle aus der täglichen Praxis“ am 19,04.2009 in Wiesbaden, anlässlich des DGIM-Kongresses 2009 (Cramer-Gesundheits-Consulting).