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Chronische Hepatitis-C-Infektion

Mit Harvoni® in eine Zukunft ohne HCV?

 

Frankfurt am Main (12. Dezember 2014) – Für Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion ergeben sich völlig neue Heilungschancen, die noch vor kurzem undenkbar schienen. Die neueste Innovation ist Harvoni®, eine Fixkombination (STR) des neuen NS5A-Inhibitors Ledipasvir und Sofosbuvir. Im Phase-III-Studienprogramm ION wurde damit bei 94 % bis 99 % der unvorbehandelten und bei 86 % bis 100 % der vorbehandelten Genotyp 1 (GT1) Patienten eine Heilung erreicht, auch wenn bereits eine Zirrhose vorlag.1,2,3 Zudem überzeugt die Therapieinnovation durch gute Verträglichkeit und die Möglichkeit einer Verkürzung der Behandlungsdauer auf bis zu acht Wochen bei unvorbehandelten GT1 oder GT4 Patienten ohne Zirrhose, Ribavirin-frei ist die Therapie bei GT1 oder GT4 Patienten ohne oder mit kompensierter Zirrhose – und das ohne gleichzeitige Gabe von Interferon oder Proteaseinhibitoren. Mit diesem hochwirksamen und Compliance-fördernden Regime haben nicht nur weit mehr Patienten als bisher eine Heilungschance. Vielmehr rückt sogar die vollständige Elimination einer chronischen Infektionskrankheit, die mit schweren Spätkomplikationen wie Zirrhose und Leberkrebs assoziiert ist, in greifbare Nähe: ein großer Schritt für die Patienten, die Medizin und das gesamte Gesundheitswesen.


Mit der bisherigen Standardbehandlung konnten viele HCV-Infizierte nicht oder nur mit Einschränkungen behandelt werden. Trotz des immensen therapeutischen Aufwands, gab es bislang für etwa Dreiviertel der Betroffenen keine Aussicht auf Heilung; schlechte Verträglichkeit und damit einhergehende mangelhafte Compliance waren an der Tagesordnung. Doch seit rund einem Jahr zeichnet sich eine Wende zum Positiven ab, eingeläutet durch den pangenotypisch wirksamen Polymerasehemmer Sofosbuvir (Sovaldi®). Mit der Zulassung von Harvoni® (Ledipasvir/Sofosbuvir (LDV/SOF; Gilead Sciences GmbH, Deutschland) durch die Europäische Kommission erleben Ärzte und Patienten innerhalb kurzer Zeit die nächste Sprunginnovation. Harvoni® eröffnet erstmals die Chance, nahezu alle GT1 Patienten erfolgreich zu behandeln.

 

 

Beste Aussichten für alle Patienten mit HCV vom Genotyp 1

 

Harvoni® ist ein Single-Tablet-Regime aus zwei direkt antiviralen Wirkstoffen. SOF hemmt pangenotypisch die RNA-Polymerase NS5B und steht für starke Wirksamkeit, eine hohe Resistenzbarriere und eine sehr gute Verträglichkeit.4 LDV inhibiert das NS5A-Protein und entfaltet eine starke multigenotypische Aktivität insbesondere gegen HC-Viren des Genotyps 1, aber auch gegen 3 und 4.5 Zudem ist LDV sehr gut verträglich,6 Hinweise auf eine Kreuzresistenz zwischen den beiden Wirkstoffen gibt es nicht.6

 

Die Dosierung von Harvoni® für Genotyp 1 Patienten beträgt einmal täglich eine Filmtablette mit LDV/SOF 90 mg/400 mg, die empfohlene Behandlungsdauer variiert je nach Schweregrad der Erkrankung. Patienten ohne Zirrhose erhalten die Therapie für 12 Wochen, falls sie nicht vorbehandelt sind, mit Option auf nur 8 Wochen. In der ION-3-Studie mit 647 nicht-zirrhotischen Patienten ohne Vorbehandlung erreichten in diesem Zeitraum 94 % ein anhaltendes virales Ansprechen 12 Wochen nach Therapieende (SVR12) und waren somit geheilt.2 Bei Patienten mit einer Viruslast unter 6 Millionen IU/ml betrugen die Heilungsraten sogar 97 % bei einer 8-wöchigen Therapiedauer (ION-3).2 Bei einer 12-wöchigen Behandlung lagen sie sogar bei 99 % (ION-1).3

 

 

Bislang nie erreichte Heilungsraten – mit nur einer Tablette täglich

 

Bei unvorbehandelten Patienten mit Zirrhose betrugen die Heilungsraten in ION-1 nach 12- bzw. 24-wöchiger Behandlung 94 % bzw. 97 %.3 Bei vorbehandelten Zirrhotikern (inklusive PI-Vortherapie) war in ION-2 insbesondere die 24-wöchige Therapie mit LDV/SOF erfolgreich und führte zu Heilungsraten von 100 %.1 Die Analyse dieser beiden Studien bilden die Grundlage der folgenden Empfehlung: Liegt eine kompensierte Zirrhose vor, beträgt die Therapiedauer bei geringem Risiko für eine Krankheitsprogression und nachfolgenden Optionen für eine Wiederbehandlung 12 Wochen, ansonsten 24 Wochen. Patienten mit dekompensierter Zirrhose bzw. vor oder nach einer Lebertransplantation erhalten LDF/SOF in Kombination mit Ribavirin für 24 Wochen.

 

Diese Ergebnisse legen nahe, dass fast alle Patienten mit einer HCV-Infektion vom Genotyp 1 unabhängig von der Vorbehandlung und dem Ausmaß der Leberschädigung innerhalb von 8 bis 24 Wochen geheilt werden können – und das mit nur einer einzigen Tablette pro Tag. Dabei war LDV/SOF als alleinige Therapie gut verträglich. 99 % der Patienten führten die Therapie wie vorgesehen zu Ende, nur sechs Patienten brachen die Therapie aufgrund von unerwünschten Ereignissen ab.2,3 Häufigste Nebenwirkungen waren Erschöpfung und Kopfschmerzen.1,2,3

 

 

Kampfansage an die HCV-Infektion: Screening und Erhöhung der Therapierate

 

Derzeit sind allein in Deutschland schätzungsweise ca. 300.000 Menschen chronisch HCV-infiziert, viele davon nicht diagnostiziert. 7 Unter der lange Zeit üblichen Standardbehandlung mit pegyliertem Interferon alfa 2a/b, Ribavirin und gegebenenfalls einem Proteaseinhibitor der ersten Generation besaßen die meisten Patienten keine Aussicht auf Heilung. Entweder war die Therapie kontraindiziert, wurde wegen schlechter Verträglichkeit abgelehnt oder mangelhafter Wirksamkeit vorzeitig abgebrochen.8 Ohne adäquate Behandlung drohen aber schwere Komplikationen, gilt die Erkrankung doch als eine der wichtigsten Ursachen für leberbedingte Morbidität und Mortalität.9 Ausgehend von den hohen Infektionsraten der zurückliegenden Jahrzehnte wird – ohne rechtzeitige, wirksame Therapie – die Zahl der Zirrhosen, hepatozellulären Karzinome und Lebertransplantationen daher künftig zunehmen. Mit neuen Durchbruchtherapien wie LDV/SOF ist aber erstmals ein Paradigmenwechsel möglich; nahezu alle Patienten erhalten damit die Chance auf Heilung – eine effiziente Strategie gegen den für Mitte der 2020er Jahre erwarteten Inzidenzgipfel an leberbedingten Komplikationen.7,10

 

 

Elimination einer schweren Infektionskrankheit in nur einer Generation möglich

 

Nach Hochrechnungen ließ sich durch eine Verdopplung der Behandlungszahlen eine Senkung des Lebertods um 73 %, der dekompensierten Zirrhosen um 79 %, von Leberkrebs um 72 % und von Lebertransplantationen um 78 % erreichen. Die Gesamtprävalenz von HCV könnte um etwa 85 % gesenkt werden.9 Eine Elimination der HCV-Infektion innerhalb einer Generation rückt damit in den Bereich des Möglichen.10

 

Dazu bedarf es jedoch einer deutlich höheren Diagnose- und Therapierate als bisher. Ärzte sollten bei Patienten mit Bluttransfusionen in der Anamnese – vor allem, wenn diese vor 1989 gegeben wurden – an eine chronische Hepatitis-C-Infektion denken. Ebenso bei Patienten mit Migrationshintergrund und intravenösem Drogengebrauch. In all diesen Fällen sollte obligatorisch ein Test und bei Bedarf die zügige Einleitung einer wirksamen Therapie erfolgen.

 

Wie wichtig das für das gesamte Gesundheitswesen ist, zeigen auch die Anstrengungen einiger Krankenkassen, mit Hilfe von Strukturverträgen eine zukunftsgerichtete HCVTherapie sicher zu stellen. Das Unternehmen Gilead Sciences ist bereit, im Rahmen einer konzertierten Aktion hier ebenfalls die Verantwortung wahrzunehmen und seinen Beitrag zu leisten.

 

 

Gilead Sciences (Nasdaq: GILD) ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das Therapeutika erforscht, entwickelt und vertreibt, die weltweit einer Verbesserung der Behandlung von Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen dienen. Das Unternehmen vertreibt derzeit in den USA 19 Produkte und konzentriert sich in Forschung und klinischer Entwicklung auf den Bereich Infektiologie insbesondere auf HIV, chronische Hepatitis B, systemische Pilzinfektionen, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Gilead Sciences Inc., mit Firmenhauptsitz in Foster City, Kalifornien, unterhält Niederlassungen in den USA, Europa und Australien. Der deutsche Firmensitz befindet sich in Martinsried bei München. In Deutschland besteht das Gilead Sciences Portfolio aus derzeit 13 Produkten für die Indikationen HIV, Hepatitis B und C, Cystische Fibrose und systemische Pilzinfektionen.

 

 

Literatur 

  1. Afdhal N et al. N Engl J Med 2014; 370(16): 1483-93
  2. Kowdley KV et al. N Engl J Med 2014; 370(20): 1879-88
  3. Afdhal N et al. N Engl J Med 2014; 370(20): 1889-98
  4. Fachinformation Sovaldi®, April 2014
  5. Lawitz EJ et al. J Hepatol 2012; 57 (1): 24-31
  6. Fachinformation Harvoni®, November 2014
  7. Razavi H et al. Journal of Viral Hepatitis 2014; 21 (Suppl. 1): 34-59
  8. North CS et al. Gen Hosp Psych. 2013; 35(2): 122-128
  9. Lee MH et al., J Infect Dis 2012; 206 (4): 469-77
  10. Wedemeyer H et al. Journal of Viral Hepatitis 2014; 21 (Suppl. 1): 60-89

 


Quelle: Gilead Sciences, 12.12.2014 (tB).

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