MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie
Des einen Freud‘, des andern Leid
Indikationsabhängige Bewertung des Testosteronspiegels bei Prostatakarzinom und Hypogonadismus
Düsseldorf (23. September 2010) – Prostatakarzinom und Hypogonadismus – zwei Krankheitsbilder, bei denen die Höhe des Testosteronspiegels eine wichtige Rolle spielt. Auf dem im Rahmen des 62. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie von der Ferring Arzneimittel GmbH unterstützten Symposium diskutieren führende Experten aktuelle Behandlungsoptionen. Der Fokus liegt hierbei auf der indikationsabhängigen Notwendigkeit, den Testosteronspiegel zu erhöhen beziehungsweise zu senken.
Vorrangiges Therapieziel bei der Behandlung des androgensensitiven Prostatakarzinoms (PCa) – der häufigsten Krebserkrankung des Mannes – ist die Absenkung des Testosteronspiegels unterhalb des Kastrationsniveaus. Die Inzidenz hat auch in Deutschland durch Frühdiagnose stark zugenommen. Der Anteil der Patienten, die primär oder adjuvant hormonell behandelt werden müssen, bleibe jedoch groß und werde in den USA auf etwa 39 Prozent geschätzt, erklärt Professor Fritz H. Schröder, Rotterdam.
GnRH-Antagonisten, auch GnRH-Blocker genannt, bieten seit circa einem Jahr eine neue Möglichkeit der Androgendeprivationstherapie (ADT). Professor Kurt Miller, Berlin, sieht die theoretischen Vorteile gegenüber den LHRH-Agonisten in dem fehlenden Flare-up-Phänomen, der schnellen und tiefen Testosteronabsenkung sowie den fehlenden Microsurges. Der GnRH-Blocker Firmagon® (Degarelix) bestätigte in der Zulassungsstudie CS21 (Schröder et al., 2008) die schnelle und deutliche Testosteronsuppression. „Folgeanalysen der Zulassungsstudie weisen darauf hin, dass sich die theoretischen Vorteile der Antagonisten auch in klinisch relevanten Endpunkten niederschlagen“, führt Miller aus.
Degarelix: positive Effekte auf PSA Response und ALP
In einer 12-monatigen Subgruppenanalyse erzielte Firmagon® (Degarelix) einen besseren Effekt auf die Parameter PSA Wert, PSA Progression sowie Progression der ALP (alkalische Phosphatase: Marker für Knochenmetastasen) als Leuprorelin 7,5 mg. Laut Schröder wurden ein signifikant geringeres Risiko für eine PSA Progression (p=0,0495) und eine schnellere PSA Response in der Degarelix-Gruppe gezeigt (ITT-Analyse, Intent to Treat Analyse); in der Gruppe von Patienten mit initialen PSA Werten über 20 ng/ml wurde eine signifikant längere Zeit bis zur PSA Progression unter Degarelix festgestellt (p=0,0436). Gerade der PSA Wert ist als Marker für den Therapieerfolg für Ärzte und Patienten von großer Bedeutung. Sein schnelles und anhaltendes Absinken signalisiert, dass die Therapie anspricht, was das Vertrauen des Patienten in Arzt und Behandlung stärken kann. Bezüglich der ALP zeigten Patienten mit Metastasen oder einem Anfangs-PSA-Wert von ≥ 50 ng/ml eine stärkere Reduktion der Werte des Markers. Außerdem wurde in dieser Subgruppe ausschließlich bei Leuprorelin-Patienten ein.
ALP-Anstieg zwischen Tag 224 und 364 beobachtet. „Diese Befunde schaffen eine neue Arbeitshypothese und sollten Anlass zu weiteren Untersuchungen sein“, regt Schröder aufgrund der vorliegenden Daten an.
Signifikante Vorteile in Bezug auf progressionsfreies Überleben
In einer zweiten ITT-Subgruppenanalyse traten unter Firmagon® im Vergleich zu Leuprorelin weniger PSA Rezidive auf (7,7 vs 12,9 Prozent). Signifikant war der Unterschied in der Subgruppe mit einem PSA Ausgangswert ≥ 20 ng/ml (p=0.04). Weiterhin konnte laut Miller in einer extendierten (3,5 Jahre) Auswertung der CS21 Studie gezeigt werden, dass Patienten im Degarelix-Arm einen signifikanten Vorteil beim PSA-progressionsfreien Überleben hatten. Erhielten die Patienten im Leuprorelin-Arm nach einem Jahr sekundär Degarelix, wurde bei den umgestellten Patienten die Rate der Progressions- Ereignisse gesenkt, so dass die Unterschiede in den Gruppen wieder aufgehoben wurden. Den Ergebnissen der Subgruppenanalysen zufolge weist der GnRH-Blocker Firmagon® mit dem Wirkstoff Degarelix entscheidende Vorteile für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem PCa auf.
Testosteronmangelsyndrom – erektile Dysfunktion als Indikator
Das wichtigste Sexualhormon des Mannes spielt auch beim Testosteronmangelsyndrom (TMS) eine entscheidende Rolle. Die häufigste Testosteronmangel-Erkrankung, der Altershypogonadismus, tritt besonders bei Männern ab 40 Jahren auf. Anhand der vor kurzem durchgeführten European Male Ageing Study (EMAS) an 3.369 Männern zwischen 40 und 79 Jahren, erläutert Professor Hermann M. Behre, Halle, die führenden klinischen Symptome eines Testosteronmangels beim Altershypogonadismus – sexuelle Funktionsstörungen in Form einer erektilen Dysfunktion (ED), Verminderung morgendlicher Erektionen oder des sexuellen Verlangens (Libidoverlust). „Schon bei einem Serumspiegel des freien Testosterons unter 280 pmol/l trat eine erektile Dysfunktion signifikant häufiger auf“, berichtet Behre.
Bei jungen Patienten mit primärem oder sekundärem Hypogonadismus ist die erektile Dysfunktion oder ein Libidomangel als Indikator für das Krankheitsbild schon seit langem bekannt. Eine Bestimmung des Testosteronspiegels im Serum wird daher im Rahmen der klinischen Diagnostik empfohlen. Deshalb ist laut Behre das rationale Behandlungskonzept der erektilen Dysfunktion oder des Libidoverlustes bei Patienten mit einem Testosteronmangel die Testosteronersatztherapie. „Auch Patienten, die auf eine Therapie mit PDE5-Inhibitoren alleine, bei gleichzeitigem Testosteronmangel, nicht ansprechen, reagieren mit suffizienten Erektionen auf eine zusätzliche Therapie mit Testosteron“, so Behre.
Wann ist eine Testosteronsubstitution angezeigt?
Allgemein ist bei Werten unterhalb von 8 nmol/l nach zweimaliger Messung des Serumtestosteronspiegels eine Testosteron-Substitution indiziert. Im Grenzbereich von 8 nmol/l bis 12 nmol/l besteht Behandlungsbedarf, wenn Symptome vorliegen. Therapeutische Testosterongaben allein können bei der Hälfte der Patienten mit erektiler Dysfunktion einen klinischen Benefit erzielen. Professor Aksam A. Yassin, Norderstedt, konkretisiert die Anforderungen an ein Testosteronpräparat: „Es sollte die physiologischen Serumkonzentrationen sowohl des Testosterons als auch seiner Metabolite herstellen und eine dem physiologischen Sekretionsmuster entsprechende Freisetzung gewährleisten.“ Außerdem ist aromatisierbares Testosteron erforderlich, das die Konversion zu Östrogenen im Fettgewebe ermöglicht. Das Testosterongel Testim® wird diesen Ansprüchen gerecht. Laut Yassin habe Testim® gezeigt, dass höhere physiologische Testosteronspiegel im Blut, das heißt bessere Effekte im Vergleich mit anderen Gelformen ohne höheres Nebenwirkungsprofil erreicht werden können. Die gute Verträglichkeit, niedrige Kosten und eine einfache Applikationsform (eine 5-g-Tube täglich entspricht 50 mg Testosteron) bieten weitere Patientenvorteile.
Fazit: Das Sprichwort „des einen Freud‘, des andern Leid“ trifft auf das wichtigste Sexualhormon des Mannes zu. Ist Testosteron beim hypogonadalen Patienten erwünscht, gilt beim PCa-Patienten, schnellstmöglich Testosteronwerte unterhalb des Kastrationsniveaus zu erreichen und kontinuierlich dort zu halten.
Website-Tipp für Ärztinnen und Ärzte
www.pca-arena.de – die Wissenschaftsplattform steht für Information und Dialog in der Behandlung des Prostatakarzinoms.
Informationen zu Ferring
Ferring ist ein forschungsorientiertes Unternehmen mit internationaler Marktaktivität, das seinen Hauptsitz in der Schweiz hat. Das Unternehmen identifiziert, entwickelt und vermarktet innovative Präparate in den Bereichen Urologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Gynäkologie und Fertilität. In den vergangenen Jahren hat Ferring von seinem traditionellen Hauptstandort in Europa aus stark expandiert; mittlerweile bestehen Niederlassungen in mehr als 40 Ländern. Weitere Informationen zu Ferring und dessen Produkten stehen im Internet unter www.ferring.com bereit.
Download
-
Prof. Dr. Fritz H. Schröder: "Effekte von Degarelix auf PSA und Alkalische Phosphatase in einer Subgruppenanalyse der CS21 Studie": Abstract Schröder.doc (34.50 KB)
-
Prof. Dr. med. Kurt Miller: "Hormontherapie 2010 – machen wir Fortschritte?": Abstract Miller.doc (35.00 KB)
-
Prof. Dr. med. Hermann M. Behre: "Erektile Dysfunktion als Indikator für einen Testosteronmangel": Abstract Behre.doc (34.00 KB)
-
Prof. Dr. Dr. med. Aksam A. Yassin: "Testosteronersatztherapie: Indikation & Behandlungserfolge – klinische Fallbeispiele": Abstract Yassin.doc (32.50 KB)
Quelle: Symposium und Pressekonferenz der Firma Ferring zum Thema „Testosteron – des einen Freud’, des andern Leid. Welche Rolle spielt Testosteron bei PCa und bei hypogonadalen Patienten?“ anlässlich des 62. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie, 23. 09.2010, Düsseldorf (Adlexis) (tB).