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Dianatal® Geburtsgel
Einführung in die Thematik
Von Prof. Dr. med. Erich Saling, Berlin
Bonn (24. April 2008) – Die Aufnahme dieses Themas in das Programm des 13. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin und der zugehörigen Moderation ist von mir – als dem Gründungspräsidenten dieser wissenschaftlichen Gesellschaft – aus folgenden Gründen angeregt worden:
Meine fachlichen Aktivitäten betrafen während der nunmehr 50-jährigen wissenschaftlichen und klinischen Arbeit vorrangig die Belange des Kindes im Bereich der Geburtshilfe, dabei insbesondere diagnostische und therapeutische Maßnahmen zu erschließen, wie auch bisher angewandte Methoden zu verbessern. So standen auch Fragen an, den Geburtsvorgang zu unterstützen und nach schonenderen operativen Geburtsbeendigungs-Maßnahmen zu suchen.
Unter anderem haben wir 1978 die Saugglocke modifiziert, indem die Zug-Kette durch einen Stiel mit Kugelgelenk ersetzt wurde. Damit kann man bei Extraktionen die Zugrichtung des vorangehenden Teiles des Kindes besser beeinflussen und so – der Kurve des Geburtskanals entsprechend – das Kind schonender extrahieren. Wir nannten das Produkt seinerzeit humorigerweise in Anlehnung an das Berliner „Eis am Stiel“ die „Glocke am Stiel“. Dazu hatten wir auch eine Messvorrichtung konstruiert, die es erlaubte, die am Fetus angewandten Zugkräfte objektiv festzuhalten. Hierzu bieten sich auch für die Zukunft vergleichende Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Geburtsgel an.
Ferner haben wir bereits 1964 einen Expressionsgürtel – eine Art Korsett – zur Unterstützung des Presseffektes in der Austreibungsperiode, besonders bei erschöpften Gebärenden entwickelt; von Patientinnen und Hebammen durchaus akzeptiert und begrüßt. Dazu gab es auch ein humoriges Kosewort der Hebammen: „Die Fruchtpresse“. Der Einsatz des Gürtels bietet den Vorteil, dass dadurch manche Zangen- bzw. Saugglockenextraktion verhindert werden kann. Diese Maßnahme erlebte eine Renaissance als eine amerikanische Firma das Prinzip wieder entdeckte und eine computergesteuerte, komplizierte Apparatur, den so genannten „Novatrix Labor Assister“ entwickelte.
Schließlich haben wir 1972 versucht – das mag den meisten unbekannt sein – anstatt der Zange und der Saugglocke, die beide relativ kleine Ansatzflächen am kindlichen Kopf haben, eine Extraktionshaube zu entwickeln. Vom Prinzip her sicher eine schonendere, damals aber eine nur schwierig zu realisierende Technik. Auch hier hatte eine amerikanische Firma das Prinzip wieder entdeckt und einen so genannten „Softceps“ entwickelt. Das war die kurze Geschichte, die unsere Beiträge zur schonenderen Gestaltung der Geburt – insbesondere für das Kind – beinhaltet.
Nun zum Gleitgel
Initiator für die aktuellen Gleitgel-Aktivitäten und Inaugurator des Präparates Dianatal® ist Dr. Andreas Schaub, der in Zürich als Frauenarzt praktiziert und sich wissenschaftlich auf diesem Gebiet mit beachtlichem Erfolg engagiert.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass das Gleitgel eine altbekannte und bewährte Maßnahme in der veterinärmedizinischen Geburtshilfe darstellt und nunmehr die eher kurios anmutende Umkehr des Wissens und des Erfahrungsflusses stattfindet. Im Allgemeinen bestand bislang eher Usus, dass Maßnahmen, die sich in der Humanmedizin bewährt und etabliert haben, später auch von den Kollegen der Veterinärmedizin übernommen worden sind. Dieses Mal ist es umgekehrt.
Die moderne Geburtsmedizin, die sich schwerpunktmäßig nicht nur um die Mutter, sondern vorrangig auch um das noch ungeborene Kind – den Fetus – kümmert, ist innerhalb der Geschichte der gesamten Medizin noch sehr jung. Sie begann mit unseren ersten direkten Untersuchungen im Juni 1960 in Berlin als zum ersten Mal vom Fetus – eben noch im Mutterleib – während der Geburt Blutproben gewonnen und diese labormäßig untersucht wurden. Davor gab es nur das Holzstethoskop, um den Herzschlag des Ungeborenen durch die Bauchdecke der Mutter abzuhören und daraus – sehr vage – Schlüsse auf seinen Zustand zu ziehen.
Inzwischen hat sich im Verbund mit unserem Fach eines der größten interdisziplinären Gebiete der gesamten Humanmedizin überhaupt entwickelt. Das liegt daran, dass die meisten Disziplinen der etablierten Humanmedizin nunmehr auch in den intrauterinen Raum vordringen, um aus deren Sicht neue Erkenntnisse zu erschließen und weitreichende Auswirkungen auf das gesamte spätere Leben zu erforschen.
Zu dieser explosionsartigen Erschließung neuen Wissens in der Pränatal- und Geburtsmedizin kommt nunmehr eine weitere interessante geburtsmechanische Komponente hinzu. Es ist der Versuch, die Geburt für Mutter und Kind mechanisch zu erleichtern, und zwar mit Hilfe einer historisch alten, aber nun erheblich verbesserten Maßnahme, das Herausgleiten des Kindes durch Anwendung einer modern konzipierten Gleitsubstanz zu verbessern.
Neu ist dabei der Ansatz durch physikalisch fundierte Studien, die dafür bestgeeigneten Substanzen herauszufinden. Und hier scheint ein wichtiger Schritt durch den Einsatz des Dianatal® Geburtsgels gelungen zu sein.