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DMP Koronare Herzkrankheit
Aktuelle Leitlinien zeigen Änderungsbedarf auf
IQWiG publiziert Abschlussbericht zu Update-Recherche
Berlin (7. Februar 2011) – Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat am 7. Februar 2011 die Ergebnisse einer Update-Recherche evidenzbasierter Leitlinien zum Thema Koronare Herzkrankheit (KHK) vorgelegt. Ziel des Berichts ist es, aus aktuellen, methodisch hochwertigen Leitlinien diejenigen Empfehlungen zu identifizieren, die für die geplante Überarbeitung des entsprechenden Disease-Management-Programms (DMP) von Bedeutung sein könnten.Demnach muss das DMP an keiner Stelle zwingend notwendig überarbeitet werden. Allerdings identifizierte das IQWiG verschiedene Aspekte, die ergänzt und spezifiziert werden könnten. Das betrifft insbesondere die allgemeinen Maßnahmen, die Arzneimitteltherapie sowie die Indikation für eine Herzkatheteruntersuchung.
Evidenz ausführlich dokumentiert
Empfehlungen zu DMP zu erarbeiten und abzugeben, gehört zu den im Gesetz (Sozialgesetzbuch V) festgeschriebenen Aufgaben des IQWIG. Im jetzt abgeschlossenen Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler systematisch nach neuen Leitlinien gesucht, deren methodische Qualität bewertet und daraus relevante Empfehlungen zu Diagnose, Therapie und Rehabilitation der KHK zusammengestellt. Zudem haben sie dokumentiert, wie hoch die Leitlinienautoren die Belastbarkeit der Empfehlungen einstufen. Erneut überprüft wurden die Quellen der Empfehlungen allerdings nicht. Darin unterscheiden sich die Leitlinienbewertungen von den Nutzenbewertungen des Instituts.
Bereits im März 2008 hatte das IQWiG einen gleichlautenden Auftrag des G-BA abgeschlossen, den der G-BA für eine Aktualisierung des DMP KHK genutzt hatte. Für diesen Bericht hatte das IQWiG Leitlinien recherchiert, die zwischen 2002 und Juni 2007 veröffentlicht worden waren. Für das Folgeprojekt, dessen Ergebnisse jetzt vorliegen, konnte man die Suche deshalb auf den Zeitraum nach Juni 2007 beschränken.
Keine Widersprüche zwischen DMP und aktuellen Empfehlungen
Eingeschlossen wurden insgesamt 14 Leitlinien, die Empfehlungen zur Behandlung der chronischen KHK enthalten. Wie die Auswertung ergab, stimmen die Empfehlungen mit den Vorgaben des DMP weitgehend überein. Inhaltliche Widersprüche gibt es keine. "Patientinnen und Patienten mit einer Koronaren Herzkrankheit können also sicher sein, dass das derzeitige DMP in allen wesentlichen Punkten dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens entspricht", betont IQWiG-Leiter Prof. Dr. med. Jürgen Windeler. Allerdings behandeln die aktuellen Leitlinien eine ganze Reihe von Versorgungsaspekten detaillierter, als es im DMP der Fall ist.
Möglichen Änderungsbedarf sieht der IQWiG-Bericht deshalb vor allem in Form einer Erweiterung und Spezifizierung des DMP: So könnten die Aspekte "Ernährungsberatung", "körperliche Aktivität" und "Raucherberatung" ausführlicher und genauer beschrieben werden. Zudem könnte man für die Begleiterkrankungen Bluthochdruck und Diabetes mellitus im DMP eigene neue Gliederungspunkte schaffen und die Empfehlungen zur Grippeimpfung aufnehmen. Auch bei der Arzneimitteltherapie finden sich in den Leitlinien zu den Substanzgruppen Nitrate, ACE-Hemmer, Aldosteronantagonisten und Gerinnungshemmer Empfehlungen, die über die Aussagen des DMP KHK hinausgehen.
Für die Indikation zur interventionellen Therapie (Wiedereröffnung des Herzkranzgefäßes) empfiehlt eine neue europäische Leitlinie unter bestimmten Bedingungen einen früheren Eingriff bei geringerer Verengung des Gefäßes als im DMP. Was die "Schulungen der Versicherten" betrifft, könnten die Anforderungen an das DMP ergänzt werden: Patientinnen und Patienten könnten dabei lernen, Situationen besser zu erkennen, in denen sie einen Arzt rufen oder selbstständig ein schnell wirksames Medikament anwenden sollten.
Zu den im aktuellen DMP enthaltenen Gliederungspunkten "Definition der KHK", "Therapieziele", und "Kooperation der Versorgungsebenen" können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG keine Aussagen zum Aktualisierungs- oder Änderungsbedarf treffen. Denn hierzu gaben die ausgewerteten Leitlinien keine Empfehlungen ab.
Zum Ablauf der Berichtserstellung
Die vorläufigen Ergebnisse, den sogenannten Vorbericht, hatte das IQWiG Ende August 2010 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach dem Ende des Stellungnahmeverfahrens wurde der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht Mitte Dezember 2010 an den Auftraggeber versandt. Die schriftlichen Stellungnahmen werden in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem Abschlussbericht publiziert. Der Bericht wurde gemeinsam mit externen Sachverständigen erstellt.
Einen Überblick über Hintergrund, Vorgehensweise und weitere Ergebnisse des Abschlussberichts gibt folgende Kurzfassung (PDF, 51 kB).
Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), 07.02.2011 (tB).