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Aktuelle Datenlage zur Sequenztherapie bei metastasiertem Nierenzellkarzinom
Von Dr. Mathias Roßberg, Bayer Vital GmbH Head Scientific Marketing Onkologie
Frankfurt am Main (6. Februar 2009) – Etwa 17.000 Menschen ‑ davon 6.500 Frauen und rund 10.500 Männer ‑ erkranken pro Jahr in Deutschland an einem Nierenzellkarzinom. Dieses macht damit rund zwei Prozent aller Krebserkrankungen aus und gehört zu den eher seltenen Tumoren des Menschen. Allerdings steigt die Rate der Neuerkrankungen weltweit an, wobei rund zwei Drittel der Betroffenen Männer sind. Sie entwickeln den Tumor meist früher als Frauen: Das mittlere Alter liegt bei der Diagnosestellung bei Frauen um das 70., bei Männern um das 65. Lebensjahr.
Metastasiertes Nierenzellkarzinom ‑Modelltumor für die „Targeted Therapy"
Das fortgeschrittene Nierenzellkarzinom hat in den vergangenen Jahren erhebliches wissenschaftliches Interesse erfahren. Es fungiert als eine Art Modelltumor und spiegelt derzeit wohl mehr als jede andere Krebsform die Fortschritte wider, die sich durch eine „Targeted Therapy", also durch das Konzept einer zielgerichteten, sich an den molekularen Defekten orientierenden Behandlung, erzielen lassen.
So war das metastasierte Nierenzellkarzinom bis vor wenigen Jahren eine Erkrankung mit praktisch fataler Prognose und medianen Überlebenszeiten von nur acht bis zehn Monaten. Denn der Tumor verhält sich weitgehend resistent gegenüber einer Chemo‑ wie auch einer Strahlenbehandlung. Als Standardtherapie hat sich deshalb eine Behandlung mit Interferon‑a etabliert, die allerdings infolge ihrer Nebenwirkungen in der palliativen Situation nicht unproblematisch ist.
Durch die Möglichkeiten der „Targeted Therapy" liegen die mittleren Überlebenszeiten inzwischen bereits bei 30 Monaten und mehr und dies bei zugleich deutlich besser verträglicher Behandlung.
Sorafenib ‑ längere Überlebenszeit beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom
Als erster Vertreter dieser neuen Behandlungsrichtung wurde beim Nierenzellkarzinom der Wirkstoff Sorafenib, Handelsname Nexavar®, zugelassen, nachdem in Studien eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens sowie des Gesamtüberlebens belegt wurde. Bei Sorafenib handelt es sich um einen Tyrosinkinase‑Inhibitor (TKI), der über mehrere Angriffspunkte ‑ zum einen die antiproliferative Wirksamkeit und zum anderen die Angiogenesehemmung ‑ das Tumorwachstum hemmt.
Inzwischen sind weitere Wirkstoffe verfügbar geworden, wie der TyrosinkinaseInhibitor Sunitinib sowie der mTOR‑Inhibitor Temsirolimus und der VEGFAntikörper (Vascular Endothelial Growth Factor) Bevacizumab. Mit jeder neuen Substanz haben sich die therapeutischen Möglichkeiten erweitert und die mittleren progressionsfreien Überlebenszeiten verlängert, da offensichtlich keine Kreuzresistenzen zwischen den verschiedenen Wirkstoffen bestehen.
Kontrollierte Studien zum Algorithmus fehlen bislang
Es gibt sogar gute Hinweise dafür, dass die Patienten von einer Sequenztherapie mit Sorafenib und Sunitinib profitieren, da sich das progressionsfreie Intervall bei einer solchen Strategie offenbar deutlich verlängert. Erste Beobachtungen dieser Art wurden schon vor einigen Jahren gemacht, wobei mittlerweile retrospektive Daten aus verschiedenen Zentren zu etwa 300 Patienten vorliegen. Sie deuten an, dass eine Erstlinientherapie mit Sorafenib besonders vorteilhaft ist und ein verlängeres progressionsfreies Überleben gewährleistet, was durch die bessere Verträglichkeit dieses TKls bedingt sein dürfte.
Kommt es unter der Therapie zum Krankheitsprogress, so kann in vielen Fällen ein erneutes Ansprechen durch eine Umstellung auf Sunitinib erwirkt werden. Kontrollierte Studien zur Sequenztherapie fehlen bislang jedoch, eine Lücke, die änunmehr durch die SWITCH‑Studie geschlossen werden soll.
Etwas klarer ist die Therapieabfolge hinsichtlich der beiden übrigen Wirkstoffe der zielgerichteten Therapie. So ist Temsirolimus lediglich für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom und erhöhtem Risiko zugelassen und Bevacizumab nur in Kombination mit Interferon, da in den vorliegenden Studien keine eindeutigen Belege für die klinische Wirksamkeit einer Monotherapie mit dem VEGF‑Hemmer erbracht werden konnten.
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Folien zum Referat von Dr. Mathias Rossberg.pdf (955.37 KB)
Referent
Von Dr. Mathias Rossberg
Bayer Vital GmbH Head Scientific Marketing Onkologie
Gebäude D 162
51368 Leverkusen
Quelle: Presse-Konferenz der Firma Bayer zum Thema „Start einer großen internationalen Studie der Deutschen Krebsgesellschaft – erste prospektive Studie zur Sequenztherapie mit TKIs beim Nierenzellkarzinom“ am 06.02.2009 in Frankfurt am Main.